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“...Mangofrüchte als Nabrung
benutzt. Fisch und Fleiscb rechnen die Buschneger zu den Leckerbissen (swietie
moffó).6 *)
Von den Europaern erhalten die Buschneger vor allen Dingen Gewehre, und
zwar die besten Modelle, denn überall trifft man prachtige Hinterlader an, welche
die Leute indessen beim Gebrauche nicht ansetzen, sondern mit vorgestrecktem
Arme gleich einem Revolver abschiessen. Sie treffen damit ausgezeichnet. Daneben
benutzen sie Pfeil und Bogen, vor allem zur Fischjagd. Kochtöpfe von Eisen, klei-
nere Blechgefasse und eine Art Stallaterne, deren Glas durch Drahtgitter geschützt
ist, sind auch fast in allen Dörfern zu finden. Sonst beziehen sie nicht viel mehr
von den Handlern der Küste, als was sie am Leibe haben, den Schnapps, den
sie mitbringen, allerdings nicht zu vergessen.
Was das eheliche Verhaltniss betrifft, so herrscht bei den Heiden unter den
Negern noch das Matriarchat; das Kind folgt der Mutter, wobei nicht ausge-
schlossen ist, dass beide Eltern in Einem und demselben Dorfe...”
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“...als an anderen Orten der Insel,
hie und da findet man sogar eine schone, weiss blühende Orchidee am Wege, und
besteigt man den Christoffel, so sieht man diese Pflanzen im Yereine mit zahl-
reichen Bromelien ») und Flechten die Baume bekleiden, unter denen Bursera
gummifera (Sattelbaum) und Capparis jamaicemis (mosterdboom) mir besonders
auffielen. Plechten hangen auch in grossen Mengen von den gewaltigen Blöcken des
Kieselgesteins hernieder, welches den Gipfel des Berges bildet (Tab. XII.) und klei-
den dieses in ein ehrwürdiges Grau, dessen Ton dort vorherrscht, wo der Gipfel
dem Winde ausgesetzt ist, welcher den blattertragenden Bitumen und Strauchem
ihr Dasein verkümmert. Auf der Spitze des Christoffels hat man emen prachtigen
Rundblick über die Insel.
Unstreitig ist die Umgegend des Berges der schönste Punkt auf ganz Cura-
sao , und auch den verwöhntesten Reisenden dürften hier viele Eigenthümlichkei-
ten des Landes fesseln; der Punkt wetteifert mit manchen durch ihre Naturschön-
heit...”
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Hier ist ein guter Platz für die Todten. Dort liegen auch am Wege ein paar klei-
ner , mit einem Kreuze gezierter Steinhaufen. Der vorübergehende Landmann nimmt
einen Stein vom Wege auf, küsst ihn und wirft ihn auf den Hügel, welcher den Ort
andeutet, an dem Einer ermordet wurde. Dort liegt auch ein alter Kirchhof, ein vier-
eckiger, von niedrigem Mauerwerke umschlossener Platz, in welchem sich einzelne,
vernachlassigte Graber armerer Leute frei in der Erde befinden, mit unscheinbaren
Kreuzchen versehen. Die Wohlhabenderen dagegen werden in backofenahnlichen
Oeffnungen beigesetzt, welche in langen Reihen in den Mauerwerken gelegen sind
und dem Ganzen das Aeussere eines Taübenschlages verleihen. Wie arm an Poesie
ein solcher Ort! Es wird bier indessen bereits seit geraumer Zeit nicht mehr be-
graben, da beim Bersten der Mauern schadliche Dünste vom herrschenden Winde
über die Stadt hinübergeführt wurden.
Hinter dem Kirchhofe liegt eine Schlucht. Steigt man in sie hinab, so ist es,
als...”
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