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“...den Sandbanken
des Flusses fand, zogen zuerst meine Aufmerksamkeit auf diesen Gegenstand.” ')
Es bedarf fiir den Geologen keines weiteren Hinweises, dass die Annahme
des Yorkommens von Kohlen auf Grund obiger Beobachtungen nicht gerechtfertigt
ist, wenngleich Schomburgk seiner Zeit sich veranlasst fühlen durfte, petrographische
Charaktere in gedachtem Sinne zu verwerthen. F.Yoltz, welcher spater dieselben
Bildungen untersuchte, sah in ihnen nichts anderes als in starker Yerwitterung
begriffenen Granit oder fortgeflössten Granitgruss,”1 2 *) Brown und Sawkins führen
sie als quartar an.s)
Als Mitglied einer Commission von Deutsehen, welche den Auftrag hatte zu
erforschen, ob Surinam für deutsche Colonisten zur Niederlassung geeignet sei, bat
Dr. F.Yoltz in den Jahren 1853—1855 einen grossen Theil der hollandischen
Colonie geologisch untersucht. Leider wurden Yoltz in unbegreiflicher Weise bei
seinen Arbeiten an Ort und Stelle die grössten Schwierigkeiten in den Weg ge-
legt, die nur in der ...”
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“...landeinwarts bis etwa
20 m ansteigenden Hügellande, dessen Oberflache von blendend weissem Quarz-
sande bedeckt und aus diesem Grande wiederholt mit dem Diluvium verglichen
worden ist. Dies Hügelland, die sogenannte Judensavanne, hat indessen zersetzten
krystallinischen Gesteinen, welche noch heute daselbst in grösserer Tiefe anstehen,
seine Existenz zu danken.
So fand ich beim Aufgange zur Savanne, nur wenig östlich vom alten Posten,
einen niedrigen Buckel von stark zersetztem, grobkörnigem Granit und ausserdem
unmittelbar am Flusse, halbwegs zwischen Gelderland und der Mündung des Kassi-
purakreeks, einen kleinkörnigen Biotitgranit, welcher trotz weit vorgeschrittener Zer-
setzung die einzelnen Gemengtheile noch recht deutlich erkennen lasst und in
jeder Hinsicht an die Biotitgranite erinnert, die ein wenig wei ter flussaufwarts
die ersten Klippen des Stromes bilden. Die erwahnten Gesteine vom Ufer der
Judensavanne, welche nur bei niedrigem Wasserstande entblösst sind, zeigen bank-
förmige...”
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“...yom linken Ufer des Stromes entfernt, gegenüber der erwahn-
ten Insel, im Walde an. Sie bildet hier inmitten einer sumpfigen Umgebung eine
Anzahl von ellipsoidischen Blöcken, zum Theil von gewaltigen Dimensionen,und
stellt vermuthlich das Ausgehende einer Granitmasse dar, welche mit den Klippen
im Flusse zusammenhangt, aber grösstentheiïs durch junge Alluyionen bedeckt ist.
Auch bei Phaedra steht Granit an, welcher aber von dem Gesteine von Wor-
steling Jakobs, und von allen mir vom Surinam bekannten Graniten überhaupt,
abweicht. Es ist ein rother, mittel- bis grobkörniger, zweiglimmeriger Granit, in
dem beide Glimmer fast in gleichen Mengen vorkommen und welcher am Landungs-
platze eine niedrige, flachgewölbte Partie bildet, die in Banken von 1—2 Fuss
Machtigkeit abgesondert ist und bei der Yerwitterung in matratzenahnliche Blöcke
zerfallt. Einige kleine Klippen und ein sehr unbedeutendes Inselchen bei Phaedra
bestehen aus derselben Felsart, welche auch am linken Ufer landeinwarts die bis...”
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“...Breccien, dass auch sie wiederum nur die widerstandsfahigeren Reste alluvial er
Bildungen darstellen, welehe zum grössten Theile abermals, nach einer neuen
Lagerstatte, abgeschwemmt worden sind.
Nach Loth, welcher „Brauneisenerz, mit Quarz vermengt, in gelbem Thon”
sowohl far die von mir betretene Gegend als auch noch weit nach SO hin in
seinem Profile verzeichnet, muss Laterit eine ganz bedeutende Yerbreitung in
diesem Theile von Surinam haben. Noch weiter südöstlich giebt derselbe Gewahrs-
mann Granit langs seines Durchhaues vom Surinam zum Maroni an.
Kehren wir zur geognostischen Beschreibung des Strombettes zurück, so
bleiben auf der Strecke zwischen Bergendaal und Brokopondo noch einige Gesteine
zu hesprechen, welehe die grösste Zeit des Jahres hindurch vom Wasser bedeckt
und in Folge dessen stark zersetzt sind, so dass ihre Bestimmung mit grossen
Schwierigkeiten verbunden ist. Hier kommt zunachst die mehrerwahnte Klippe
am linken Ufer des Flusses, unmittelbar unter dem Hause von Bergendaal...”
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“...schmutziggrüne Eruptivgestein
ist unregelmassig zerklüftet und zerfallt in kleine polyedrische Stücke, genau ent-
sprechend den Diabasen von Aruba, so dass die Oberflache der Felsen wie zer-
hackt erscheint. Nach Kloos stimmt auch das mikroskopiscbe Bild im Wesent-
lichen mit demjenigen der von ihm beschriebenen Aruba-Diabase überein.
c. Vom Sarakreek bis Toledo.
Zwischen der Mündung des Sarakreeks und Toledo, dem südlichsten von
mir erreichten Punkte, wird das Flussgebiet fast ausschliesslich von Granit be-
herrscht, in dem hie und da Diabasdurchbrüche vorkommen. Nur anfangs tritt
auf einer kurzen Strecke die archaeische Formation nochmals zu Tage.
Am Landungsplatze des Negerdorfes Pisjang, am linken Ufer des Sarakreeks,
steht ein heller, feinkörniger Quarzit an, welcher daselbst eine ziemlich ansehn-
liche Klippe bildet. Das Gestein zeigt in einzelnen Partieen sehr deutliche Parallel-
struktur, welche durch Schuppen eines hellen, glanzenden Glimmers, hie und da
auch durch kleine Blattchen von...”
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“...Parallelstruktur zum Ausdrucke bringt. Letztere ist auf angewitterten Flachen
auch durch eine zarte Streifung angedeutet. Das Gestein ist rechtwinklig zur
Schichtungsflache zerklüftet und deswegen an der Oberflache gleich den Schiefern,
mit denen es auch die steile Schichtenstellung theilt, zerstückelt. Offenbar ge-
hören alle diese Gesteine, Hornblendegneiss, Hornblendeschiefer und Quarzite,
demselben Schichtencomplexe an, dessen Glieder weiter oberhalb nirgends wieder
angetroffen wurden.
Der Granit bildet im Flusse flachgewölbte, kuppelartige Banke, welche
oft deutlich eine concentrische
Absonderung zeigen und stel-
lenweise von geraden Kluft-
Fig. 37. Absonderung des Granits. flachen durchkreuzt werden.
Letztere geben zur Bildung der bekannten Wollsackformen Anlass, wahrend das
Absprengen von Stücken concentrischer Schalen hie und da dickblattrige Massen
erzeugt, deren Entstehung namentlich in der Regenzeit durch abwechselnde
starke Erhitzung und Benetzung der Absonderungsflachen befördert...”
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“...mation bilden sie ein Labyrinth von Klippen und
Insein im Strome, welches sich bis in die Nahe von Kadju, an dem Beginne des
verengten Strombettes, ausdehnt. Der Diëti-, Biabia- und Arusabanjafall stürzen
sich über diese Granitfelsen, die stellenweise 2—4 m über die Wasserflache her-
vorragen. Minder ansehnlich sind die Felsmassen, welche oberhalb Wakibassu,
links vom Kapasie Eiland zur Bildung von Stromschnellen Anlass geben; bedeu-
tend an Zahl und dicht gedrangt treten aber die Buckel von Granit wieder in der
weiteren Umgebung des Lantiston auf, der Name einer grossen, flachen, 3 m hohen
Kuppe, flussabwarts von Gansee aus. Ganz ahnlich haufen sich die Felsen zwi-
schen Feulkreek und dem unteren Ende der erstfolgenden, grossen Insel bei Sisone •
sie erreichen hier 4 m Höhe. Dann ist zwischen der nachsten grosseren Insel,
sie tragt den Kamen Jabutabiti, und dem linken Ufer der Fluss mit Klippen
besat und bisweilen ganz versperrt; es befinden sich hier u. a. die Stromschnellen von
Gongotha...”
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“...ihr Lagerungsverhaltniss nichts Nahereé erkennen lassen.
Dann folgen aber alsbald am Biabiafall yerschiedene Massen desselben Eruptiv-
gesteins, deren Aufsetzen im Biotitgranite an einem Punkte sehr klar zu beobachten
ist; eine andere, in der Nahe des linken Ufers gelegene Diabaspartie ist sehr
machtig, so dass nur ein einzelnes Salband entblösst war, wahrend das zweite sich in
den Stromschnellen nicht auffinden Hess. Yoltz erwahnt, dass am Arusabanjafalle eine
Anzahl kleiner Grünsteingange den Granit durchsetze; ich habe dieselben nicht
gesehen, Was bei der Schwierigkeit der Untersuchungnichtauffallendist, schliesse
aber aus den übereinstimmenden, an verschiedenen Punkten gemachten Beobach-
tungen von Diabasdurchbrüchen, dass letztere in dieser Gegend in grösserer Zahl
vorkommen müssen. Die ziemlich frischen, blaugrauen Gesteine besitzen in den
von mir wahrgenommenen Gangen ein etwas verschiedenes Korn; sie sind fein-
körnig bis nahezu dicht.
Wei ter oberhalb treten Diabase erst wieder in...”
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Weiter flussaufwarts steht am französischen Ufer „Granit von grobem Korne
mit weissem Feldspathe” an [dieser Punkt muss ein wenig südlich von den Arouabo
Insein, kaum unterhalb St. Laurent, gelegen sein. R.], und eine Yiertelstunde
oberhalb dieses Punktes besteht der Boden des französischen Ufers „mehr aus den
Yerwitterungsprodukten des Granits als der des hollandischen Ufers, welcher zum
grös8ten Theile aus Grünsteinzersetzung hervorgegangen zu sein scheint.” Auf
diesem Boden liegt aucb Albina [R.; nicht S.]. „Die 20 Minuten entfernten Hügel
[bei Albina. Es sind wohl die westlich gelegenen gemeint. Yergl. R.] bestehen aus
einem dichten, ausserst feinen Grünstein und aus Granit. Beide sind zum Theil
zersetzt.”
Die Insel Orinabo [Oranobo R.] ein wenig oberhalb Albina besteht wieder aus
Granit, welcher von „einer dicken Schicht lehmigen Bodens” überlagert wird. Die-
selbe Pelsart steht weiter oberhalb am hollandischen Ufer an [etwa gegenüber
dem Südende der grossen Insel, welche von S...”
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“.... Bei 3 Fuss Tiefe zeigte das Thermometer eine merkbare
Erhöhung.” Eine in der Nahe befindliche Quelle [offenbar die bekannte Quelle
der Judensavanne] zeigte ebenfalls eine Temperatur von 81° F, und dieselbe Tem-
peratur wurde noch bei mehreren anderen Quellen gefunden.
Bei Phaedra befindet sich eine etwa 80 rh. Fuss hohe Anhöhe, welche aus
Granit besteht; aber ein wenig oberhalb des Ortes andert sich die Formation und
tritt Grünstein am Ufer des Flusses auf, welcher sich bis zum Sarakreek hinzieht.
Als Liegendes dieses Griinsteins wird Granit angesehen „denn auf dem Boden der
kleinen Thaleinschnitte findet man nicht nur iiberall verwitterten Granit, sondern
man trifft auch festanstehenden, und Bruchstiicke dieser Eelsart sind da, wo nur...”
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“...Nahe des Negerdorfes daselbst durchsetzt ein
kolossaler Quarzgang den Grünstein”.
Das Hauptgestein an der Sarakreek ist Granit, doch kommen hin und wieder
auch noch einzelne Grünsteindurchbrüche vor. Ueberraschend war mir die Menge
Braunstein, welche in dem das unmittelbare Ufer bildenden Lehme lag”.
Am Arusabanja-Falie durchsetzt eine Anzahl kleiner Grünsteingange den Granit.
[Es ist dies der südlichste Punkt am Surinam, über den eine Rotiz von Yoltz
vorliegt. Er erreichte Gansee, wurde aber dort von den Buschnegern in förmlicher
Gefangenschaft gehalten und endlich gezwungen wieder umzukehren.]
c. Beobachtungen am Coppename.
(Brief vom 20*™ April 1855.)
Im oberen Abschnitte des letzten, rechten Nebenflusses, welchen der Coppe-
name aufnimmt, des Cusewijne, tritt mehrmals Granit auf; im Bette des Tibiti,
des aufwarts mündenden, rechten Nebenflusses, steht neben Granit auch Grünstein
an, und zwar oberhalb der von ihm durchströmten Savanne.
Ein wenig oberhalb der Mündung des Tibiti steht...”
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“...„Nachdem der Fluss hier noch zwei kurze Biegungen gemacht hat, bemerkt
man die ersten Pelsen in seinem Bette. Es ist Granit” [dieser Punkt muss nahe
der Mündung des Amerifcakreeks gelegen sein. Ygl. R.J. Yon Gude Hoop bis
hieher reicht also die „Savannen- und Thonformation”. Ein wenig oberhalb folgt
dann in seinem Bette „eine bedeutende Partie Grünsteinfelsen” am rechten Ufer
[nach der Beschreibung etwa in der Gegend des Netikreeks]; dann stehen aufwarts
„granitische Pelsen aus dem Wasser, welche grosse, tafelförmige Blöcke von
Gneuss darstellen, die durch eine zahllose Menge von oft mehr als einen Zoll
langen Feldspathkrystallen, ganz ahnlich den bekannten böhmischen, ein eigenthüm-
licbes Ansehen bekommen. Der Feldspath ist violet gefarbt”. Die Pelsen nehmen
eine Strecke von etwa Vs Stunde Lange im Flusse ein. „Am Ende derselben be-
findet sich ein kleines, aus Grünstein bestehendes Inselcben”. [Der Beschreibung
nach muss die geschilderte Gneisspartie sich in der Gegend des Lee- und Kwari-...”
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“...Eiland sein] beginnt ein
Felsenmeer von ungeheuren Granitblöcken. Dann folgen Wasserfalle, welche nicht
überschritten werden konnten. Sie werden sammtlich von Granit gebildet.
[Die Falie wurden von Yoltz, der sie zuerst gesehen, alle mit besonderen
Ramen belegt, die leider spater nicht beibehalten sind. Es sind diejenigen, welche
auf Rosevelt’s Karte als Raleigh's Wasserfalle verzeichnet stehen. Die Schilderung
von Voltz erinnert durchaus an das Gebiet des oberen Surinam; aber die Raleigh-
falle scheinen nicht passirbar zu sein, denn auch Rosevelt’s Karte endigt hier.]
d. Beobachtungen am Nickerie und an der Wayombo.
\
(Briefe vom 18‘en Januar und 20ten April 1855.)
In der Gegend des Tapuribakreeks [Tapoeripa oder Tapoeromonipo R.] steht
am Ufer des Nickerie Lehm an, wahrend landeinwarts die bekannte Savan-
nenbildung (verwitterter Granit) folgt. Die thonigen Ufer des Flusses sind
hier 6’ hoch. Auch an dem in einer grossen Savanne entspringenden Arkonikreek
„setzt rother und weisser Thon die...”
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“...Weise glaubte,
dass sie vielleicht der Steinkohlenformation angehörten, fand ich hier wieder, und
meine frühere Ansicht, dass sie ganz jugendliehe Gebilde und Verwitterungspro-
dukte des Granit seien, fand neue Bestatigung.”
Ein wenig aufwarts wird der Fluss von Granit quer durchsetzt; es sind dies
die ersten Felsen im ganzen Flussbette. Es folgt dann noch eine ganze Reihe von
Felsen, die alle aus derselben Gesteinsart bestehen und verschiedene Stromschnel-
lep bilden.
Die Granitfelsen sind in den Stromschnellen mit Lacis fluviatilis bewachsen
[~ Mourera fluviatilis; ganz wie im Surinam]; sie theilen im Yereine mit kleinen
Insein den Strom hier in viele Arme und ziehen sich mehrere Stunden lang durch
den Fluss fort. „Der Fluss hat meist JSW-Richtung und hohe Ufer. Der Boden langs
desselben ist aus Granit- und Grünsteinverwitterungsprodukten zusammengesetzt.”
Jetzt theilt sich der Fluss in zwei Arme, der aus SWkommende soli Masonia,
der kleinere, aus SO kommende Arm Nickerie heissen. Alle...”
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Jetzt folgt im Bette eine Strecke von etwa 6 Stunden, welche frei von Felsen ist;
in ihrer Mitte mündet von rechts ein bedeutender Kreek, dessen Mündung reich
an Mokko-Mokko war [Ten Kate vermuthet, dass er Mokkomokkokreek genannt
wird]. Darauf steht wieder Granit an „von kugeligem und schaligem Ansehn. Diese
Felsen hielten nun an, soweit ich den Fluss hinauffuhr. Sie bilden alsbald Strom-
schnellen, die eigentlich kleine Wasserfalle von V2—2' Höhe darstellen und bei
denen das Wasser von 8 oder 4 Granitterrassen herabfallt.” Unter den Graniten
kommen wojlsackahnliche Blöcke in grosser Zahl vor; ein ungeheures Felsen-
meer, Stromscbnellen und Wasserfalle verhinderten endlich das weitere Yorgehen,
da eine genügende Mannschaft für den Transport des Fahrzeugs fehlte und letzteres
selbst bereits beschadigt war. [Diese Gegend ist seit Yoltz noch von Keinem wieder
betreten].
Allgemeines Uber Surinam,
Uebersicht der Beobachtungen am Flusse Surinam.
Die altesten Schichten, welche im Bette des...”
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“...namentlich in Handstiicken bisweilen sehr
ausgesprochenen, gneissartigen Struktur. Die oben mitgetheilten Einzelbeobach-
tungen erharten dies noch wei ter und zeigen ferner, dass auch jeder Grund fiir
die Annahme fehlt, als könne das von mir als Granit angefiihrte, massige Gebirgs-
glied dem unteren Niveau des Urgebirges angehören.
Es würde kaum nothwendig erscheinen, dies hier besonders hervorzuheben,
wenn nicht die Darstellung, welche Vélain vom geognostischen Baue des Surinam-
bettes gegeben hat , so völlig von der meinigen abwiche. Vélain') namlich kartirt
von einem etwa an der Miindung des Siparipabokreeks gelegenen Punkte bis
flussaufwarts fast zu den Quellen des Surinam grauen Gneiss, nur inderGegend
von Gansee „granulite è, mica noir,” also einen Granit im Sinne deutscher For-
scher. Worauf sich diese Angaben stiitzen, erhellt aber aus keinem Worte der
betreifenden Publikation, und dass sie fiir den Stromabschnitt unterhalb der Ein*
mundung des Sarakreeks werthlos sind, ergiebt sich sofort...”
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“...welche etwa auf gleicher Höhe und in demselben Sinne wie am
Surinam statt hat, ebenfalls durch die Existenz homblendereicher Schlieren daselbst
ihre Erklarung findet.
Mit der Granitmasse, welche von der Mündung des Sarakreeks aufwarts das
Flussgebiet beherrsoht, sind aller Wahrscheinlichkeit nach die Biotitgranite des
unteren Surinam, zwischen Gelderland und Carolinenburg, zusammenzufassen; sie
lassen mindestens keinerlei unterscheidende Merkmale erkennen. Dagegen ist der
zweiglimmrige , rothe Granit von Phaedra von allen übrigen Granitvorkomm-
nissen am Strome so verschieden, dass er von ihnen gesondert werden muss. Es
ist indessen unbekannt, wo die Grenze beider Eruptivmassen gelegen isè, und
ebensowenig ist ihr relatives Alter festgestellt; deswegen wurden die beiden Granite
in der Karte auch vorlaufig noch mit einander vereinigt.
Nach dem Biotitgranite erumpirte Diabas, denn Gauge des letztgenannten Ge-
steins Hessen sich deutlich im Granite des oberen Surinam beobachten, und
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Yoltz’s Untersuchungen am unteren Flusslaufe führten ebenfalls zu der Auffaaaung,
daas der Diabas sich daaelbat deckenartig über den Granit auagebreitet habe.')
Auch daa Lagerungaverhaltniss zwiachen Diabaa und Schiefer bei Bergendaal laast
aich nur ao deuten, daaa daa Eruptivgeatein die jüngere yon beiden Bildungen daratellt
und auf den Schichtenköpfen der archaeiachen Sedimente lagert. Freilich kann die
Gleichaltrigkeit aammtlicher Diabasdurchbrüche nicht erwieaen werden; aie 1st
aogar im Hinblicke auf die geognoatiachen Yerhaltniaae yon Britiach-Guiana un-
wahracheinlich.
Ausser den quartaren Bildungen aind jüngere als archaeische Sedimente
unter dem yon mir geaammelten Materiale nur noch durch den Fund einea Kalk-
brockens mit undeutlichen Beaten yon Foaailien zwiachen den Geröllen von Caro-
,, lina angedeutet, aowie ferner durch einen kleinkörnigen, zerreiblichen, gelblichen
Sandatein und einen Thonachiefer aua der Sammlung von Yoltz. Der Sandatein,
auagezeichnet durch kleine Aggregate...”
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entstehen, aus denselben Gesteinen, welche im Strombette durch die mehrerwahnte
dicke, schwarze Yerwitterungsrinde ausgezeichnet sind, nicht aber aus Granit.
Die Oberflache der Granite ist vergrust; ihre Zersetzungsprodukte sind, gleich
denen der Gneisse, Sand und Kaolin.
An nutzbaren Mineralien Surinams ist zunachst das Gold zu erwahnen,
dessen reiches Yorkommen im Seifengebirge bereits behandelt wurde und welches
bis 1887 ausschliesslich als Waschgold gewonnen ist. Jetzt sollen auch reiche
Quarzgange in Abbau genommen werden, die in grösserer Zahl an der oberen
Saramacca, besonders am Mindrinetrikreek, aufgefunden sind, ohne dass die
Formation, in der die Gange aufsetzen, bekannt geworden ware.
Es ist nun aber unten entwickelt, dass die Gegend des Mindrinetrikreeks der
Schieferregion angehört, dass ferner die Goldseifen von Brokopondo vermuthlich
in derselben Region gelegen sind,1) und wenn man die Gegenden, welche bisher
die reichste Ausbeute an Waschgold geliefert haben, kartirt...”
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“...Kopfe stehen. Granite dagegen, mit alien wesentlichen Charakteren der
Biotitgranite des Hauptstromes, bilden auch im Sarakreeke die herrschende For-
mation; zum Theil sind sie von gneissartiger Struktur, zum Theil reich an Am-
phibol und bisweilen enthalten sie wiederum accessorisch Augit. Ein sehr grob-
körniger Amphibolgranit, wie er mir in gleicher Ausbildung im Bette des Surinam
nicht bekannt wurde, ist von Loth im Sarakreeke genau östlich vom Arusaban-
jafalle geschlagen; ein porphyrischer Granit, identisch mit einem bei Koffiekamp
im Hauptflusse anstehenden Gesteine, von einem Punkte oberhalb Pisjang, wurde
bereits erwahnt;3) ein wenig aufwarts von dort tritt auch Diabas auf, entsprechend
dem Vorkommen dieses Eruptivgesteins im Surinam auf annahernd gleicher Breite,
in der Gegend des Arusabanja- und unterhalb des Diëtifalls. Diabas bildet nach
Handstiicken der Yoltz’schen Sammlung auch die ersten Felsen, denen manbeim
Auffahren des Sarakreeks am rechten Ufer begegnet, und seine bekannten...”
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