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“...Die Pflanze, welche gleich der Montrichardia dem Manatus latirostris1 2)
zur Nahrung dienen soil3), biïdet hübsche Hecken am Ufer, da sie durch die
schlammigen Bestandtheile des Plusses nicht verunreinigt wird und so stets ihr
frisches Grün bewahrt, im Gegensatze zu den bei niedrigem Wasserstande mit
grauer Schlammschicht bedeckten Bhizophoren und Aroïdeen, welche leztere bis
zu 5 Meter aus dem Wasser hervorragen. Unter ihnen sieht man im tiefen Schlag-
schatten zur Ebbezeit nicht selten den Kaiman liegen.
Wo die genannten Pflanzen fehlen, findet man zahlreiche Tafelwurzeln in aben-
teuerlichen Eormen an der Grenze des Wassers entblösst (darunter Hymenaea
Courbaril und Pachira aquatica) und an kleinen Abstürzen des alluvialen Ufers
ist die Oberflache des Bodens mit einem dichten Filzwerke von Wurzelfasern be-
doekt, welche alle ihre Spitzen stromabwarts richten. Im Walde fallen besonders
die zahlreichen Gruppen der sogenannten Pallisadenpalme (Euterpe oleracea) auf,
deren schlanke S tamme...”
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von Gansee zeigte mir indessen eine geleerte Schiissel, die er den Negern ab-
genommen, und in der eine kleine Holzfigur, den grossen Götterbildern gleich
geformt, gelegen hatte, bedeckt mit der Medicin. Ob die Figur stets darin liegt
und ob die Leute sich vorstellen, dass diese von der Speise geniesse ? Icb konnte
es nicbt in Erfahrung bringen. Tbonfiguren, welche vierbeinige Tbiere nach-
abmen (vielleicbt einen Kaiman), habe ich ebenfalls beobachtet. In einem fruher
von mir dargestellten l) Heiligthume stehen drei derselben, und zwar Eine auf
dem Kopfe eines Götzen, eine andere vor ihm auf der Erde, eine dritte auf emer
horizontalen, an seiner Person befestigten Tafel. Strohwische, Palmblatter und
dergleichen Dinge spielen eine weitere Rolle bei der Ausschmückung der be-
treffenden Hauser.
Den gewöhnlichen Göttern ist einHauptgottiibergeordnet. Indessen beschrankt
sich die Anbetung der Buschneger keineswegs auf solche Figuren; sie beten
daneben viele andere Dinge aus dem Naturreiche...”
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“...chem Gelachter der Buschneger, welche den Ein-
druck erhielten, als seien die Weissen am ganzen Körper geschunden. Ich muss
gestehen, dass mir die ebenholzschwarzen Eingeborenen auch weit mehr Berechti-
gung als die Weissen zu haben schienen, der uns umgebenden, tropischen Welt
zur Staffage zu dienen.
Die Schwarzen, denen wir solches Schauspiel boten, und welchen wir am
9ten April auf der Rückreise nochmals am gleichen Orte begegneten, waren hier am
1) Schomburgk giebt an, dass er gleioh dem Kaiman auch au Schnellangeln gefaugene Fische,
so den haimara, auffrisst. (1. o. pag. 229)....”
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