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nicht lange vergebens. Die südöstliche Ecke Aruba’s, woselbst die
Phosphatgesellschaft ein reges Leben hat aufblühen lassen, kam bald
zu Gesicht, erfreulich ftlr die industriellen Interessen, unglaublich öde und
eintönig für den Naturfreund; nackte Felsen von der Brandung der See
umspült, ein sandiger Strand mit einigen Cocospalmen, das ist Alles was
hier durch die Natur dem Beschauer geboten wird. Dann fuhren wir
langs der Korallenriffe, welche das stidwestliche Ufer der Insel umsaumen,
und sahen auf ein niedriges Küstenland, vielfach mit Aloe bestanden
und bisweilen mit kleinen Hausern besetzt, deren heil gettlnchte Mauern
uns freundlich entgegen leuchteten. Hinter ihnen erhob sich das Gebirgs-
land, welches an die Nordküste der Insel stösst, darunter der Jamanota
und Ariekok, und spater kam auch der in seiner Form einem Vulkane
ahnelnde Hooiberg zu Gesicht.
Da waren wir auch schon in der Nahe des Hafens und nicht lange
nachher am Steiger, wo unsere Mitpassagiere vom Gezaghebber Aruba’s...”
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“...und das Rauchen im Stande waren ihrem unauf-
haltsamen Redeflusse Einhalt zu thun, sieht nicht gerade einladend aus.
Sauber ist nur ihr buntes Kopftuch, der Hauptschmuck aller Frauen,
welchen sie sehr geschickt zu schürzen verstehen und oft als einzigen
Sonntagsstaat neben ihrem bunten, alltaglichen Cattunrocke und gleicher
Jacke besitzen. Die Manner tragen Beinkleid, Hemd und Strohhut, in
ihrer Tracht durchaus europaischen Arbeitern gleichend.
Als wir unter den'Baumen unsere Mahlzeit einnahmen, kam mir dies
fast wie eine Grausamkeit gegenüber allen andern lebenden Wesen hier
vor, denn Hunger hatte das Schwein, welches seine steinerne Einfriedi-
gung schreiend zu übersteigen sich bemtlhte, Hunger flatten unsere Esel,
die neben uns im Schatten der Baume angebunden standen und sparliche
Rationen von Mais bekamen. Obwohl wir namlich den Auftrag gegeben
hatten, die Thiere gut und reichlich zu füttern, so ist doch der Begriff
der Sattigung und des „Genug” bei den Arubianern ein sehr eigenthüm-...”
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“...sie bestehen, denn der
ganze Erzreichthum, den diese Gegend in ihrem Schoosse birgt, durfte
nicht hinreichen ihr jemals ein freundliches Pflanzenkleid zu verschaffen.
Die Boca kann als Typus far die zahlreichen, ahnlichen Bildungen an
der Nordküste von Aruba dienen.
Als wir Abends mit dem Einfangen von Krabben beschaftigt waren —
die Thiere wurden durch den Schein einer glühenden Holzkohle ge-
blendet und Hessen sich dann leicht ergreifen — und zufallig das Ge-
sprach auf den Frosch von Aruba kam, hatten wir Gelegenheit zu be-
merken, wie sehr die Bevölkerung diesem unscheinbaren Wesen seine
Aufmerksamkeit schenkt. Mit grosser Ausführlichkeit berichtete uns eine
alte Frau, welche für diesen Tag als Köchin hierhergekommen war, über
sein Vorkommen und sang uns dann eine ausserst eintönige Strophe vor,
die auf ihn Bezug hatte: „Dori, dori mako, si mi mori, kinde ta dera
mi" — „„A-mi, a-mi, a-mi.’”’ Der ganze Gesang bestand aus nichts
anderem als aus zwei regelmassig abwechselnden Tönen, g...”
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“...Insel von der Seeseite aus lehrte
mich, dass die genannte Karte für geognostische Zwecke unzureichend
sein würde, denn wie ganz abweichend war der Anblick der Insel von
dein Bilde, welches sich mir durch das frtlhere Studium jener eingepragt
hatte! Den Urhebem des Blattes, A. Conradi und E. E. Jarman, soli
damit freilich kein Vorwurf gemacht werden, da es lediglich zum Zwecke
des Verkaufs von Domainen und Salzpfannen publicirt ist i) und daftlr
die Aufnahme der Koste in erster Linie in Betracht kam, wahrend die
Gebirge wohl vernachlassigt werden durften. För mich ergab sich daraus
aber leider die unerfreuliche Thatsache, dass ich von einem auch nur
annahemd genauen Eintragen der Formationsgrenzen absehen musste,
ein Grund, weswegen ich nur sehr kurze Zeit auf Bonaire blieb.
Eine wesentliche Holfe erwuchs mir aber bei der Reise durch die
Insel dadurch, dass ich mich wahrend zweier Tage der Begleitung des
Gezaghebbers, des Herrn J. H. Waters Gravenhorst, zu eifreuen hatte,
zumal dieser nicht...”
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