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“...33§ mich um so eher die Publikation zu unternehmen, als ich spater bei Herausgabe der geologischen Karten nach Ablauf der Untersuchungen Gelegenheit finden werde alle erforderlichen Verbesserungen anzubringen. Die Reihenfolge der Schilderungen ist nicht genau chronologisch ge- halten, da es ftlr das Verstandniss der geognostischen Verhaltnisse am zweckmassigsten schien mit Aruba zu beginnen; auch hatte bei anderer Darstellung der Bericht Ober Curacao in vèrschiedene Theile zerlegt werden mtissen, da wir von dort 'aus unsere Ausflüge nach Aruba und Bonaire unternahmen und so die Untersuchungen der Beschaffenheit erst- genannter Insel durch die auf den letztgenannten unternommenen Reisen zweimal unterbrochen wurden. Die Darstellung meiner Reise in Surinam behalte ich mir für die Schriften des „Kon. Instituut voor de Taal-, Land- en Volkenkunde in Ned.-Iudie” vor. Leiden, 30 Juni 1885. I. Aruba. Am 28ten Januar 1885 gingen wir um 6 Uhr Morgens mit dem Schoner Essex in See, um von Curacao aus...”
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“...von Aruba erworben, einen Besuch zu bringen. Das Dorf mit seinen kleinen unansehnlichen Hausern von Stein und armlichen Strohhütten machte keinen erfreulichen Eindruck, woran wohl hauptsachlich die unglaubliche Dürre des Bodens Schuld tragt, denn fast nirgends ist eine Spur von Grün zu sehen, wenn nicht allenfalls ein Angesehener des Ortes sich die unglaubliche Mühe macht in grossen kufartigen, aus Stein gefertigten Gefassen vor seinem Hause einige Pflanzen zu ziehen, ein Unternehmen, welches bei dem grossen Wasser- rffangel stets als ein Beweis von Energie geiten darf. Aber auch die Steinhauser entsprechen unserem Geschmacke wenig; sie sind für ihre Kleinheit zu massiv und dabei ohne jeglichen Stiel gebaut, was sich...”
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“...340 Alles noch ertragen liesse, wenn nicht einzelne derselben die einfache weisse Farbe verschmahten und sich in ein auffallend buntes Kleid ge- steckt hatten oder auch durch verschiedenfarbige, in steile Figuren ange- ordnete Dachziegel anspruchsvoll dreinschauten. Uebrigens halt man sehr auf Reinlichkeit und ist die innere Ausstattung der Raume bei aller Einfachheit doch sehr anmuthend, dem Klima entsprechend. 29 fanuar. Um 6 Uhr Morgens sollte aufgebrochen werden, aber wir mussten zunachst die Erfahrung machen, dass man ftlr Zeit auf Aruba kein besonderes Gedachtniss hat, denn von unsern 5 Eseln und 3 Negern, welche wir zur Begleitung nöthig hatten, war noch nichts zu sehen. Unser Führer, Herr Emann, gab sich zwar alle erdenkliche Mühe den Aufbruch zu beschleunigen, aber erst nach Ablauf einer. guten Stunde war Alles bereit, nachdem die zum Reiten bestimmten Esel früher ein- getroffen und durch ein inzwischen eingefallenes Regenschauer gründlich mitsammt dem Sattelzeuge durchnasst waren...”
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“...den Hooiberg für heute links liegen und nahmen zunachst unsere Richtung nach Santa Cruz. Hatten die isolirten Blöcke, welche ich soeben erwahnte, unsere Aufmerksamkeit erregt, nicht minder war dies der Fall mit dem, Felsenmeere, welches wir jetzt passirten. Ueberall Gruppen haushoher Steinhaufen, welche aus machtigen, wollsackartig ge- formten Syenitblöcken aufgethtlrmt sind, deren graue Rinde sich scharf von den grtlnen Cactuspflanzen (Cereus), den Hauptgewachsen dieser Gegend, abzeichnen und bei dem Mangel jeglicher, dichter Pflanzendecke ihre For- men in voller Schönheit dem Auge darbieten. Dazwischen liegen die Verwitterungsproducte derselben Formation, Sand undLehm, der Erstere oft von blendender Weisse, so dass auf dem schattenlosen Wege die Augen schmerzen, wenn man sie lange auf dem Boden weilen lasst. Glücklicher- weise ist das auch nicht erforderlich, denn ausser grossen Eidechsen, deren blaugrüner, glanzender Rücken oftmals die eintönige Farbung des Bodens belebt, giebt es dort...”
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“...anderes als die Endigung einer langen, vom Ariekok herabstei- genden Schlucht. Frtlher besass sie eine weit grössere Ausdehnung, aber durch die soeben erwahnte Hebung des Bodens ist sie zum grossen Theile trocken gelegt und nur eine schmale Rinne blieb von ihr tlbrig, in welche einerseits das Meer hineinsptllt, wahrend von innen her das zu Zeiten reichlich strömende Regenwasser hineinfliesst und den . hinteren Theil der Lagune mehr und mehr mit Sand und Schutt anftlllt. Nur eine enge Schlucht wird bei eventueller, weiterer Hebung von ihr tlbrig bleiben, seitlich begrenzt von den Ablagerungen des in langen Zwischen- raumen strömendeu Baches. Auf dem alluvialen Boden hinter der Lagune luden uns ein paar Cocos- palmen durch ihren Schatten zur Rast ein, wenn auch der Versuch unter ihnen an der Erde zu liegen und die Glieder zu strecken durch den steinigen, mit ausserst dtinner Pflanzendecke bekleideten Boden vereitelt wurde. Unsere Kisten wurden abgeladen; sie dienten uns, wahrend die Thiere zur...”
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“...Daneben werden vereinzelt Rippen eines grösseren.i Thieres, vermuthlich eines Manatus, angetroffen, und die ganze fossile Fauna beweist auf das Deutlichste, dass die Phosphate von Aruba eine: reine Meeresbildung sind. Die Metamorphose kann durch keine andere: Annahme erklart werden als dadurch, dass Excremente von Seevögeln: in grossen Mengen auf den Ktlstenklippen sich ablagerten und dass die: organischen Salze aus ihnen ausgewaschen und in die unterlagernden; Kalke filtrirt wurden, ein Process, bei welchem gleichzeitig Kalk weggeführt worden ist, so dass auch die Fossilien nur noch als Steinkerne in den: reineren Phosphaten vorkommen. Ich glaube die nahere Begrtlndung dieser Aussprtlche ebenso wie die: aufgenommenen Profile hier tlbergehen zu mtlssen um sie spater an: anderem Orte ausftlhrlicher zu behandeln, möchte aber nochmals dies aus den Fossilien sicher abzuleitende Thatsache hervorheben, dass die<...”
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“...345 renannten Ablagerungen von Phosphat ein tertiaeres Alter haben. Das st ftlr die Gewinnung des Gesteins von Wichtigkeit zu wissen. Wiederholt wurde mir namlich bei meinem Aufenthalte in Aruba und n Curacao die Frage vorgelegt, ob man unter einem Lehme, der als Liegendes der Phosphate sowohl am Culebra als am Serro Colorado auf- ritt noch eine neue Lage von dem nutzbaren ^Minerale zu finden erwarten Jtirfe, eine Frage, die auf Grund der obigen Altersbestimmung ganz ent- schieden verneint werden muss. Um dies darzulegen, habe ich zunachst noch Folgendes zu erwahnen. Am Culebra tritt unter einer 3—5 m machtigen Schicht von Phosphat ein oberflachlich zu Lehm verwitterter Syenit auf, welcher Quarzite mit Goldgehalt einschliesst, und auch am Serro Colorado findet man den Lehm wiederholt nicht weit unter der Oberflache. Am östlichen Abhange des Colorado steht ausserdem Diorit an, der ebenfalls nur von einer dünnen Kalk- und Phosphatschicht überlagert wird. Es geht daraus hervor, dass das altere...”
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“...Dioritklippen umspülte und deren losgelöste Blöcke in zum Theil sehr abenteuerlichen Formen aufthürmte. • Um 51/2 Uhr langten wir in Fontein an, gerade noch früh genug um uns für die- Nachtruhe nach Erledigung des Tagebuches und dem Verpacken der gesammelten Gesteine vorzubereiten, da solche Vorbe- reitungen bei lichtem Tage in den ausserst primitiven Verhaltnissen stets angemessener vorgenommen werden als nach eingetretener Dunkelheit, und an diesem Orte erwiesen sie sich als ganz besonders empfehlenswerth. Denn hier erfuhren wir erst, wie wenig wir ftlr tagelange Reisen auf Aruba vorbereitet waren, eine Erkenntniss, die uns nicht früher auf- gegangen, da wir weder in Curasao noch auch bei dem flüchtigen Aufenthalte in Oranjestadt die wahre Armuth des Landes hatten schildern hören. Dank der Fürsorge des Herrn Evertsz, welcher unserem Führer noch einige Lebensmittel zugesteckt hatte, konnten wir mindestens ein wenig essen, wobei uns ein halber, zinnerner Löffel (die vordere,...”
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“...unsere Taschenmesser, eine kleine Kumme, ein paar Teller und eine alte Waschkanne als einziges Tischgerath dienten. Wir trösteten uns auf bessere Zeiten und beschlossen fortan taglich einen Mann zum Dorfe zu senden, der die nöthigen Lebensmittel stets im Voraus zur folgenden Station besorgen könnte, und so wurde es auch in Zukunft gehalten. Beruhigt unternahmen wir noch eine Wanderung zum Strande, wo sich uns ein prachtiges Schauspiel darbot; denn dort wo wir uns befanden, rechts von der Schlucht bei Fontein, unmittelbar vor dem Hause, rollten die Wogen des Meeres weit unter unsere Füsse dahin, die Kalkfelsen auf denen wir standen, unterwaschend, so dass von einer Brandung nichts zu sehen war. Es gewahrte einen eigenthümlichen Eindruck die eilenden Wellen Eine nach der Anderen in der erodirten Schlucht zu unseren Füssen verschwinden zu sehen, als ob sie in der Tiefe versanken um niemals zurtlckzukehren. Der Eindruck war um so starker als nicht weit von uns zur Linken, wo diese Schlucht endete...”
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“...gehören dieser Formation an; nur hin und wieder traten in den Depressionen dünne, steil aufge- richtete Schiefer, welche offenbar das Liegende jener Gesteine bilden, zu Tage. Der eintönige Weg, von den kahlen, mit reichlichem Schotter und losen Blöcken bedeckten Gehangen eingeschlossen, bot wenig An- ziehendes mehr und gab zu keiner weiteren Beobachtung Anlass. i. Februar. Der heutige Tag machte als Sonntag unsere Leute un- brauchbar zu jeder Anstrengung; die Müdigkeit erzielte den gleichen Er- folg bei unsern Eseln, und so mussten wir wohl oder übel in der nach- sten Umgebung Fonteins bis morgen aushalten. Wir suchten die Zeit so gut wie möglich durch das Studium der Tropfsteinhöhlen in der Nahe unserer Station auszufüllen, eine interessante, aber nicht sehr langwierige Arbeit, und fanden noch reichlich Musse uns unseren Aufenthalt naher zu betrachten. Da Fontein die einzige sogenannte Plantage auf Aruba ist, welche ihre fllr die Insel unerhörte Fruchtbarkeit dem kleinen dort fliessenden Bache...”
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“...paai ftlr uns herbeigeschaffte, morsche Stühle von unbekannter Herkunft gesellten; an den Sparren unter dem flachen Dache hangen in malerischer Unordnung allerlei kleinere Haushaltungs- werkzeuge, die man beim Durchgange sorgfaltig im Auge behalten muss, um sich nicht den Kopf daran zu stossen; das wichtigste von allen In- strumenten ist aber unstreitig der sogenannte „Kiesteen” (offenbar vom hollandischen „Keisteen” abkünftig), auf dem Mais und Kaffee gerieben wird, in einer Weise, wie sie auch bei unsern Vorvatern statthatte. Auf einem Baumstumpfe von Tischhöhe, dessen oberer Theil dreifach gega- belt ist, liegt namlich ein annahernd flacher Granitblock, welcher als Unterlage dient, darauf der Reibstein, mit dessen Hülfe die Frau des Hauses ihren „grossen” und „kleinen Mais” zerkleinert. Der aus-dem Mehle gefertigte Teig wird alsdann auf einer Eisenplatte geröstet und liefert das Geback, welches den Namen „Arepa” (von kleinem Mak ge- backen) oder „Katjapa” (von grossem Mais gebacken) tragt...”
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“...Warfen, wodurch jedesmal Wasser und Fische gleichzeitig aufdieËrde — denn von einem Ufer kann man nicht reden — geschnellt wurden. Ent- sprechend der ausserst geringen Wassermenge sind auch die Fische sehr klein, die grössten, wenn ich mich wohl erinnere, etwas 5 cm lang, und vermuthlich gehören sie den Siluroiden an. Das Bassin dient als allgemeiner Badeort, und nachher schöpft man daraus das zur Bereitung von Speise und Trank erforderliche Wasser, denn Reinlichkeit ist bei diesen Leuten nicht als Cardinaltugend aner- kannt, und auch das alte Negerweib, welches mit der kurzen Thonpfeife im Munde vor dem Feuer steht um unser Mittagsmahl zu bereiten, ohne dass die Thatigkeit und das Rauchen im Stande waren ihrem unauf- haltsamen Redeflusse Einhalt zu thun, sieht nicht gerade einladend aus. Sauber ist nur ihr buntes Kopftuch, der Hauptschmuck aller Frauen, welchen sie sehr geschickt zu schürzen verstehen und oft als einzigen Sonntagsstaat neben ihrem bunten, alltaglichen Cattunrocke und gleicher...”
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“...Nachahmungen von Thieren und Spielereien. Deutlich ist darunter ein Frosch wahrzunehmen, wahrend andere Zeichnungen auf Korallen, Schildkröten und dergleichen Objecte hinweisen. Leider sind die mit Eisenocker angefertigten Linien der bis i m grossen Darstellungen durch unberufene Hande vielfach beschmiert worden. Schwarze Figuren, darunter ungeschickte Nachahmungen der alteren, befinden sich daneben und gleich gefarbte Linien und Punkte verderben bisweilen das ursprtlng- liche Bild, so dass man bei der Wiedergabe des Letzteren vorsichtig zu Werke gehen muss. Noch eine Reihe von solchen Höhlen ist in der Fortsetzung derselben gehobenen Strandlinie auf dem Wege von Fontein nach Colorado zu vorhanden; zwei derselben, etwa Va Wegstunde von unserm Quartier entfernt, besuchten wir noch am Nachtmittage. Die Fontein zunachst gelegene ist durch eine einzelne Querreihe von einfachen Tropfsteinsaulen in zwei Abtheilungen zerlegt, deren hintere Oberlicht besitzt, da die Kalke hier wie oft auch in andern...”
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“...deren aufgethürmte, Mauerwerken gleichende Blöcke überall die frtlhere Einvvirkung des Meeres zeigen, in das sie in ver- gangenen Zeiten hinausgeragt haben. Das Letztere ist noch heute mit einer Dioritklippe der Fall, welche die genannte Boca nach NW zu ab- schliesst und jeden Versuch langs des Strandes weiterzukommen vereitelte. So lenkten wir denn' unsere Esel landeinwarts urn in weitem Bogen die Kilste bei der Boca van Welvaart wieder zu erreichen, aber auch dies war mit grossen Mtlhseligkeiten verbunden, denn der Boden ist im ganzen Dioritgebirge so mit Schotter un Blöcken bedeckt, dass bei aller Vorsicht unsere Thiere doch oftmals strauchelten und wir nur langsam, wiederholt zu Fuss, vns fortbewegen konnten. Die Einöde, durch die wir ritten, beherbergt kein Thier und fast keine Pflanzen, als deren einzige Repraesentanten das „Kamari” genannte Gestrauch, wenige Opuntien und buntgefarbte Flechten sich zeigten. Aber auch diese sind noch sehr sparlich vertreten, so dass oftmals auf den' Raum...”
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“...wahrend ihre Seitenwande entweder noch heute in der 'Form keilförmiger Klippen ins Meer hervorspringen oder als solche auf dem flachen, schmalen Ufersaume endigen, M nachdem der Letztere dem Oceane wieder abgerungen ist. Dies ist be den Dioritklippen der Fall, welche im Süaosten unweit Fontein beginnen (vgl. 30. Januar) und sich bis zur Boca dos Playos stets in derselben Form wiederholen, indem sie zahlreiche, halbmondförmige Buchten der Kilste in einer vergangenen Zeit andeuten; jenes finden wir bei der Boca van Welvaart und der Boca dos Playos, wie aus den nebenstehenden, schematischen Zeichnungen zu ersehen ist. In diesen bedeutet G = Diorit, K = Kalk, D = Dünen, M = Meer, S = Schotter, bestehend aus Kalk und Diorit, S’ — Desgleichen, aber nur aus Diorit bestehend. Die Skizze I ist aus der Vogelperspective genommen gedacht, II innerhalb der Boca gezeichnet und stellt kein Profil, sondern in rohen Zügen ein Landschaftsbild dar. Da wir, wie oben erwahnt, unsern Reiseplan andern mussten, so...”
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“...verleiht. Ès dunkelte bereits, als wir wieder an seinem Fusse angelangt waren, und der lange Weg hatte unsere Esel so sehr ermtldet, dass wir noch i s/4 Stunden gebrauchten um endlich die Nahe von Oranjestadt zu “erreichen. jetzt hatten wir Gelegenheit die unglaubliche Ausdauer der Arubianer kennen zu lemen, denn der Diener, welcher den ganzen Tag neben mir hergetrottet war um Steine herzureichen und zu tragen, ging jetzt noch bis in die Gegend von Chelta zurück um sein Nacht- quartier aufzusuchen. Bei uns zu bleiben, verschmahte er. Wir dagegen freuten uns darauf die ermtldeten Glieder recken zu können, freuten uns der gastlichen Lichter, welche uns aus den Dorfe entgegenleuchteten und des wohlklingenden „buena noche”, welches die hin und wieder aus der Dunkelheit hervortauchenden Gestalten uns zuriefen. Es waren Landbe- wohner, welche aus dem Dorfe kommend ihr Heim wieder aufsuchten. Nachlassig auf den Eseln sich wiegend, die Frauen in ihre spanische Mantilla gehttllt und oft mit Kindern vor...”
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“...sorglos wieder auszugeben, wie er es gewonnen. Der Vater des Mannes war ein Hollander, so dass er der hollandischen Sprache ziemlich gut machtig war i) und seine Erfahrungen reichten weit zurtlck, da er bereits im Jahre 1809 geboren, trotzdem aber noch so frisch wie ein angehender Funfziger war. Er kannte sehr genau die Geographie des Landes und leistete mir grosse Dienste zur Verbesserung der Orts- namen in den unzureichenden Karten; auch löste er mir das Rathsel, wie die Leute es angefangen, um bei dem völligen Mangel an Fluss- wasser das Gold aus dem Seifengebirge der Insel zu gewinnen. Man breitete die ausgegrabene Erde auf einem Tuche aus, zerklopfte die zusammenhangenden Sttlcke mit einem Stocke und entfernte dann alle grosseren Gesteinsbrocken zunachst mit der Hand. Das tlbrig ge- bliebene, feinere Material wurde in einen Ktlbel geschtlttet, so hoch wie möglich mit den Handen emporgehoben und nun, völlig trocken, wieder auf das Tuch ausgegossen. Der kraftige Passat wehte hierbei alle...”
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“...Pfeifen des Windes erhalten, welches sich bei einer gewissen Richtung desselben an ihrer Mündung hören lasst; .zwischen beiden liegt landeinwarts ein niedriger Höhenrücken, welcher den Namen „kleine Fluit” tragt. Wir stiegen die Rooi-Noordkaap hinan und gelangten über endlose Haufen von Schotter und losen Blöcken, worunter hauptsachlich pris- matische Sttlcke von Diorit und zahlreiche Quarzite in verschiedenen Varietaten sich fanden, auf den Gipfel des vorerwahnten Rückens, um von dort wieder in die Rooi Fluit hinunter zu steigen und den Weg langs der Kilste nach Daimari zurtlckzunehmen. Dabei sahen wir land- einwarts keinerlei Spuren der Tertiaerbedeckung mehr, welche bereits wenige Schritte vom Nordstrande aus ihre Endigung findet; auch scheint dieselbe sich nicht weiter slldöstlich dem Ufer entlang auszudehnen, sondern besteht der zwischen Noordkaap und Boca van Welvaart ge- legene Kllstensaum aus steil absttlrzenden Klippen des Dioritgebirges. Bei dieser Annahme muss ich mich freilich ...”
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“...von der schaumenden Brandung, deren weisse. Köpfe sich wie Schneeflöckchen in der Feme verloren und sich scharf von dem klaren Blau des Himmels abhoben. Hinter der Bucht traten die Fabrikgebaude von Buschiribana hervor und ich erinnere mich nicht, dass mir jetnals ein Schornstein so viel Freude bereitet hatte, wie es heute der Fall war; zeugte die Anlage doch von der Existenz denkender, gebildeter Mensohen in dieser Gegend, deren Unwirthlichkeit allmahlig ein unbehagliches Geftlhl der Einsamkeit bei uns erweckt hatte, wie ich es nicht einmal iri den Waldern des innern Surinam empfunden. Denn dort giebt es doch mindestens Thierstimmen, welche die Einsam- keit beleben und der Pflanzenwuchs liefert in seinen stets wechselnden Formen eine Ftllle von Anregung; an der NordktSste von Aruba dagegen, wo von Pflanzen kaum eine Spur zu linden ist (ich spreche hier selbst- redend nicht als Botaniker), und in Folge dessen auch kein Thierlaut sich vernehmen lasst, bildet die Brandung des Meeres das einzige...”
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“...Folge der Erosion mit schön geschwungenen Bogenlinien versehen waren, ganz in Uebereinstimmung mit der Form der Höhlen, welche ich in der ge- hobenen Uferterrasse von Fontein angetroffen hatte; überall aber sah man unter der wenige Meter machtigen Kalkbedeckung das dunkle Ge- stein des Grundgebirges hervortreten, dessen Oberflache bereits sehrcom- plicirt war, als die Korallen auf ihm sich anzubauen begannen, um jede Unebenheit auszufüllen und den Anlass zur Bildung der Uferterrasse zu geben. Bei Antikurie liegt in betrachtlicher Höhe über der Bucht auch noch der Ueberrest einer zweiten Uferterrasse des Tertiaers, der wir seit lange nicht begegnet waren, denn alle Kalke, welche wir seit dem Verlassen der Boca dos Playos angetroffen, gehörten der unteren Uferterrasse an, wahrend sich die obere von Colorado aus bis nach Fontein im Zu. sammenhange, von Fontein bis zur genannten Boca in Bruchstücken verfolgen liess. Wir werden noch weiteren Beweisen dafür, dass die Kalkbedeckung der Insel früher...”