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“...die Route,
welche wir heute einschlugen, sehr schwierig verfolgen, da jene in Einzel-
heiten, namentlich in der Zeichnung der Thaler völlig unzuverlassig ist.
Eine ziemlich brauchbare Angabe der Letzteren findet sich dagegen auf
einer Karte, welche von der „Gold Mining Company” herausgegeben ist
(The Aruba Island Gold Mining Company, Limited — London, Bankers,
Nation. Provinc. Bank of England), da diese ein besonderes Interesse an
der Einzeichnung der Schluchten haben musste. Im Uebrigen steht frei-
Üch die englische Karte hinter deijenigen von Reinwardt bedeutend zurück,
und es ist zu bedauern, dass nicht die Letztere einfach verbessert worden
ist, statt dass man zur Herausgabe der phantasiereichen, neuen Darstel-
lung schritt. Inzwischen liegt wohl der Grund in der Unbekanntheit jener
alteren Karte, von deren Existenz Niemand in West-Indien, sovielichin
Erfahrung bringen konnte, eine Ahnung hatte. Zwar suchte ich durch
Combination der in beiden Karten enthaltenen Angaben mir auszuhelfen...”
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Sehaftlich ein besonderes Interesse hat, denn der machtige Kalkfelsen, mit
völlig flachem Gipfel und steilen Seitenwanden, steht ganz frei im Meere,
aber nur wenige Meter von der Kilste entfernt, so dass zwischen ihm
und den vorspringenden Klippen der Insel sich allseitig hübsche Durch-
blicke auf den Ocean öffnen, begrenzt einerseits von dem lichtgefarbten
Kalke, andererseits von den dunkien bis rostbraunen, kahlen Gehangen
der Nordküste. Geognostisch hat der, Punkt dagegen durchaus nichts
Merkwürdiges, denn der einzelstehende Fels war früher mit der schmalen,
tertiaeren Uferterrasse verblinden, welche sich von Daimari aus bis zu ihm
hin ohne Unterbrechung fortsetzte um daselbst am Noordkaap ihre
Endigung zu finden; die Erosion hat darauf zwei Schluchten, die Rooi-
Fluit und.die Rooi-Noordkaap, gebildet und so den zwischen beiden ge-
legenen Theil der Terrasse heraösgeschnitten und isolirt. Die erstge-
nannte Schlucht hat ihren Namen vom Pfeifen des Windes erhalten,
welches sich bei...”
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“...Grenze in einander übergehen können und dass bei der grossen,
petrographischen Gleichartigkeit es unter Umstanden unmöglich wird die
Scheidung von A (recenter Kalk)
~iawwt’MM»™ |------------ und B (Tertiaer) mit Sicherheit
anzugeben, es sei denn dass
man langs der ganzen Kuste grosse Sammlungen von organischen Resten
zusammenbrachte und tur jeden einzelnen Punkt den Procentgehalt
lebender Arten feststellte — fast die Aufgabe für eine Reihe von Jahren.
Daher ist auch die folgende Darstellung nicht frei von subjective! An-
schauung, so weit es die Abgrenzung des Tertiaers nach der Küste zu
gilt, als wahrscheinlich lasst sich dagegen Folgendes annehmen.
Die tertiaeren Kalke, welche westlich der-von „SpaanscheLagoen” endigen,
aber spater im Carachito, sudlich vom Hooiberg, sowie weiterhin im
Serro di Patrieschi wieder ihre Fortsetzung finden (vgl. 4. Febr.), trifft man
auf dem Wege nach West Punt abermals in der Nachbarschaft von
North Church an. Der Hügel Bukuruï daselbst darf noch ohne Be-
denken...”
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“...breite Einschnitte in eine geringe Anzahl
isolirter Höhen zerlegt, unter denen der Serro Grandi dié bedeutendste
ist. Ueberall aber erscheint der Küstensaum wie zerfressen vom Meere, da
er von Binnengewassern, die sammtlich früher mitdem Oceane in Verbindung
standen und jetzt zum Theile gleich Goto ausgetrocknet sind, besetzt ist.
Neben der Höhenbéstimmung beschaftigte uns auf dem Gipfel die
Feststellung der Compassdirektionen, doch war der Passat zu so heftigem
Sturme angeschwollen, dass er uns frei stehend fast umwarf und das
Ablesen, bei dem Herr Gravenhorst die Contróle übernahm, nicht mit
der wünschenswCrthen Genauigkeit ausfuhrbar war. Ich glaube deswegen
die gefundenen Werthe, so sehr sie mir persönlich zur allgemeinen Orien-
tirung dienten, hier dennoch verschweigen zu müssen.
Der Abstieg war bald bewerkstelligt, und unsere gelben, dürren Pferde...”
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ran demjenigen, welchen Stifft angiebt, denn nach ihm ist der Christoffel
1x14 rheinlandische Fuss hoch 1). Aber auch ohne eine solche Ueber-
ïinstimmung darf ich meine Messung nach den iibrigen Erfahrungen, die
ich auf der Reise mit dem benutzten Instrumente gemacht habe, als
suverlassig betrachten.
Die Besteigung des Berges ist nicht mit sonderlichen Schwierigkeiten
rarbunden, wenn nur der Weg frei gemacht ist, wie dies auch fiir uns
lurch die Fürsorge des Herrn Schotborgh geschehen war. Dann kann
Ier letzte Gipfel, welcher sich nicht mehr bereiten lasst, in einer guten
ïalben Stunde bei regelmassigem Anstiege tiberwunden werden; bis dort-
lin aber fiihrt ein ziemlich bequemer Weg, den man namentlich auf
Eseln sehr miihelos zurticklegt.
Auf dem Gipfel geniesst man einen sehönen Rundblick, der wie jeder
fiöhere Standpunkt selbstredend lehrreich für das Studium der Geologie
ier Gegend ist, aber das in dicken Banken abgesetzte Kieselgestein des
Berges selbst bietet ungemein wenig Interesse...”
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