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“...Seereise. Am 12ten Decem- ber 1884 hatten wir uns an Bord des „Prins , Maurits” begeben,eines Scbiffes der im gleicben Jahre errichteten nie- derlandischen Gesellschaft, welche die erste directe Dampfbotverbindung zwi- schen Amsterdam und den westindiscben Colonien Hol- lands ins Leben gerufen hat. __ Seit die englische Küste un- sern Augen entschwunden und Europa nim Canale noch eine Sturm als Abschiedsgruss gesandt hatte, war die See- fahrt ohne sonderlichen Zwischenfall verlaufen, und so befanden wir uns am Mittage des 29ten Decembers bereits unweit der Küste yon Südamerika. Zu Beobachtungen war auf der Beise wenig Gelegenheit geboten, da die schnelle Fahrt jeden Yersuch zu fischen unmöglich machte und wir selbst die Hoffnung yereitelt sahen, in einem an langem Taue nachschleppenden, kleinen Korbe einige niedere Thiere zu fangen. Es ist deswegen nur wenig über die Seefahrt zu berichten, denn so interessant es für mich war einen Theil des nörd- lichen Sternhimmels hernieder -- und die...”
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“...zu, dass Phaedra ziemlich haufig mit den Einwohnern der Stadt in Berührung kommt, ohne den entsittlichenden Einflüssen derselben unterworfen zu sein. Fast alle Einwohner des Dörfchens sind von den Herrnhutern bekehrt worden und nur einzelne opfern noch dem Cottontree. Der Angesehenste unter ihnen, Bigot genannt, will ein Mittel gegen den Biss giftiger Schlangen besitzen, und deswegen hofften wir auch ein paar Klapperschlan- gen, die wir lebend mitgebracht und welche in Paramaribo Niemand wahrend un- serer Beise ins Binnenland aufnehmen wollte, ihm zur Bewahrung überliefern zu können. Das geschah auch ohne weitere Umstande. Viel ist darüber gestritten worden, ob es ein Gegengift gegen Schlangenbiss, vor allem auch gegen den von der Klapperschlange herrührenden, gabe, und es dürfte daher nützlich sein, hier Folgendes zu berichten: Am lten Februar des Jahres hatte ein Indianer auf Aruba für uns eine Klapperschlange gefangen, wahrend wir kurz vorher ein anderes Exemplar von 1) So heisst auch...”
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“... die dann sich selbst und alle andere Habe vor unwillkommener Beriihrung schiitzten. Die Colonie bezieht von den Buschnegern ihren Holzbedarf, ausserdem vor allen Dingen einen köstlichen Reis und noch wenige andere Feldfrüchte. - Obwohl ich Obigem noch manche Einzelheiten über Sitten und Gewohnheiten hinzuzufiigen hatte 2), so kann ich doch nicht übersehen, ob dieselben verallge- 1) L c. Tab. II. Fig. 4. 2) Viele Einzelheiten hieriiber giebt aucb Coster 1. c.; doch sind Sitten und Gewohnheiten un- streitig verandert, wie man durch Vergleiohung der betreffenden Abhandlung (speciell pag. 9 u. 28) mit meinen Mittheilungen ersehen wird. Leider berichtet Coster nicht getreu in allen Dingen, denn es ist unmöglich,dass z. B. die Neger 5 Minuten lang im Feuertanzen,ohnesichzuverhrennen (l.c.pag.22)....”
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“...früheren Zeiten bewohnten die Missionare gleiche Hauser wie die Eingeborenen. (Fortsetzg. d. Briider-Historie. pag. 45). 2) Der Aberglaube ist auch bei den Heiden schon bedeutend duroh die Beriihrung mit den Chri- sten vermindert. Wenn es früher z. B. als das sichere Zeichen eines Giftmisehers gait, dass die Person des Letzteren einem Andern im Traume mit einem Feuerbrande ersohien, und die blosse Aussage des Tröumers zur Yollziehung des Todesurtheils am vermeintlichen Missethater geniigte, so un- terblieb eine solche Strafe bereits vor 100 Jahren durch den Einfluss der bekehrten Neger auf die Heiden. (Fortstzg. Briider-Hist. 2!er Theil. pag. 57). Heute kommt Derartiges sicherlich gar nicht mehr vor. 9...”
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“...auch eine sehr grosse Yerbreitung in Guiana. Waren die alteren Leute ungemein still und zurückhaltend, so sind die Kinder doch von einer Fröhlichkeit und Ausgelassenheit, wie sie nicht grosser bei unseren Kleinen sein kann, so dass ich von diesem Gegensatze sehr getroffen wurde. Ich hatte einmal Gelegenheit lange Zeit hindurch am Landungsplatze des Dorfes dem Spielen zweier etwa 10 und 12jahriger Madchen zuzusehen, welche sich im Wasser zu haschen suchten und dabei die grösste Tollheit mit der un- glaublichsten Geschicklichkeit im Tauchen und Schwimmen verbanden. Die Kinder waren gekommen, Wasser zu schöpfen, denn schon früh nehmen die Madchen an allen hauslichen Arbeiten Theil. Unsere Absicht, bei den Cariben zu übemachten, um auf diese Weisemehr über ihre Eigenthümlichkeiten zu erfahren, als ich oben in den wenigen Zeilen berichtet habe, musste leider aufgegeben werden, da ein Mitglied unserer Ge- sellschaft so schwer krank war, dass der Landungsplatz uns zu unbequem für dasselbe zu sein...”
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“...99 zwischen glaubt man auf den ersten Bliek Pflanzenformen wahrzunehmen, welche mit den Gewachsen des sandigen Diluviums übereinstimmen, denn dieselbe magere, krüppelige Flora tritt uns hier aucb inmitten der tropischen Natur entgegen. Etwa 5 Meter hohe Exemplare von Cacbou (Anacardium occidentale) ersetzen unsere un- vollkommen ausgebildeten Eicben der Haiden und nur die dornigen Awarrapalmen (Astrocaryum aculeatwm) erreichen eine ansehnliehere Grosse. Ueberall steben tburmförmige, etwa ]/2 Meter hohe Bauten von Termiten, welche den Sand als Baumaterial benutzt haben, umher und Wespennester hangen in grosser Zahl an den Strauchern, so dass man oft zu weiten Umwegen genöthigt wird, um ihnen auszuweichen. Haufig kommt in den Savannen die Klapperschlange vor, und da das Rascheln des Grases beim Gehen das Gerausch der Klapper übertönt, so muss man sich hüten, auf sie zu treten. Die Indianer nehmen die Gegenwart der Schlange an ihrem bisamartigen Geruche wahr. Nach einem Marsche von etwa sji...”
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“...die man beim Durchgange sorg- faltig im Auge behalten muss, um sich nicht den Kopf daran zu stossen; das wichtigste von allen Instrumenten ist aber unstreitig der sogenannte kiesteen (of- fenbar vom hollandischen keisteen abkünftig), auf dem Mais und Kaffee gerieben wird, in einer Weise, wie sie auch bei unsern Yorvatern statt hatte. Auf einem Baumstumpfe von Tischhöhe, dessen oberer Theil mehrfach gegabelt ist, oder auch einfach an der Erde liegt namlich ein annahernd flacher Block, welcher als Un- terlage dient, darauf der Reibstein, mit dessen Hilfe die Frau des Hauses ihren „grossen” {Zed) und „kleinen Mais” (Sorghum) zerkleinert (Tab. XIV. Fig. 23.). Der aus dem Mehle gefertigte Teig wird alsdann auf einer Eisenplatte geröstet und liefert das Geback, welches den Namen arepa (von „kleinem Mais” gebacken) oder katjapa (von „grossem Mais” gebacken) tragt, und deren Erstgenanntes das Hauptnahrungsmittel des Yolkes bildet. Auf dem mit sogenannten Traubenbaumen (Coccoloba uviferd) besetzten...”
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“...diesem Orte waren die Zeichnungen aber zu sehr verwischt, als daas eine getreue Wiedergabe möglich gewesen ware. Nach Van Koolwijk kommen die indianischen Zeichnungen auch unter den Blöcken des Fel- senmeeres im Innern der Insel vor (er kennt im Ganzen 27 Fundorte auf Aruba), doch sollen sie auf Curasao fehlen und auf Bonaire nur an Einem Orte vorkom- men.*) Dagegen ist mir bekannt, dass sie auf letztgenanntem Eilande an zwei Punkten gefunden sind und zwar an der Bucht von Onima, am Nordstrande un- weit Fontein (auf Bonaire), und an der Nordwestküste, siidlich von Playa Franz, unmittelbar nördlich vom Waikuru. Ein besonderes Interesse verdient der Umstand, dass die betreffenden Figuren eine unverkennbare Aehnlichkeit mit denen haben, welche Schomburgk aus Siid- amerika kennen lehrte* 2 3), speciell mit den pag. 500 und pag. 297 abgebildeten s). Auf dem Festlande besitzen sie eine grosse Verbreitung im Gebiete des Corantijn, Essequibo und Orinoko 4 5) und zwar sind sie am schönsten am Corantijn...”
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“...unsichtbaren, idealen Faden sich hinzieht! Doch — Geduld; wir sind noch nicht an Bord! Wir müssen noch erst die Erfahrung machen, dass Venezuela seine Haupteinkünfte nicht nur aus Salinen, Einfuhr- und Transitzöllen, sondern vor allem auch aus Stempelgeldern zieht. Passe sind nicht nur erforderlich, um das Land verlassen zu dürfen, sondern man erhebt sogar noch dadurch Steuern, dass man unsere in Amsterdam gelösten Retourkarten mit Marken beklebt. Dann giebt es noch Schwierigkeiten, die uns anfanglich un- verstandlich waren, die aber gelost wurden, sobald wir darin ge willigt hatten, uns für 22 Bolivares mit einem einfachen Ruderbote an Bord schaffen zu lassen. Wir wollen indessen die wunderbaren Handlungen der Beamten dem noch in der Ent- wicklung begriffenen Lande nicht weiter zur Last legen. Ungern sah ich seine Küste schwinden, dessen schone Bergformen mich in gleichem Grade erfreut haben wie die grünen, majestatischen Walder in Surinam. Auch sie musste ich bald darauf wieder verlassen, aber...”