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“...Gesicht.
Da waren wir auch schon in der Nahe des Hafens und nicht lange
nachher am Steiger, wo unsere Mitpassagiere vom Gezaghebber Aruba’s
empfangen wurden, der auch uns obdachlosen Reisenden am Abend und
ftlr die erste Nacht gastfreies Quartier anbot. ' Gerne machten wir da von
Gebrauch, denn ein Gasthaus giebt es auf der ganzen Insel nicht un,d
das armliche Aussehen des Dorfes, welches den Namen „Oranjestadt”
tragt, erfüllte mich mit bangen Sorgen betreffs der Beschaffung von
Transportmitteln zum Zwecke meiner Untersuchungsreisen.
Doch mit Hülfe des Gezaghebbers Gaarsten gelang es noch am selbigen
Abende die nöthigen Esel, Treiber und einen Führer zu bekommen,
welche am folgenden Morgen mit uns, Herrn Neervoort van de Poll und
mir selbst, die Reise durch die Insel antreten sollten. Am Tage der
Ankunft liess sich nichts mehr ausrichten, denn der Abend begann schon
einzufallen, und so benutzten wir zunachst die Gelegenheit um dem Herrn
Pastor van Koolwijk, welcher sich bereits so viel Verdienst...”
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“...Gedachtniss hat, denn von unsern 5 Eseln und 3 Negern,
welche wir zur Begleitung nöthig hatten, war noch nichts zu sehen.
Unser Führer, Herr Emann, gab sich zwar alle erdenkliche Mühe den
Aufbruch zu beschleunigen, aber erst nach Ablauf einer. guten Stunde
war Alles bereit, nachdem die zum Reiten bestimmten Esel früher ein-
getroffen und durch ein inzwischen eingefallenes Regenschauer gründlich
mitsammt dem Sattelzeuge durchnasst waren. So war denn endlich die
Karavane fertig um sich in kurzem Trab in Bewegung setzen zu können.
Der Weg führte uns anfangs durch einsn niedrigen Küstenstrich, wel-
cher gleich dem Untergrunde von Oranjastadt aus einem recenten Korallen-
kalke gebildet ist; indem wir aber die Richtung zum Hooiberg einschlugen,
wurde der Kalk binnen Kurzem von Sandboden verdrangt, dessen Mach-
tigkeit in der Nahe von Oranjestadt unbedeutend ist, nach dem Hooiberg
hin aber rasch zunimmt. Damit geht die Zunahme grösserer Gesteins-
bruchstücke in dem Sande Hand in Hand; zahlreich lagen...”
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“...gebildeten Seitenwande, verleihen dem
Durchbruchsthale — denn das ist die „Rooi” — ein malerisches Ansehen.
Als wir die Rooi passirt hatten, öffnete sich uns ein weiter Ueberblick
tlber ein niedriges, flach welliges Terrain, welches eine Kalkbildung jün-
geren Alters darstellt, als diejenige, welche die Seitenwande der vorer-
wahnten Schlucht formt. Nicht weit von der „Spaansche Lagoen”
kommen darin zahlreiche Fossilien vor, aber ich vermochte bis jetzt noch
nicht zu entscheiden, ob dieselben zum Theil bereits ausgestorben sind
oder vielleicht noch alle der heutigen Ktlstenfauna angehören. Sicherlich
trifift das Letztere für die grössere Mehrzahl zu und müssen daher die
betreffenden Schichten von jungtertiaerem oder gar von quartemaerem
Alter sein. An den Seiten der Lagoen selbst befinden sich auch muschel-
führende Schichten; diese sind indessen unstreitig recent und durch
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“...erfolgte Hebung trocken gelegt.
Die „Spaansche Lagoen” ist auf der von Reinwardt herausgegebenen
Karte der Insel (Koninkl. Nederl. Instituut van Wetenschappen etc.
Amsterdam 1827. Deel I) als ein scharf nach innen abgeschlossener,
schmaler Meerbusen gezeichnet; es ist das nicht richtig, denn diese Lagune
ist nichts anderes als die Endigung einer langen, vom Ariekok herabstei-
genden Schlucht. Frtlher besass sie eine weit grössere Ausdehnung, aber
durch die soeben erwahnte Hebung des Bodens ist sie zum grossen Theile
trocken gelegt und nur eine schmale Rinne blieb von ihr tlbrig, in
welche einerseits das Meer hineinsptllt, wahrend von innen her das zu
Zeiten reichlich strömende Regenwasser hineinfliesst und den . hinteren
Theil der Lagune mehr und mehr mit Sand und Schutt anftlllt. Nur
eine enge Schlucht wird bei eventueller, weiterer Hebung von ihr tlbrig
bleiben, seitlich begrenzt von den Ablagerungen des in langen Zwischen-
raumen strömendeu Baches.
Auf dem alluvialen Boden hinter der Lagune...”
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“...Zahlreiche Muscheln, vor allem Strombus und Pyrula,
liegen auf dem Ufersaume umher, sonst ist absölut
nichts vorhanden, welches die Eintönigkeit der Scenerie,
kahler Felsboden und Meer, unterbrache, es seien denn die kleinen, bis
zu i Fuss hohen Hügelchen von Flugsand, welche nicht weit vorSt. Ni-
colaas auftreten und einen schwachen Anlauf zur Dünenbildung nehmen.
Unter solchen Umstanden war es eine erfreuliche Abwechslung die
Landschaft von einer Staffage belebt zu sehen, die uns viel Gelegenheit
zum Lachen gab. Es waren ein paar Jungen, welche aus den kleinen,
im Korallenkalke ausgegrabenen Brunnen Wasser geschöpft hatten und
dieses in Kufen auf Eseln zu ihren weit entlegenen Wohnungen brachten.
Einer derselben war mit einer grossen Trommel versehen, ein Musikinstru-
ment, dessen Erscheinung in dieser, von allen Sterblichen scheinbar ver-
lassenen Gegend mir noch heute ein Rathsel ist und dessen Klange filr
unsere ermüdeten Esel eine besondere Anziehungskraft zu haben schienen.
Wie dem auch...”
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“...Bemerkenswerthes mehr; er ftlhrte zunachst noch über jongere Kalksteine 1
und trat dann ins tertiaere Kalkgebiet ein, als dessen Liegendes wir Ein
Mal einen hellen Thon antrafen, ein Verwitterungsproduct des Syenits,]
welcher unter dem Tertiaer ansteht. Dieser Punkt liegt nicht weit von
dem Serro Colorado in westlicher Richtung, und ist, wie sich nachher]
herausstellte, von Interesse ftlr das Verstandniss des geologischen Baues
der stldöstlichen Ecke Aruba’s.
30 Januar. Der Morgen des Tages wurde zum Studium der ftlr diej
Phosphatgewinnung so wichtigen kleinen Höhen, des Serro Colorado undj
des Culebra, verwendet. Beide gehören dem tertiaeren Kalkgebirge an,j
dessen Gestein hier eine weitgehende Metamorphose in Phosphat erfahrenj
hat, im Uebrigen aber durchaus den Charakter der genannten Formation!
tragt. Es finden sich darin dieselben Versteinerungen, namentlich Mu-
scheln, Schnecken und Korallen, welche an anderen Orten, an dénen eine;
Umwandlung nicht stattgefunden, in dem ausgedehnten ...”
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“...südöstlichen Écke der Insel die betreffenden Kalke reichlich durchsetzen;
aber oft zeigen sie Hohlraume, welche durch die Wogen ausgewaschen
sind und die Anwesenheit einer alten, jetzt binnenlands gelegenen Strand-
linie deutlich erkennen lassen. Ich werde Gelegenheit haben spater aus-
führlich auf diese Höhlen zurückzukommen und so mogen sie denn hier
sammt ihren abenteuerlichen, überall erscheinenden Stalaktiten und den
oft russchwarzen Wanden des Gebirges nur flüchtig angedeutet werden.
Fast bis zum Gipfel des nach roher Schatzung 15—20 m hohen
Plateaus reichen die Dünen, welche unter der Wirkung des Passates hier
zusammengeweht sind und sich in der Form von Schutthalden an die
Gehange anlehnen, und Sand, defer blendender Sand breitet sich auf
der Ebene zwischen Plateau und Kuste aus, hin und wieder mit Ge-
büschen von sogenannten „Trauben” verziert, ein grosses Hinderniss für
das Fortkommen unserer schwer beladenen Thiere. Die Jungen mit
den Packeseln blieben denn auch bald zurück, und ich...”
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“...Broeken zu erkennen, welche zerstreut an der
Oberflache vorkommen, aber es fehlte auch nicht an manchen kleinen
Wasserrissen, welche vom Kalkplateau bis zum Meere hinabreichten und
in denen das genannte Gestein (Aphanit) anstehend zu beobachten war.
Die letztgenannte Formation bildet einen sehr flachen Höhenrtlcken,
welcher sich (einem niedrigen Walle vergleichbar), bis in die Nahe von
Fontein erstreckt und zu dessen Linken die Syenite anstehen, welche
das Liegende des bis oberhalb Fontein reichenden, tertiaeren Kalkplateaus
. bilden. Kurz vor unserem Ziele passirten wir noch einige Klippen von
Diorit, welche keilförmig aus dem Letzteren heraustraten, zwischen sich
eine Ebene einschliessend. Diese muss noch vor sehr kurzer geologischer
Zeit vom Meere bedeckt gewesen sein, welches die Dioritklippen umspülte
und deren losgelöste Blöcke in zum Theil sehr abenteuerlichen Formen
aufthürmte.
• Um 51/2 Uhr langten wir in Fontein an, gerade noch früh genug
um uns für die- Nachtruhe nach Erledigung...”
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“...349
zum Schöpfen dienende Halfte fehlte daran) und unsere Taschenmesser,
eine kleine Kumme, ein paar Teller und eine alte Waschkanne als
einziges Tischgerath dienten. Wir trösteten uns auf bessere Zeiten und
beschlossen fortan taglich einen Mann zum Dorfe zu senden, der die
nöthigen Lebensmittel stets im Voraus zur folgenden Station besorgen
könnte, und so wurde es auch in Zukunft gehalten.
Beruhigt unternahmen wir noch eine Wanderung zum Strande, wo sich
uns ein prachtiges Schauspiel darbot; denn dort wo wir uns befanden,
rechts von der Schlucht bei Fontein, unmittelbar vor dem Hause, rollten
die Wogen des Meeres weit unter unsere Füsse dahin, die Kalkfelsen
auf denen wir standen, unterwaschend, so dass von einer Brandung nichts
zu sehen war. Es gewahrte einen eigenthümlichen Eindruck die eilenden
Wellen Eine nach der Anderen in der erodirten Schlucht zu unseren
Füssen verschwinden zu sehen, als ob sie in der Tiefe versanken um
niemals zurtlckzukehren. Der Eindruck war um so starker als...”
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“...35°
zu erfreuen gehabt. Mögen spatere Reisende sich hieraus die nöthigen
Lehren ziehen!
Die Sonnenstrahlen verscbeuchten indessen die trüben Betrach-
tungen, und so bald es gehen mochte, das heisst so bald unsere langsame
Bedienung mit dem Aufladen und Satteln der Thiere fertig war — eine
Operation, welche durch ihre endlose Umstandlichkeit mich oftmals zur
hellen Verzweiflung brachte — machten wir uns auf den Weg zum
Jamanota, dem angeblich höchsten Berge der Insel.
Auf der Reinwardt’schen, oben citirten Karte lasst sich die Route,
welche wir heute einschlugen, sehr schwierig verfolgen, da jene in Einzel-
heiten, namentlich in der Zeichnung der Thaler völlig unzuverlassig ist.
Eine ziemlich brauchbare Angabe der Letzteren findet sich dagegen auf
einer Karte, welche von der „Gold Mining Company” herausgegeben ist
(The Aruba Island Gold Mining Company, Limited — London, Bankers,
Nation. Provinc. Bank of England), da diese ein besonderes Interesse an
der Einzeichnung der Schluchten haben...”
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“...Gerathe,
welches man wegzuschaffen ftlr tlberfltlssig gehalten, sind den Zerstörungen
der Witterung und der Thierwelt preisgegeben; ihr Dach ist durchlöchert,
die aus Staben bestehenden Seitenwande sind von Holzlausen ganz und
gar zerfressen, deren Minengange und höckrige, ellipsoidische Behausungen
tlberall die Wohnung bedecken. Dort liegt eine unbrauchbare Karre,
dort ein zerfallener Ktlbel, welche den Thierchen bereits zum Opfer ge-
fallen sind; ein zweiter Ktlbel mit dem Bruchsttlcke einer alten, uns zum
Sitzplatze dienenden Leiter und ein paar eiserne Eimer, welche zum
Fördern des Erzes dien ten und noch einigermassen den zerstörenden Ein-
flüssen getrotzt haben, vervollstandigen das Meublement.
Aber wir verschmahten das Obdach nicht, gewahrte es uns doch in
der heissesten Zeit des Tages Schütz gegen die brennende Sonne, wenn~
gleich sie tlberall durch das Dach ihre Strahlen warf und uns oftmals
nöthigte den Platz zu wechseln. Wir streckten uns behaglich auf dem
Lehmboden aus, nachdem...”
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“...hatten die Eingeborenen, Hunger hatte die ganze Natur.
Am Morgen dieses Tages besuchten wir die Tropfsteinhöhle, welche
kaum hundert Schritte weit hinter dem Hofe von Fontein gelegen ist. Sie
ist in derselben Weise gebildet, in der noch heute daselbst am Strande der
Kalk ausgewaschen wird, ein Process, welchen ich schon am 3otea Januar
zu erwahnen Gelegenheit fand. Aber lange Zeitraume sind verdossen, seit
die Brandung in dieser Höhle stand, denn seither ist die ausgedehnte,
von dem Hause bis zum Meere sich hinziehende Uferterrasse dem Schoosse
des Oceans entstiegenj dann haben Tropfsteinbildungen lange Zeit ge-
fordert um der kaum mehr als mannshohen Höhle ihre jetzige, innere
Ausschmückung zu verleihen; darauf wohnten Indianer, die früheren Ein-...”
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“...Meeresbuchten, welche in ihrem Schutze liegen; hintlber jenseits zum
Dioritgebirge und vor Allem auf das zwischen diesem und unserem
Standpunkte sich ausdehnende, flache Syenitfeld. Aus ihm ragen die
isolirten Haufwerke von Blöcken wie parkartige Anlagen hervor, zwischen
denen die hellleuchtenden Sandstreifen sich 'wie ebensoviel Wege hin-
schlangeln. Das ganze Feld hat den Wogen des Meeres seine jetzige
Form zu danken und wird nach Südwesten zu von einer vielfach durch-
brochenen Kette des gleichen Gesteines begrenzt, zu dem auch der
Hooiberg als höchster Punkt gehört. Zwischen ihm und dem Windberge
öffnet sich ein altes Durchbruchsthal, welches V-förmig eingeschnitten ist
und mit dem gleichgestalteten, jenseitigen Abhange dem Hooiberge seine
eigenthümliche, vulkanahnliche Form verleiht.
Ès dunkelte bereits, als wir wieder an seinem Fusse angelangt waren,
und der lange Weg hatte unsere Esel so sehr ermtldet, dass wir noch
i s/4 Stunden gebrauchten um endlich die Nahe von Oranjestadt zu...”
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“...Wohnung durchstöbert und gerne die mit Nolizen versehenen Papiere
und ahnliche leichte Waare zu seinem Spielzeuge macht. Sucht man
vor dem Luftzuge durch Schliessen der Laden Schütz, so benimmt man
sich das Licht und daher muss man sich schon mit dem Winde ab-
finden, so gut es eben gehen mag.
Neben dem Hause, dessen Hauptschmuck in reinlich weissem Anstriche
besteht, befindet sich unter einem überhangenden Dache der nach Einer
oder nach mehreren Seiten offene Kochraum, worin meistens eine Bank
zum Sitzen steht. Daimari hat indessen noch einen besonderen Luxus
aufzuweisen, denn vor seiner Thür ist eine einfache, aber sehr brauch-
bare Sonnenuhr angebracht und ausserdem noch ein Spielzeug, bestehend
' in einer Windmühle. Letztere ist aus zwei Kalabassen hergestellt, welche
in von einander abgewandter Stellung an einem horizontalen Stocke be-
festigt sind; dieser ist in der Mitte durcbbohrt und ruht auf einem ver-
tikal aufgerichteten, zweiten Stocke, der Achse, um welche sich die
Mühle dreht...”
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“...453
vor Antikurie öffnete sich uns indessen ein prachtiger Ausblick auf die
weit bogenförmig umgrenzte Bucht, welche sich zwischen diesem Orte und
Buschiribana ausdehnt, in der Reinwardt’schen Karte aber nicht richtig
angegeben ist. Yon dem Htlgelrtlcken, auf dem wir uns befanden,
konnten wir gleichzeitig alle drei Formationen, welche den wesentlichsten
Antheil an der Bildung von Aruba nehmen, tlbersehen: im Vordergrunde
das Dioritmassiv, welches sich noch bis zum Montevidiri hin verfolgen
lasst, dahinter die Syenite und langs des ganzen Ufers eine breite Terrasse
des tertiaeren Kalkes, eingefasst von der schaumenden Brandung, deren
weisse. Köpfe sich wie Schneeflöckchen in der Feme verloren und sich
scharf von dem klaren Blau des Himmels abhoben. Hinter der Bucht
traten die Fabrikgebaude von Buschiribana hervor und ich erinnere mich
nicht, dass mir jetnals ein Schornstein so viel Freude bereitet hatte, wie
es heute der Fall war; zeugte die Anlage doch von der Existenz
denkender, gebildeter...”
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“...tusschen dezelve
gesmolten.” (Waarnemingen aangaande de gesteldheid van den grond
van het eiland Aruba en het goud aldaar gevonden. — Nieuwe Ver-
hand. der ite kl. v. h. Kon. Ned. Inst. v. Wetensch. 1827, pag. 274).
Die Erde und Steinchen, welche das Gold umschliesst, .and in der That
ein ausreichender Beweis dafür, dass es im Alluvium seine Gestalt er-
halten, wenngleich von einem Geschmolzensein, wie Reinwardt annimmt,
keine Rede sein kann.
Von Buschiribana aus unternahmen wir einen kleinen Ausflug zum
Krystallberge, welcher dem Syenitgebiete angehört und seinen Namen
zahlreichen Quarzkrystallen zu danken hat, die auf seinem Gipfel in
einem weissen Quarzite gefunden werden. Die Krystalle sind interessant
durch das haufige Auftreten nur Eines der Rhomboëder und durch die
vielfache Entwickelung von Trapezflachen. Am Fusse des Berges, nach
Buschiribana zu, liegt eine schmale Schlucht, welche am Meere ihre
Endigung findet und von Kalkfelsen eingeschlossen ist. Letztere folgen ihren
Seitenwanden und...”
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“...Insel bietet uns dieser Punkt einen neuen Beweis ftlr eine in
jongster Zeit stattgehabte Hebung. Aehnlichen, ausgetrockneten Binnen-
gewassern, werden wir vor allem auch auf Bonaire noch begegnen.
Die alten Ufer des Busens sind von einem schmalen Streifen tertiaeren
Kalkes in der Nahe der Ausmündung eingefasst, wahrend diese Bildung
am innersten Rande des Beckens fehlt; nach aussen zu sieht man die
betreffende Formation bis zur Nordküste reichen und hier kann man sie
am Fusse des Tikibinaï bis zum Mosquito verfolgen. Letzterer tritt un-
mittelbar ans Meer hinan und verdrangt das Tertiaer für eine kleine
Strecke, aber bereits nach kurzer Unterbrechung erscheint die Formation
von Neuem an der Boca di Kurumjauw, um sich von hier aus in einem
schmalen Streifen langs des Ufers bis in die Nahe von Buschiribana
fortzusetzen. Nur Ein Mal verbreilert sich der Küstensaum, gegenüber
der zwischen Alta Vista und Kalabass gelegenen Landstrecke, und hier
ist die niedrige Terrasse mit Ablagerungen aus jongster...”
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“...die alteren Bildungen von einem Gürtel des Tertiaers umgeben, der aber
vielfach durchbrochen ist. Einzelne Kalkfetzen liegen noch isolirt auf
den Gehangen des^ Dioritgebirges nach der Koste zu, sowie auf dem
Gipfel des Serro Plat im Innern der Insel; auch wurden weit von dem
jetzigen Ufer des Meeres in den Thalern des Dioritmassivs Spuren einer
früheren Kalkbedeckung wahrgenommen.
Es geht hieraus hervor, dass die Insel Aruba im jungtertiaeren Zeit-
alter (denn die Kalke können nicht alter sein) zum grössten Theile unter
dem Spiegel der See begraben war, so dass nur die höchsten Spitzen aus
ihm hervorragten. Beim Auftauchen aus dem Oceane sind sowohl im
Innern des jetzigen Eilands als an den Kosten ausgedehnte Ablagerungen
des Tertiaers wieder zerstört, die Uferterrassen und die ausgewaschenen
Höhlen liefern hierfür den Beweis. Auch hat ein grosser Theil des
Syenitgebirges, nachdem es der schützenden Kalkdecke beraubt war, noch
eine weitgehende Zerstörung durch die Wellen des Meeres erlitten...”
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“...468
Schon eine flüchtige Betrachtung der Insel von der Seeseite aus lehrte
mich, dass die genannte Karte für geognostische Zwecke unzureichend
sein würde, denn wie ganz abweichend war der Anblick der Insel von
dein Bilde, welches sich mir durch das frtlhere Studium jener eingepragt
hatte! Den Urhebem des Blattes, A. Conradi und E. E. Jarman, soli
damit freilich kein Vorwurf gemacht werden, da es lediglich zum Zwecke
des Verkaufs von Domainen und Salzpfannen publicirt ist i) und daftlr
die Aufnahme der Koste in erster Linie in Betracht kam, wahrend die
Gebirge wohl vernachlassigt werden durften. För mich ergab sich daraus
aber leider die unerfreuliche Thatsache, dass ich von einem auch nur
annahemd genauen Eintragen der Formationsgrenzen absehen musste,
ein Grund, weswegen ich nur sehr kurze Zeit auf Bonaire blieb.
Eine wesentliche Holfe erwuchs mir aber bei der Reise durch die
Insel dadurch, dass ich mich wahrend zweier Tage der Begleitung des
Gezaghebbers, des Herrn J. H. Waters Gravenhorst...”
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“...469
stets noch niedriges Gebiet, welches zum Theil aus Korallenkalk ge-
bildet wird, dessen Alter etwa gleich demjenigen der Kalke von Ponton
auf Aruba sein dürfte, zum Theil aber mit Broeken von Schiefern und
Sandsteinen derart bedeckt ist, dass bei dem Mangel jeglichen Profiles
es nicht möglich war die unterlagernde Formation zu erkennen. Je mehr
man sich dem Langen Berg nahert, desto mehr nehmen diese Bruch-
stücke zu, und jetzt tritt vereinzelt eine niedrige Klippe anstehenden Ge-
steines zu Tage, ein diinnplattiger, unter etwa 45’’ nach Norden ein-
fallender Sandstein. Fossilien sind darin nicht enthalten^ so dass jede
Handhabe zur Altersbestimmung fehlt.
Kurz nachdem dieser Fels passirt war, befanden wir uns stidöstlich
vom Langen Berg, wahrend die Oberflachenbeschaffenheit noch stets
dieselbe blieb und wir sehr langsam anstiegen, bis wir einen Punkt er-
reichten, der durch das Auftreten eines schneeweissen, zerreiblichen Kalk-
steines ausgezeichnet ist und sich nur ein wenig nördlich...”
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