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“...68
Vom Brandaris aus zieht sich nach Rincon zu, in südöstlicher Richtung, ein
langgestreckter Bergrücken, und ein zweiter mit gleichem Streichen geht vom
Karakao aus. Beide sind durch eine Anzahl von seichten Einschnitten in Höhen
zerlegt, welehe sich als runde Kuppen und kleine Spitzen über der gemein-
schaftlichen Basis erheben, ohne aber in Form von Bergen aus dem Rücken sich
herauszulösen. Der Juwa und der Makaku besitzen unter ihnen den grössten Grad
von Selbstandigkeit und sind gleichzeitig die bedeutendsten Gipfel, deren Meeres-
böhe etwa 200 m sein dürfte.
Die Küste von West-Bonaire wird von einem Gebirge eingefasst, welches
durchaus den gleichon Cbarakter tragt wie das Küstengebirge von Curagao p
aber seine sammtlichen Höhen sind flach und Böschungswinkel von 10—20%
wie sie an der Südküste von Ost-Curagao vorkommen, findet man auf Bonaire
in diesem Gebirge nirgends. Ueberall ist sein Absturz seewarts mit sehr steilen
Terrassen versehen und an der Nordküste zeigt es den gleichen...”
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“...Verlangerung seines Streichens liegen noch einige
andere, niedrigere Hügel in der Mitte der Insel; sie tragen die Namen Serro
Grandi, Wamari und Baradicarta. Fast der ganze übrige Theil von Ost-Bonaire
ist kaum über den Meeresspiegel erhoben; er scheint in der Richtung yon Süden
nach der Nordküste hin, deren Höhe ich auf 30 m schatze, allmahlig anzusteigen
und die Oberflache des Landes ist bis auf w enige, unbedeutende Wellen vollkom-
men eben.
Das bedeutendste Thai auf Bonaire ist dasjenige von Rincon. Es ist ein
Kesselthal, welches im Norden, Osten und Süden von den steilen Gehangen der
Küstengebirge und des Beide verbindenden Plateau’s eingeschlossen wird, im Westen
von den Auslaufern der von Brandaris und Karakao ausgehenden Höhenrücken,
im Nordwesten von einigen niedrigen Hügeln. Nur im Südwesten ist das Thai
nach Goto hin geöffnet, wahrend ein schmaler Einschnitt dasselbe östlich vom
Serro Largo mit der Nordküste verbindet.
Ausser diesem Thale und dem Langsthale,' welches die öfter erwahnten...”
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“...Ausebnung
zu gelangen; zahlreiche Fragmente von Kieselschiefer und Sandstein bedecken ihre
Oberflache und nbhmen an Haufigkeit zu, je mehr man sich dem Lange Berg nahert.
Die Fahrstrasse bleibt östlich von diesem Berge und durchschneidet hier die
bereits von Curasao bekannten Sedimente der Kreideperiode, die nach der Küste
X) Ich hatte nach mir gemachten Mittheilungen erwartet, dass ich Bonaire in gleicher Weise
wie Aruba würde durchreisen können, aher es findet sich daselbst ausser Kralendijk und Rincon
kaum ein Haus zum Verbleib. Wir waren nicht einmal im Stande, uns Proyiant zu besorgen; zu-
dem sind die Bewohner zu keinen Dienstleistungen zu gebrauchen. Wer Bonaire untersuchen will,
muss sich wie für eine Expedition in unbewohnte Lander ausrüsten....”
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“...und Fontein begegnete, die grösstmögliche
Uebereinstimmung mit Curagao: Die Diabase, die Sandsteine und Kieselschiefer,
die Mergel, welche auf die Anwesenheit der schiefrigen Mergel im Liegenden der alten
Terrasse schliessen lassen - das Alles ist auf beiden Insein durchaus gleich entwickelt,
der Uebereinstimmung der quartaren Kalke beider Eilande nicht zu gedenken.
b. Von Fontein bis Goto.
Yon Fontein nach Rincon reitend durchschneidet man zunachst wieder den
gehobenen Riffkalk ’) und gelangt durch eine alte Einschartung, welche in der
Bucht von Onima endigt, in die Ebene von Rincon. Ihr südöstlicher Theil ist fast
völlig flach; nur hie und da nimmt man eine kaum merkliche Bodenschwelle wahr.
Grössere Aufschlüsse fehlen ganz; wo aber ein kleiner Einschnitt am Wege sich
zeigt, da sieht man wieder die Schichtenköpfe der Schieferformation herausragen,
deren Bruchstücke auch die Oberflache in grosser Zahl bedecken. Ünter ihnen
befinden sich Broeken, die reich an eingeschalteten, aber nicht...”
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“...erkennen lasst. Das Conglomerat dürfte den
von Curagao beschriebenen, cretaceïschen Trümmergesteinen aequivalent sein, wobei
selbstredend die abweichende Beschaffenheit der allothigenen Bestandtheile dem
Yergleiche keinen Abbruch thut.
Weiter nach Goto zu stellen sich unter dem die Oberflache bedeckenden
Schotter der Kreideablagerungen wieder mehr und mehr Broeken von quartarem
Kalke ein; es müssen hier machtige Banke dieser Formation zerstört sein, welche
anstehend im Süden und Osten das Thai von Rincon mauerartig, mit steilem Absturze
überragt. Die Yerhaltnisse erinnern durchaus an diejenigen der Brandungsterrasse
zwischen Fontein und Kralendijk. Dann steigt der Weg, welcher sich am In-
nenrande des erwahnten Kalkgebirges hinzieht, ein wenig an; er führt über einen
niedrigen, aus kleinkörnigem Diabas gebildeten Hügel, dessen Gestein in grosse,
sphaeroidische Blöcke zerfallen ist. Diese Yerwitterungsform findet sich überhaupt
auf Bonaire weit haufiger als auf den beiden anderen Eilanden, denn...”
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“...Gesteine des Brandaris, und
als ich, von Letzterem aus in nordöstlicher Richtung zum Serro Grandi reitend, die
Gebirgslandschaft durchschnitt, traf ich daselbst abermals fast ausscbliesslich die-
selben Glimmerporphyrite an.
Kur an Einem Punkte stand ein als Mandelstein ausgebildeterPorphyritan, dessen
kleine Mandein mit Quarz und Chalcedon gefüllt sind. Yielleicht sind aus einem
solchen auch die zahlreichen Chalcedonbrocken und Achate abkünftig, die ich mit
der Angabe „aus der weiteren Umgegend von Rincon” erhalten habe und welche
hier auf sekundarer Ijagerstatte gefunden sind2). Welche Stellung dem Gesteine
1) Vgl. Band I, Tab. XVI.
2) Stifft erwahnte ebenfalls, dass „im östlichen Theile der Insel der Porphyr zu einem schonen
HnnnHnmnn...”
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“...Strecke weit langs des Strandes fort, landeinwarts be-
grenzt von dem steil ansteigenden, vom Karakao zum Makaku sich ausdehnenden
Höhenrücken, der an seinem Fusse deutlich die frühere Einwirkung des Meeres in
dem stark zersetzten Gesteine erkennen lasst. Soweit dasselbe eine Prüfung zuliess* 1 2)
vermochte ich auch hier keinerlei Unterschiede von den in Westbonaire herrschen-
den Glimmerporphyriten zu entdecken. Ich folgte der Ebene bis zur Rooi Grandi
und gelangte durch sie auf dem Wege nach Rincon in einen flachwelligen, nach
dem Dorfe zu allmahlig ansteigenden Landstrich, dessen Hügel durchaus den
gleichen . Charakter tragen, wie manche Gegenden in West-Curagao. Sie werden
Mandelsteine wird,” dessen Blasenraume in der Regel mit Chalcedon, seltener mit Amethyst,
Quarz, Jaspis und Opal gefüllt Beien. Es kommen indessen auch Diabase mit Mandein von Quarz
und Chalcedon auf Bonaire, ebensowohl wie auf Aruba, vor.
1) Die braunen Streifen der Tuffe in dem der Karte beigegebenen Profile sollen...”
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rallenkalke in der Ebene von Rincon und auf der alten Brandungsterrasse, östlich
vom Langeberg, sowie dessen Yerbindung mit den Kalken am Nordstrande wurde
bereits oben gedacht ’). Zur Erlauterung der Karte ist nur noch hinzuzufügen, dass
die alteres) Quartarformation im Korden der Brandungsterrasse ein niedrigeres
Niveau einnimt als die durch die alte Meeresbucht begrenzte Partie, welche Letz-
.tere im Westen abschliesst.
Phosphorite.
Der Inselkranz, welcher das Caribische Meer im Nor den und Osten einschliesst
und sich im Süden dem Festlande vorlagert, ist durch einen grossen Reichthum
an Phosphorit-Ablagerungen ausgezeichnet. Am bekanntesten ist unter ihnen der
Sombrero-Phosphat, dessen Beschreibung wir Sandberger* 2 3) verdanken; doch kommt
das Gestein auch auf Mona vor und auf St. Martin 4), und zahlreich sind besonders
die Phosphatlager auf den kleinen Insein, welche langs der Küste von Venezuela
gelegen sind.
Hier ist zunachst das unbedeutende Eiland Toas zu erwahnen, welches...”
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“...der Polypen entspricht. Ein solches
Yerbleiben in situ, ohne irgend welche Störung des Gebirgsbaus, liesse sich aber
bei einer Niveauschwankung des Landes schwerlich verstehen.
Seen. Wahrend der negativen Strandverschiebung zog sich das Meer allmahlig
aus dem Innern der Eilande zurück; lange Zeit noch bedeckte es das niedrige
Binnenland von Ost-Curagao und einen Theil von West-Cura§ao, wahrend es sich
auf Aruba bis zu der in der Karte verzeichneten, alten Meeresbucht ausdehnto,
die Ebene von Rincon auf Bonaire ein fast abgeschlossenes, durch die Bucht von
Onima mit dem Meere verbundenes Becken formte und weite Küstenstriche auf
dieser Insel und auf Aruba ebenfalls noch von Wasser bedeckt waren.
1) Dass eine Abrasionsflache am St. Christoffel fehlt, ist nicht auffallig, da derselbe aus sehr
widerstandsfahigen, machtigen Banken von Kieselschiefer besteht....”
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“...e bei Fontein (176. pag. 90). — Eleinkörniger
Diabas (Proterobas), anstehend daselbst, etwas weiter östlich (177. pag. 91). — Eleinkörniger Dia-
bas, anstehend südwestlich von Rincon (180. pag. 93). — Diabas (Mandelstein), anstehend westlich
von Goto (183. pag. 93). — Körniger Diabas, anstehend nordweBtlich von Rincon (196. pag. 94).
Porphyrische Gesteine.
Diabasporphyrit (?). Zwischen Brandaris und Serro Grandi anstehend (195». pag. 98).
Glimmerporphyrit, südwestlich von Rincon anstehend (181. pag. 94), ferner vom Gipfel des
Brandaris (185. pag. 94) und anstehend am “Wege zwischen Brandaris und S. Grandi (19öh. pag. 96);
als Gerölle am Fusse des S. Grandi (191. pag. 96).
Orthoklasporphyr, südwestlich von Rincon in der Nahe von Goto anstehend (182*, pag. 97).
Tuffe.
Obsidianluff, anstehend südwestlich von Rincon, in der Nahe von Goto (182h. pag. 103 u. 107).
Tuffgestein, palagonitartig. Liegendes der quartaren Ealke bei Slachtbai (197. pag. 102).
Tuffgestein. Zwischen Brandaris und 8. Grandi...”
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“...Phosphorite von Aruba. 89.
Phosphorite von Curasao. 95.
Piscaderosbai. 125.
Ponton. 128.
Proterobas. 72.
Pupa uva. 17. 21. 97. 100. 125.
Quarter. 79. 125. Ygl. ferner Kalkstein.
Quarzdiabas. 36.
Quarzdiorit. 44. 53. 56. — 59. 62. 94.124.133.
Quarzdiorit. Seine Yerbreitung. 49.
Quarzgange auf Aruba. 58. 60. 134.
Quarzgange auf Curasao. 13. 37.
Quarzit von Orchilla. 56.
Quellen. 113. 116. 118.
Kadiolarien. 73.
Radiolites. 22. 32.
Riffkalke, jungquartitr. 127. 128. 130. 135. 136.
Rifwater. 121.
Rincon. 73. 74. 76. 88. 119.
Rochen. 101. 105.
Ronde Klip. 85.
Rooi Cachunti. 54. 55. 87. 117.
Rooi Grandi. 76.
Rooi Noordkap. 52.
Rotalinen. 34. 73.
Rothkupfererz. 37. 63.
Rudisten. 22. 32. 34. 35.
Rudistenkalk. 21. 32. 35.
Salzbildung. 122.
Salzpfannen. 122.
Sandstein, cretaceïsch (f), von Aruba. 60.
Sandstein, cretaceïsch, von Bonaire. 71.
Sandstein, cretaceïsch, von Curasao. 18. 29.
Saugethierreste. 89. 96. 101.
Savonet. 21. 22. 27. 36. 39. 63. 86. 111. 121.
Schlussbetrachtungen fiber die Inseln...”
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Bemerlauuj: Ueber den. Werth det' Formatiormj/v/izen
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