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“...en Leute sich in Scharen unter dem grossen Mangobaume versam-
melt hatten, welcher den freien Platz vor der Pastorei ziert. Alle waren im schön-
sten Festschmucke, denn es war heute der lte Ostertag.
In der Umgegend von Gansee wohnen noch viele Heiden und manche bereits
Bekehrte fallen wieder ab, so dass dem Missionar immer und immer wieder neue
Mühen erwachsen und das einmal gepflanzte Christenthum sammt seinen segens-
reichen, begleitenden Umstanden 2) fortwahrend der Gefahr des Untergangs preis-
1) In früheren Zeiten bewohnten die Missionare gleiche Hauser wie die Eingeborenen. (Fortsetzg.
d. Briider-Historie. pag. 45).
2) Der Aberglaube ist auch bei den Heiden schon bedeutend duroh die Beriihrung mit den Chri-
sten vermindert. Wenn es früher z. B. als das sichere Zeichen eines Giftmisehers gait, dass die Person
des Letzteren einem Andern im Traume mit einem Feuerbrande ersohien, und die blosse Aussage
des Tröumers zur Yollziehung des Todesurtheils am vermeintlichen Missethater geniigte...”
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“...aufwirbelndem
Staube gut passiren, und zum Ueberflusse hatten sich noch Scharen von Heu-
schrecken eingefunden, um den Rest des Grüns in der Kahe des Guaire zu ver-
tilgen. Waren nicht die einzelnen Königspalmen am südlichen Thore der Stadt,
so würde ein Laie in der Botanik, zu kühler Tageszeit hieher gebracht, ge-
wiss durch nichts an die Tropen erinnert worden sein. Wie herrlich muss aber die
Gegend sein, wenn in anderen Zeiten die üppige Yegetation mit dem wunderbaren
Relief des Bodens um den Preis der Schönheit streitet!
Wenden wir uns den Savannen zu, welche im Korden der Stadt am Fusse
der Sillakette sich ausdehnen, so gelangen wir unter allmahligem Ansteigen, vorbei
an einigen Quebradas in eine Gegend, welche einen schonen Fernblick bietet, im
iibrigen aber durch grösste Einsamkeit ausgezeichnet ist....”
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