1 |
|
“...jener Arbeiten,
die indessen obne Sacbkenntniss angefertigt und in unsinnigster Weise verstfimmelt
waren, so dass ein spater angestellter Yersuch, die Rapporte in der Zeitscbrift
der Geographischen Gesellschaft von Amsterdam zu publiciren, wieder aufgegeben
werden musste. Auch die Karte, welche Stifft von Aruba angefertigt hat, wie
aus dem diese Insel betreffenden Berichte sicber bervorgeht, ist meines Wissens
nicht mebr vorhanden; wie denn überhaupt jede kartographiscbe Darstellung und
jedes Profil in den mir zuganglich gewordenen Schriftstficken feblte. Aus diesen
Grfinden konnte ich ffir die Nacbforschungen auf den Inseln von Stifft’s verdienst-
vollen Untersuchungen nicht mehr verwenden, als was mir bereits vor meiner
Abreise aus Europa mit Hilfe der oben citirten Schriften bekannt geworden war.
Erst nach Abscbluss meiner Reise erfuhr ich, dass deutsche Copieen der Rapporte
sicb im Archive der Akademie der Wissenschaften zu Amsterdam befanden. Diesel-
ben wfirden mir sicherlich von grossem...”
|
|
2 |
|
“...15
meraten bestehende Schichtenreihe ein.
Gegenüber dem Eingange zum Gute
Plantersrust, im Westen der Stadt, istdas
beistehende Profil aufgeschlossen. Der Dia-
bas wird von Schichten überlagert, welche
annahernd parallel der Begrenzungsflache
des Eruptivgesteins, ein Pallen von 27° nach SW und ein Streichen von W 17° N
zeigen. In den unreinen Kalksteinen und den durch ein kalkiges Cement bald fest
bald locker verbundenen Conglomeraten lassen sich die allothigenen Bestandtheile
leicht als Diabasbruchstücke erkennen, um so eber als in der Schicht, welche das
Eruptivgestein unmittelbar überlagert, aucb ziemlich ansehnliche, eckige Bruch-
stücke von Diabas enthalten sind. Der feinkörnige Detritus erweist sich bei mikro-
skopischer Prüfung als von der gleichen Pelsart abkünftig.
Beim Zurücktreten der gröberen Bestandtheile des Conglomerates stellen sich
Petrefakte ein, die freilich nur in Steinkernen überliefert sind. Ich fand darunter
Lamellibranchiaten und Gastropoden, besonders aber auch...”
|
|
3 |
|
“...16
blösst, welche das Lagerungsverhaltniss you Conglomeraten und Korallenkalken
naher demonstriren. Unter ihnen sind zwei Profile , welche westlich und östlich vom
Hafen, unweit des Eingangs zum
Schottegat, sich befinden, besonders
yon Wichtigkeit.
Der bedeutendste Aufschluss ist
der westliche. Hier liegt unmittel-
bar über dem Meeresspiegel ein
Complex yon lockerem Grand,
Breccien und Conglomeraten, in
Fig. 4. Profil westlich vom Hafen.
1. Diabas-Trümmergesteine. — 2. Korallenkalk mit
Diabasgeröllen. — 3. Korallenkalk, fast rein.
denen die Geschiebe und Gerölle faustgross werden (1). Es sind Diabas-Trümmer-
gesteine, von denen die Conglomerate durch ein kalkiges Cement zu einem sehr
festen Gesteine verbunden sind, und welche, bald gröber bald feiner, ohne Gesetz-
massigkeit mit einander abwechseln. Gerölle herrschen unter den allothigenen
Bestandtheilen bedeutend vor den Geschieben vor. Korallenbruchstücke sind in den
oberen Schichten dieses Complexes nicht selten, doch fehlen unversehrte...”
|
|
4 |
|
“...17
Stöcke, Gruppen von Astraeaceen, zu denen sich dann noch eine Reihe von
Muscheln, Wurmröhren u. s. w. gesellt. TJnter Ersteren ist wiederura Strombus
gigas neben Pyrula melongena, Chama macro-
phylla, Lithodomus und anderen vertreten. Die
3 meisten Possilien sind nur als Steinkeme über-
Fig. 5. Profil östlich vom Hafen. Gegenüber dem hier beschriebenen Profile be-
n ~L‘2-p“nslome^ate-— s- ^°‘ findet sich östlich vom Hafen ein zweites, welches
rallenkalk mit üiaoasgerollen. — 4. Ko-
rallenkalk, rein. sich nach Obigem von selbst erklart. Diagonal
geschichteter Grand, welcher einzelne grössere Diabasgeschiebe enthalt und kaum
Spuren von Kalk, wird von eisenschüssigen, durch Kalk cementirten Conglomeraten
der *Art überlagert, dass sich beide Gesteinsarten rasch gegen einander auskeilen.
Darüber liegt eine Kalkbank, die in ihrem tieferen, der Seeseite zugekehrten Niveau
zahlreiche, im Mittel faustgrosse Gerölle von Diabas einschliesst und so allmahlig
von Kalk in Diabasconglomerat übergeht...”
|
|
5 |
|
“...19
erweisen, traf ich bei Brievengat an. Das Haus ruht daselbst auf Kieselschiefer
und in seiner unmittelbaren Nahe, nach Westen zu, erbebt sich ein nur wenige
Meter hoher Hügel, welcher aus Kieselschiefer und Sandstein besteht. Die Umge-
bung ist wieder durch die künstlich angehauften Abschwammungsprodukte des
inneren Inseltheiles verhüllt; aber weiter nach der Kuste zu, wo das abströmende
Wasser eine der Schutzmauern der Plantage zerrissen hatte, war ein kleines
Profil entblösst, in dem ein thoniger Kalkstein und Sandsteine zu Tage traten.
Die Schichten streichen auch hier von W nach O und fallen 45° nördlich. Unfern
dieses Aufschlusses, östlich vom Strandwege, steht ein aus Kieselschiefer-, Diabas-
und kleinen Quarz-Bruchstücken gebildetes Conglomerat an, welches durch Kalk
cementirt und von Kalkspathadern durchzogen ist; alle hier genannten Gesteine
aber nehmen im westlichen Curasao an dem Aufbau der Kreideformation The.il.
Besonderer Erwahnung verdient schliesslich noch ein eigenthümlich...”
|
|
6 |
|
“...liegenden Palte in der Mitte
des Bildes ist aufgeborsten und seine Flügel sind quer zu den Schichtungsflachen
zerrissen. Ausserdem schaltet sich zwischen die Falten 1 und 2 noch eine dritte
ein (3), welche sehr unvollstandig überliefert und zum Theil zermalmt ist. Gegen die
Nachbarfalten ist sie durch ein aus Kieselschieferbruchstücken gebildetes Trüm-
mergestein abgegrenzt; die Schichten der dritten Falte
sind ferner theilweise zu dünnen Lamellen zusammen-
gedrückt und zerquetscht (Fig. 10.).
Das Profil lehrt uns, dass nach der Faltung der Kiesel-
schiefer noch bedeutende Störungen in der Architektur des
Gebirges eingètreten sind, welche ziemlich regellos durch
einander geworfene Trümmer haben entstehen lassen,
und es erklart somit auch den Umstand, dass in der
Kreideformation von Curagao nirgends ein bestimmtes
Streichen wahrnehmbar ist. Die anscheinend gleichmassig
auf einander folgenden Schichten, die in unbedeutenden
Aufschlüssen hie und da, besonders auch in der Nahe
des geschilderten Profils...”
|
|
7 |
|
“...ein
flaches Fallen, sondern es betragt der Fall winkel, so weit meine Beobachtungen
reichen, stets mindestens 25°, in der Regel aber mehr. Ein constantes Streichen
fehlt, und Stifft glaubte aus diesem Grunde die Lagerungsform so auffassen zu
mussen, als ob die Sedimente den Diabasen muldenförmig eingelagert waren, eine
Auffassung, welche bei dem fast völligen Mangel grösserer Aufschlüsse durchaus
erklarlich ist, die ich aber doch im Hinblick auf das obenvom Fusse des Christof-
fels beschriebene Profil nicht für richtig halten kann. Ich betrachte vielmehr die
steile Stellung und das gesetzlose Fallen und Streichen der Schichten als die Folge
scharfer Faltungen und bedeutender Yerwerfungen, dem das ganze System in
gleichem Sinne ausgesetzt gewesen sein dürfte, wie es die Lagerungsform der Kiesel-
schiefer von Savonet uns lehrt. Die Griffelstruktur der Mergel steht damit im besten
Einklange.
1) Ygl. Dumontier 1. c. pag. 298....”
|
|
8 |
|
“...nach mir ge-
machten Mittheilungen beschaftigt, den bereits früher angestellten Yersuch, die
Erze in Abbau zu nehmen, augenblicklich zu erneuern; doch dürfte sich der
Betrieb schwerlich als lohnend erweisen.
Selten setzen schmale Quarzgange im Diabase von West-Curagao auf, die
an Bedeutung hinter den Gangen von Ost Seinpost im östlichen Curagao noch weit
zurückstehen.
Das Lagerungsverhaltniss der Diabase zu den cretaceïschen Sedimenten ist
ausserst schwierig zu beurtheilen, denn es ist mir kein Profil bekannt, in dem
das Eruptivgestein überhaupt aufgeschlossen ware. Deswegen verkehrte auch Stifft
bezüglich der Deutung des Lagerungsverhaltnisses in grosser Unsicherheit; wahrend
er einerseits annahm, dass die Sedimente dem Diabase bassinförmig eingelagert seien,
war er andererseits geneigt, einen Theil der Kieselschiefer und Sandsteine als...”
|
|
9 |
|
“...40
ÊMMÉi
III 11 TJTi
homomikte Conglomerate, gebildet aus den Bruchstiicken der Diabasformation
und ungemein reich an Gehausen und Steinkernen von Trochus pica L., entwik-
kelt; am östlichen Ufer des Binnenmeeres von Hermanus dagegen stehen nahe
der Kiiste die steil aufgerichteten, diinn
geschichteten Sandsteine der Kreidefor-
l “a mation an, iiberlagert von polymikten
Fig. 13. Profil bei Hermanus. Conglomeraten, wel eke neben Bruch-
1. Sandstein der Kreideperiode. — 2. Quartare __ .
Conglomerate. — 3. Quartare Kalke. stlickcn d©r altGrGIl SodiniGIltG auciL
grosse Gerölle von Kalkstein einschliessen, die gleich den Geröllen im Mergel
des Grootebergs nur um weniges alter sein können als die beide Bildungen be-
deckenden, quartaren Korallenkalke.
Die allgemeinen Schlussfolgerungen, welcke aus den mitgetheilten Beobach-
tungen iiber den geognostischen Bau von Curasao abzuleiten sind, werden in
einem spateren Abschnitte gleichzeitig mit den Untersuchungsresultaten von Aruba
und Bonaire behandelt...”
|
|
10 |
|
“...73
Kalken zu verfolgen. Ich' sah indessen das Eruptivgestein bei Fontein als Lie-
gendes der genannten jungen Bildungen bis zu betrachtlicher Höhe hinansteigen,
und hierauf gründet sich seine Einzeichnung in die Projektionsebene durch den
mittleren Theil von Bonaire, welche das Profil auf der Karte darstellt.
Ueberblicken wir die im Obigen dargelegten Yerhaltnisse, so erkennen wir in
Allem, was uns zwischen Kralendijk und Fontein begegnete, die grösstmögliche
Uebereinstimmung mit Curagao: Die Diabase, die Sandsteine und Kieselschiefer,
die Mergel, welche auf die Anwesenheit der schiefrigen Mergel im Liegenden der alten
Terrasse schliessen lassen - das Alles ist auf beiden Insein durchaus gleich entwickelt,
der Uebereinstimmung der quartaren Kalke beider Eilande nicht zu gedenken.
b. Von Fontein bis Goto.
Yon Fontein nach Rincon reitend durchschneidet man zunachst wieder den
gehobenen Riffkalk ’) und gelangt durch eine alte Einschartung, welche in der
Bucht von Onima endigt, in die Ebene...”
|
|
11 |
|
“...78
an günstigen Stellen erhalten blieben, indem sie wahrend der Meeresbedeckung in
quartarer Zeit überall dort, wo sie jetzt anstehen, durch aufgelagerten Korallenkalk
geschützt wurden, wie solches noch heute an der Küste von Slachtbai der Fall ist.
Leider gab kein Profil fiber das Lagerungsverhaltniss der Eruptivgesteine zu
den cretaceïschen Sedimenten Aufschluss, und da die oben gegebene Erklarung
durch ahnliche Yorkommnisse von anderen Orten nicht gestützt wird, so bedarf
der Gegenstand erneuter und eingehender Untersuchung. Freilich liegen die Yer-
haltnisse auf Bonaire so ungünstig, dass es mir fraglich erscheint, ob man jemals
das relative Alter der in Rede stehenden Bildungen daselbst mit Sicherheit wird
feststellen können,
lm Gebiete der Porphyrite habe ich cretaceïsche Sedimente nicht angetroffen,
und das ware, wenn die Kreideschichten jünger als das Eruptivgestein sein sollten ,
nur schwierig zu erklaren. Man sollte vielmehr in diesem Falie ein ahnliches La-
gerungsverhaltniss...”
|
|
12 |
|
“...ungeheuren Reichthum an Kalkalgen
und zwar an Lithothamnium. Die Pflanze ist fast nur in Bruchstücken von winzi-
gen Dimensionen vorhanden, herrscht aber vor allen anderen, organischen Resten
vor, auch vor den Foraminiferen, die nachst den Kalkalgen und vereinzelten
Korallenbruchstücken den wichtigsten Antheil an der Bildung der Diabasconglo-
merate nehmen. Das Ganze ist durch einen sehr feinkörnigen Kalk cementirt.
Diese Beschaffenheit zeigen die Conglomerate von Plantersrust, ferner aus
dem Profil westlich vom Hafen, bei der Stadt, sowie vom spanischen Hafen und
von Savonet. Wesentlich das gleiche mikroskopische Bild zeigen auch Diabascon-
glomerate von der Boca van Welvaart, nur mit dem Unterschiede, dass stattder
Foraminiferen reichliche Korallenbruchstücke sich einstellen. Die Kalke unweit
Fontein auf Bonaire, welche als Hangendes der bunten Mergel auftreten, sind fast ganz
aus Bruchstücken von Foraminiferen aufgebaut, die sich hier zur Bildung einer
feinen Breccie vereinigt haben und...”
|
|
13 |
|
“...94
ISfeg&g
so minder befremden, als sie durch den Yorgang der Metamorphose selbst erlau-
tert wird.
Daneben hat indessen auch ein direkter Absatz des Phosphorits aus Lösung')
stattgefunden, wie nebenstehendes Profil vom S. Culebra beweist. Ueber den Quarz-
diorit und sein Yerwitterungsprodukt, den Kaolin, folgt dort eine
Schicht von 3—5 m machtigen, oben an Manganerz reichen Phos-
phoriten; darauf eine Breccie, in der Fragmente von Kalk durch
Phosphorit cementirt sind; das Hangende der Breccie endlich
stellt eine dünne Kalkschicht dar, mit welcher oberflachlich Roll-
stücke von Phosphorit verwachsen sind. Es ist offenbar, dass die
Breccie, welche im Hangenden des metamorphosirten Korallen-
riffes vorkommt, nicht auch einer Metamorphose ihre Entstehung
zu danken haben kann, da der Phosphorit in ihr nur das Binde-
mittel für die unreinen Kalkbrocken bildet. Er zeigt demgemass
auch keine an Organismen erinnernde Struktur. Die Lösung, aus
der das Mineral sich absetzte, mag von Guano abkünftig...”
|
|
14 |
|
“...97
kiefers eines Hagers in unvollkommenem Zustande überliefert. Leider eignet sich
das Gestein durchaus nicht zur Praeparation, doch möchte ich nach der Grosse
der Nagezahne annehmen, dass dieselben eher einem kleinen Kaninchen als einer
Ratte angehört haben. Ausser den Saugethierresten kommt vereinzelt auch Cy-
clostoma megachïle Pot. et Mieh. in der Breccie vor.
Das zweite Profil zeigt unter einer Decke von Korallenkalk, an der kleine
Stalaktiten hangen, eine Anzahl von dunkelgrauen bis braunen und grünlichen
Phosphoritlagen von wenigen Centimetern Machtigkeit und mit einem durchschnitt-
lichen Gehalte von etwa 80 % Calciumphosphat. Dünne Lagen von sehr dunkler
Fig. 21. An der Tèufels-
KLIPPE bei Fuik.
1. Phosphorit. — 2. Phos-
phoritischer Kalk. — 3. Ko-
rallenkalk.
Farbung enthalten das Mineral in fast reinem Zustande.
Scharf begrenzte Schichtungsflachen fehlen; es sind
vielmehr alle Lagen innig mit einander verwachsen
und nur ihre verschiedene physikalische und chemische
Beschaffenheit...”
|
|
15 |
|
“...mit parallelepipedischer Zerklüftung, und gehen
nach dem Hangenden zu ganz allmahlig in ein völlig kaolinisirtes Gestein über,
welches aber noch so viel Zusammenhang besitzt, dass die erwahnte Absonderungs-
form erhalten blieb. Weiter aufwarts nimmt der Thon ab, schwinden die Banke
und folgt endlich reiner Quarzsand, gebildet durch Fortführung der Thonmasse.
Die Höhe der Wand, in der dies Profil entblösst ist, betragt etwa 5 m.
Etwas weiter südlich, wo der Strom unterhalb des Kassipurakreeks die scharfe
Biegung nach N macht, nachdem er eine kurze Strecke ungefahr W—O geflossen,
ist ein ahnliches Profil aufgeschlossen. Hier stehen unter der Hochwasserlinie dünn-
geschichtete, steil aufgerichtete Gneisse mit hellem Glimmer an, deren Feldspathe
völlig in einen gelblichweissen und braunrothen Kaolin umgewandelt sind,-so dass
ein eigenthümlich geflammtes Gestein gebildet ist, welches nach oben zu wiederum
in quarzreichen Thon und darauf in Sand übergeht.
Erlautern diese Verhaltnisse einerseits...”
|
|