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“...unansehnlichen Hausern von Stein und
armlichen Strohhütten machte keinen erfreulichen Eindruck, woran wohl
hauptsachlich die unglaubliche Dürre des Bodens Schuld tragt, denn
fast nirgends ist eine Spur von Grün zu sehen, wenn nicht allenfalls ein
Angesehener des Ortes sich die unglaubliche Mühe macht in grossen
kufartigen, aus Stein gefertigten Gefassen vor seinem Hause einige
Pflanzen zu ziehen, ein Unternehmen, welches bei dem grossen Wasser-
rffangel stets als ein Beweis von Energie geiten darf. Aber auch die
Steinhauser entsprechen unserem Geschmacke wenig; sie sind für ihre
Kleinheit zu massiv und dabei ohne jeglichen Stiel gebaut, was sich...”
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“...werden, aber wir
mussten zunachst die Erfahrung machen, dass man ftlr Zeit auf Aruba
kein besonderes Gedachtniss hat, denn von unsern 5 Eseln und 3 Negern,
welche wir zur Begleitung nöthig hatten, war noch nichts zu sehen.
Unser Führer, Herr Emann, gab sich zwar alle erdenkliche Mühe den
Aufbruch zu beschleunigen, aber erst nach Ablauf einer. guten Stunde
war Alles bereit, nachdem die zum Reiten bestimmten Esel früher ein-
getroffen und durch ein inzwischen eingefallenes Regenschauer gründlich
mitsammt dem Sattelzeuge durchnasst waren. So war denn endlich die
Karavane fertig um sich in kurzem Trab in Bewegung setzen zu können.
Der Weg führte uns anfangs durch einsn niedrigen Küstenstrich, wel-
cher gleich dem Untergrunde von Oranjastadt aus einem recenten Korallen-
kalke gebildet ist; indem wir aber die Richtung zum Hooiberg einschlugen,
wurde der Kalk binnen Kurzem von Sandboden verdrangt, dessen Mach-
tigkeit in der Nahe von Oranjestadt unbedeutend ist, nach dem Hooiberg
hin aber rasch...”
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“...Letzteren und seine steil absttlrzenden, aus
einem grauen Korallenkalke gebildeten Seitenwande, verleihen dem
Durchbruchsthale — denn das ist die „Rooi” — ein malerisches Ansehen.
Als wir die Rooi passirt hatten, öffnete sich uns ein weiter Ueberblick
tlber ein niedriges, flach welliges Terrain, welches eine Kalkbildung jün-
geren Alters darstellt, als diejenige, welche die Seitenwande der vorer-
wahnten Schlucht formt. Nicht weit von der „Spaansche Lagoen”
kommen darin zahlreiche Fossilien vor, aber ich vermochte bis jetzt noch
nicht zu entscheiden, ob dieselben zum Theil bereits ausgestorben sind
oder vielleicht noch alle der heutigen Ktlstenfauna angehören. Sicherlich
trifift das Letztere für die grössere Mehrzahl zu und müssen daher die
betreffenden Schichten von jungtertiaerem oder gar von quartemaerem
Alter sein. An den Seiten der Lagoen selbst befinden sich auch muschel-
führende Schichten; diese sind indessen unstreitig recent und durch
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“...342
eine in jongster geologischer Zeit erfolgte Hebung trocken gelegt.
Die „Spaansche Lagoen” ist auf der von Reinwardt herausgegebenen
Karte der Insel (Koninkl. Nederl. Instituut van Wetenschappen etc.
Amsterdam 1827. Deel I) als ein scharf nach innen abgeschlossener,
schmaler Meerbusen gezeichnet; es ist das nicht richtig, denn diese Lagune
ist nichts anderes als die Endigung einer langen, vom Ariekok herabstei-
genden Schlucht. Frtlher besass sie eine weit grössere Ausdehnung, aber
durch die soeben erwahnte Hebung des Bodens ist sie zum grossen Theile
trocken gelegt und nur eine schmale Rinne blieb von ihr tlbrig, in
welche einerseits das Meer hineinsptllt, wahrend von innen her das zu
Zeiten reichlich strömende Regenwasser hineinfliesst und den . hinteren
Theil der Lagune mehr und mehr mit Sand und Schutt anftlllt. Nur
eine enge Schlucht wird bei eventueller, weiterer Hebung von ihr tlbrig
bleiben, seitlich begrenzt von den Ablagerungen des in langen Zwischen-
raumen strömendeu Baches...”
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“...Dieser Punkt liegt nicht weit von
dem Serro Colorado in westlicher Richtung, und ist, wie sich nachher]
herausstellte, von Interesse ftlr das Verstandniss des geologischen Baues
der stldöstlichen Ecke Aruba’s.
30 Januar. Der Morgen des Tages wurde zum Studium der ftlr diej
Phosphatgewinnung so wichtigen kleinen Höhen, des Serro Colorado undj
des Culebra, verwendet. Beide gehören dem tertiaeren Kalkgebirge an,j
dessen Gestein hier eine weitgehende Metamorphose in Phosphat erfahrenj
hat, im Uebrigen aber durchaus den Charakter der genannten Formation!
tragt. Es finden sich darin dieselben Versteinerungen, namentlich Mu-
scheln, Schnecken und Korallen, welche an anderen Orten, an dénen eine;
Umwandlung nicht stattgefunden, in dem ausgedehnten Kalkgebirge der)
Insel vorkommen. Daneben werden vereinzelt Rippen eines grösseren.i
Thieres, vermuthlich eines Manatus, angetroffen, und die ganze fossile
Fauna beweist auf das Deutlichste, dass die Phosphate von Aruba eine:
reine Meeresbildung sind. Die...”
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“...einer dünnen
Kalk- und Phosphatschicht überlagert wird. Es geht daraus hervor, dass
das altere, aus Syeniten und Dioriten gebildete Gebirge, welches einen
grossen Theil der Insel zasammensetzt, sich auch noch unter die Phos-
phatlager des Colorado und des Culebra hin erstreckt, und da zwischen
seiner Bildung und derjenigen der tertiaeren Phosphate lange geologische
Zeitraume verflossen sind, so ist es unmöglich unterhalb des Ersteren noch
wieder die junge Formation anzutreffen. Ebensowenig kann aber der
Phosphat unter den Lehmen anstehen, welche als Verwitterungsproducte
des erwahnten Syenites entstanden sind und sich noch auf primaerer
Lagerstatte befinden. Mit ihnen ist der Lehm aequivalent, den ich am
gestrigen Tage unweit des Serro Colorado passirte.
Aus dem Gesagten ist ferner direct abzuleiten, dass sich die an der
Ostktlste von Aruba befindliche Phosphatmenge nur ausserst schwierig
und keineswegs nach dem Kubikinhalte der betreffenden Berge berechnen
lasst, denn es unterliegt nicht...”
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“...Bevor ich diese Gegend verlasse, muss ich indessen noch mals des so-
eben erwahnten Diorites an der Ostseite des Colorado gedenken, da dort
noch die Spuren des ersten Versuches um Gold zu finden sich erhalten
haben. Bereits im vorigen Jahrhundert schlug hier ein deutscher Berg-
mann seine Hacke ein, in richtiger Erkenntniss die Quarzitgange, welche
im Diorite aufsetzen, nach dem edlen Metalle durchsuchend. Aber so
reiche Ausbeute diese gleichen Gange spater an anderen Orten der Insel
geliefert haben, so fand derselbe doch hier keinen Lohn ftlr seine Arbeit,
welche er endlich als misgltickt aufgeben musste.
Jetzt steht das Meereswasser in der verlassenen Mine, und bald wird
es den Wellen gelungen sein, die letzten Spuren menschlicher Wirksam-
keit wieder zu verwischen, das Ganggestein in seinem Schoosse zu be-
graben und auch diesem Punkte gleich der ganzen Umgebung den Stempel
unbetretener Einsamkeit aufzudrticken.
Denn einsam sind diese Klippen; steil stürzen ihre machtigen, durch recht-...”
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“...für
das Fortkommen unserer schwer beladenen Thiere. Die Jungen mit
den Packeseln blieben denn auch bald zurück, und ich musste mich be-
quemen die von jetzt ab zu sammelnden Gesteine selbst zu mir auf den
Esel zu laden, was mit besonderen Schwierigkeiten gepaart ging.
Anfangs leisteten mir zwar die Pistolenhalter des spanischen Sattels,
welcher durch seine verblichene Stickerei von einstmaligen, besseren Tagen
zeugte, noch einige Dienste, aber sie waren bald gefüllt und ich barg
meine Schatze so gut wie möglich in den Taschen der Kleidung. Das
hinderte aber wiederum meinen Langohr gewaltig, da die Last beijedem
Schritte seinen Körper schlug, und so musste endlich der Versuch ohne
die Packesel vorauszureiten wieder aufgegeben werden und waren wir...”
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9 |
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“...Passat etwas gelinderten Nachmittagshitze auch
thun mochten.
Die Landschaft blieb lange Zeit die gleiche; nur wenige, armliche
Htltten standen auf der Strandebene, eine willkommene Unterbrechung
der Eintönigkeit; halbwegs Fontein anderte sich aber die Formation.
Dort traten zunachst einzelne Syenitpartieen unter dem Kalkplateau
hervor und zugerundete Blöcke desselben Gesteines lagen weit hinausge-
schoben auf der Mitte der Uferterrasse; bald nahm ihre Haufigkeit be-
deutend zu und ein Felsenmeer breitete sich vor unseren Augen aus,
wahrend gleichzeitig dünnplattige Aphanite am ausseren Rande dieser
Syenite zu Tage traten. In der Regel waren jene freilich nur an den
grösseren und kleineren Broeken zu erkennen, welche zerstreut an der
Oberflache vorkommen, aber es fehlte auch nicht an manchen kleinen
Wasserrissen, welche vom Kalkplateau bis zum Meere hinabreichten und
in denen das genannte Gestein (Aphanit) anstehend zu beobachten war.
Die letztgenannte Formation bildet einen sehr flachen Höhenrtlcken...”
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“...zu unseren Schlafstatten zu
begeben, woselbst ich freilich keine Ruhe finrien sollte.
31. Januar. Mit dem unbehaglichen Geftlhle einer durchwachten
Nacht sah ich den Tag anbrechen; denn das Bett von Bananenblattern,
auf denen ich schlafen sollte, war mit Ungeziefer so erfüllt, dass ich
zunachst es den Eingeborenen gleich zu thun suchte, welche ohne Um-
stande in einem Nebenraume in ihre Lumpen gehüllt sich auf die Erde
gelegt hatten, gekleidet so wie sie am Tage gingen und standen. Das
wollte aber in dem beengten, mit Menschen erftlllten Raume nicht ge-
lingen und so suchte ich auf einer Bank im Hofe Ruhe, wurde indessen
bald durch einen feinen Regen, der1 die Haut empfindlich abktlhlte,
wieder hineingetrieben. Es war die zweite Lection, welche mir aut
Aruba ertheilt wurde, die Warnung niemals wieder ohne Hangematte zu
reisen; mein glücklicher Begleiter, Herr Neervoort van de Poll, dem unser
Führer die seinige bereitwilligst abgestanden, wahrend er selbst sich
draussen unter einen Baum...”
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“...Üch die englische Karte hinter deijenigen von Reinwardt bedeutend zurück,
und es ist zu bedauern, dass nicht die Letztere einfach verbessert worden
ist, statt dass man zur Herausgabe der phantasiereichen, neuen Darstel-
lung schritt. Inzwischen liegt wohl der Grund in der Unbekanntheit jener
alteren Karte, von deren Existenz Niemand in West-Indien, sovielichin
Erfahrung bringen konnte, eine Ahnung hatte. Zwar suchte ich durch
Combination der in beiden Karten enthaltenen Angaben mir auszuhelfen,
aber der Mangel einer guten topographischen Grundlage machte sich heute
ungemein fühlbar und manche kostbare Viertelstunde ging uns mit Orien-
tirungsversuchen verloren.
Zunachst stiegen wir in die Schlucht hinab, welche vom Jamanota
aus nach Fontein herunterftlhrt um ihre Endigung im Meere zu linden,
und sahen nahe der Ktlste ihren Boden mit reichlichem Sande bedeckt,
auf dem gruppenweise grössere Boskets von Mangrovegebüsch standen,
eine Landschaft, die sich fast an jeder der sogenannten Boca’s auf...”
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“...mation bedeckt; als wir aber spater wieder in die Schlucht hinabstiegen,
trafen wir darin anstehend prachtig lauchgrtln gefarbte Schiefer, deren
Schichten aufgerichtet und stellenweise mit einem durch Kalk cementirten
Conglomerate bedeckt waren. Dies zwischen Cachunti und Jamanota
anstehende Conglomerat ist ein Beweis dafilr, dass die Kalkbedeckung
der Insel frtlher viel weiter landeinwarts reichte als es jetzt der Fall ist,
und im Einklange d'amit steht auch der Fund eines fossilen Strombus,
den ich noch am Nachmittage am Fusse des Pan Blanco, also ebenfalls
weit vom Strande entfernt, auflas.
Die Schlucht, in der wir unseren Weg eine Zeit lang verfolgten, tragt alle
Charaktere eines Gebirgsbaches, und es mussen zeitweise grosse Mengen von
Wasser durch sie hinabfliessen, welche ibr diesen Stempel aufdrücken, obwohl
auch sie fast stets trocken ist, denn Aruba theilt mit Curasao und Bonaire
die unglückliche Eigenschaft kaum standig fliessenden Bache zu besitzen.
Aber da sahen wir doch noch...”
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“...Holzlausen ganz und
gar zerfressen, deren Minengange und höckrige, ellipsoidische Behausungen
tlberall die Wohnung bedecken. Dort liegt eine unbrauchbare Karre,
dort ein zerfallener Ktlbel, welche den Thierchen bereits zum Opfer ge-
fallen sind; ein zweiter Ktlbel mit dem Bruchsttlcke einer alten, uns zum
Sitzplatze dienenden Leiter und ein paar eiserne Eimer, welche zum
Fördern des Erzes dien ten und noch einigermassen den zerstörenden Ein-
flüssen getrotzt haben, vervollstandigen das Meublement.
Aber wir verschmahten das Obdach nicht, gewahrte es uns doch in
der heissesten Zeit des Tages Schütz gegen die brennende Sonne, wenn~
gleich sie tlberall durch das Dach ihre Strahlen warf und uns oftmals
nöthigte den Platz zu wechseln. Wir streckten uns behaglich auf dem
Lehmboden aus, nachdem wir die Mine besichtigt und nahmen ein wenig
Speise und Trank zu uns, freilich nur gerade so viel wie dringend nöthig
war, denn die Serviette, in der Alles eingewickelt lag, war so erstaun-...”
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“...bedeckten Gehangen eingeschlossen, bot wenig An-
ziehendes mehr und gab zu keiner weiteren Beobachtung Anlass.
i. Februar. Der heutige Tag machte als Sonntag unsere Leute un-
brauchbar zu jeder Anstrengung; die Müdigkeit erzielte den gleichen Er-
folg bei unsern Eseln, und so mussten wir wohl oder übel in der nach-
sten Umgebung Fonteins bis morgen aushalten. Wir suchten die Zeit so
gut wie möglich durch das Studium der Tropfsteinhöhlen in der Nahe
unserer Station auszufüllen, eine interessante, aber nicht sehr langwierige
Arbeit, und fanden noch reichlich Musse uns unseren Aufenthalt naher
zu betrachten.
Da Fontein die einzige sogenannte Plantage auf Aruba ist, welche ihre
fllr die Insel unerhörte Fruchtbarkeit dem kleinen dort fliessenden Bache
verdankt, so ist es vielleicht von Interesse diesen Ort naher zu beschrei-
ben, damit sich der Leser von arubianischer Armuth einen Begriff
machen kann.
Von dem einstmaligen Wohnhause sind augenblicklich nur noch zwei
verfallene Raume tibrig, welche...”
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“...langs des erwahnten Baches sich hinziehenden Baugrundes. Der Wohn-
raum ist mit einem wackligen Tische und Holzbanken ausgestattet, zu
dencn sich nachher noch ein paai ftlr uns herbeigeschaffte, morsche Stühle
von unbekannter Herkunft gesellten; an den Sparren unter dem flachen
Dache hangen in malerischer Unordnung allerlei kleinere Haushaltungs-
werkzeuge, die man beim Durchgange sorgfaltig im Auge behalten muss,
um sich nicht den Kopf daran zu stossen; das wichtigste von allen In-
strumenten ist aber unstreitig der sogenannte „Kiesteen” (offenbar vom
hollandischen „Keisteen” abkünftig), auf dem Mais und Kaffee gerieben
wird, in einer Weise, wie sie auch bei unsern Vorvatern statthatte. Auf
einem Baumstumpfe von Tischhöhe, dessen oberer Theil dreifach gega-
belt ist, liegt namlich ein annahernd flacher Granitblock, welcher als
Unterlage dient, darauf der Reibstein, mit dessen Hülfe die Frau des
Hauses ihren „grossen” und „kleinen Mais” zerkleinert. Der aus-dem
Mehle gefertigte Teig wird alsdann...”
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“...Diener den Versuch machte die Handvoll Mais noch mit ein paar
Körnern zu bereichern. Hunger hatte auch das Federvieh im Hofe,
Hunger hatten die Eingeborenen, Hunger hatte die ganze Natur.
Am Morgen dieses Tages besuchten wir die Tropfsteinhöhle, welche
kaum hundert Schritte weit hinter dem Hofe von Fontein gelegen ist. Sie
ist in derselben Weise gebildet, in der noch heute daselbst am Strande der
Kalk ausgewaschen wird, ein Process, welchen ich schon am 3otea Januar
zu erwahnen Gelegenheit fand. Aber lange Zeitraume sind verdossen, seit
die Brandung in dieser Höhle stand, denn seither ist die ausgedehnte,
von dem Hause bis zum Meere sich hinziehende Uferterrasse dem Schoosse
des Oceans entstiegenj dann haben Tropfsteinbildungen lange Zeit ge-
fordert um der kaum mehr als mannshohen Höhle ihre jetzige, innere
Ausschmückung zu verleihen; darauf wohnten Indianer, die früheren Ein-...”
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“...so schauen Cactus und einige Strauchgewachse
von oben herunter. Fast unverandert sind die geschwungenen, durch
die Wellen hervorgebrachten Linien am Gewölbe erhalten geblieben, und
die unterirdischen Raume gleichen in ihrem Halbdunkel fast einer durch
Menschenhande hergerichteten Wohnung. Zeichnungen fanden sich hier
nicht, wohl aber in einer folgenden, weit minder geraumigen Höhle, in
der zwei rohe menschliche Figuren und Nachahmungen vierftlssiger Thiere
deutlich erkennbar waren. Ganz ahnliche Bilder, nur weit vollstandiger,
hatte ich nachher Gelegenheit im Hause des Herrn van Koolwijk, der sie
nachgezeichnet, zu sehen; an diesem Orte waren die Zeichnungen aber zu
sehr verwischt, als dass eine getreue Wiedergabe möglich gewesen ware.
Die letzterwahnte Grotte und manche andere dieser Gegend zeigen
indessen nicht mehr ihre ursprüngliche Gestalt, denn langs senkrechten
Kluftflachen sind nach der Seeseite hin grosse Felspartieen abgesttlrzt,...”
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“...schmaler, zusammenhangender Streifen des Kalkes vorhanden, welcher
sich bis zur Boca dos Playos verfolgen lasst, im Uebrigen ist aber Diorit
das einzige Gestein, und dieses sendet keilförmige Rippen in grosser Zahl
dem Strande zu, deren aufgethürmte, Mauerwerken gleichende Blöcke
überall die frtlhere Einvvirkung des Meeres zeigen, in das sie in ver-
gangenen Zeiten hinausgeragt haben. Das Letztere ist noch heute mit
einer Dioritklippe der Fall, welche die genannte Boca nach NW zu ab-
schliesst und jeden Versuch langs des Strandes weiterzukommen vereitelte.
So lenkten wir denn' unsere Esel landeinwarts urn in weitem Bogen
die Kilste bei der Boca van Welvaart wieder zu erreichen, aber auch
dies war mit grossen Mtlhseligkeiten verbunden, denn der Boden ist im
ganzen Dioritgebirge so mit Schotter un Blöcken bedeckt, dass bei aller
Vorsicht unsere Thiere doch oftmals strauchelten und wir nur langsam,
wiederholt zu Fuss, vns fortbewegen konnten. Die Einöde, durch die
wir ritten, beherbergt kein...”
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19 |
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“...359
ohne dass sie aber alle benannt waren, und dazu kommt, dass ihr gegen-
seitiger Abstand falsch angegeben ist, ein Fehler, welcher nicht allein in
dem sehr unrichtig eingetragenen Ktlstenverlaufe seinen Grund hat. Es
ist des wegen ftir den Leser schwierig der Reise gen au zu folgen; ichhabe
aber den Versuch gemacht die Karten durch einige neuere Angaben und
Berichtigungen zu verbessern und werde dieselben spater publiciren, so
dass dadurch dem Uebelstande abgeholfen werden wird. .
In der Boca van Welvaart sowohl wie in der Boca dos Playos steht
tertiaerer Kalk an, welcher zwisohen die ins Meer hinausreichenden
Klippen von Diorit hineingreift, und die Letzteren sind nichts anderes
als alte Thalgehange, innerhalb derer in tertiaerer Zeit das Wasser fluthete
und den Absatz von Kalk ermöglichte. Nach Hebung der Kuste wurden
die tertiaeren Kalke blosgelegt und manche Thaler des Dioritgebirges,
welche durch die Erosion geöffnet waren, erscheinen nun nach der
Landseite zu halbmondförmig umgrenzt...”
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20 |
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“...Weg in einer fast genau westlichen Richtung einschlugen.
Auf diese Weise durchschnitten wir das öde Dioritgebirge, dessen ich
bereits anfangs dieses Tages gedachte, nochmals der ganzen Lange nach,
doch wurde sein Anblick ertraglicher, weil mit der Entfernung von der
Küste auch der Pflanzenwuchs zunahm. Am stldlichen Fusse des Bocarico
wuchsen in windgeschtltzten Depressionen viele Acerineen und sogenannte
„Mosterdbaume”, neben sehr zahlreichen Opuntien und einzelnen Cereus-
Pflanzen, tlberall aber wo die Gipfel der Wirkung des Passates ausgesetzt
waren, blieb der Charakter der gleiche wie an der Nordküste.
So gelangten wir nach Chetta, am Fusse des Ariekok, und hielten
daselbst in einem kleinen Hauschen in unmittelbarer Nahe der alten
Directorswohnung, von der nur noch Ruinen vorhanden sind, eine kurze
Mittagsrast. Diese Station lag hart an der Grenze von Syenit und
Dioritformation, und kurz nach dem Aufbruche von dort befanden wir
uns bereits in dem Gebiete des Ersteren.
Ueberall tragt...”
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