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“...Louise Beberie (Eclipta alba) und sabanaboontje genannt '). Ausserdem
fügt man aber noch Köpfe giftiger Scblangen binzu, die in Rauch getrocknet
und dann in einem eisernen Topfe verkohlt werden. Ware das Letztere nicht der
Pall, so könnte man in ihnen den wesentlichen Bestandtheil des Gegengiftes ver-
muthen. Die Pflanzen werden indessen nur getrocknet, zerkleinert und so den
Resten der Schlangen zugefügt, so dass man eine an Roggenbrod ausserlich
erinnernde Masse erhalt, welche die Leute stets hei sich führen und gegen hohe
Preise verkaufen. Dies Mittel wird aber weder eingeimpft noch als Praeservativ
genommen, sondern nur dem bereits Gebissenen eingegeben. Zu diesem Zwecke
muss es in Schnapps (sogenanntem dram) oder dergleichen gelost sein, um so
getrunken und ebenfalls in aufgelöstem Zustande auf die Wunde gelegt zu werden;
es kann indessen das trockene Praeparat auch einfach gekaut und dann auf die
gehissene Stelle gebracht werden. Jedenfalls ist der Schnapps, wie ich ausdrücklich
hervorheben...”
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“...Abfahrt
wieder erschienen, sammt seiner wohlgebildeten Frau, welche von unsern Dienern
mit dem Namen eines goldenen Kafers belegt wurde und durch das Wohlge-
fallen, das sie erregte, die schleunige Abfahrt des eifersüchtigen Mannes bewerk-
stelligte. Wir hrachen um 8 Uhr morgens ebenfalls auf, urn zum nahe gelegenen
Koffiekamp zu gelangen, von wo wir unter Mithilfe der Buschneger und in Ko-
rialen unsere Reise stromaufwarts fortzusetzen hofften.
Baku, welcher alsbald wieder zu uns stiess, war hei der Ueberwindung
einiger Klippen behilflich, die unterhalb des Sarakreeks in Yerhand mit Sand-
banken fast die ganze Breite des Stromes einnahmen und nur am linken Ufer
eine schmale Durchfahrt liessen. Er versprach auch die nöthigen Koriale von
seinem Wohnplatze am Sarakreek nach Koffiekamp herbeizuschaffen. Der Haupt-
ling war heute mit einem ordentlichen, grauen Beinkleide und eben solcher
blauer Blouse bekleidet und won den drei erwachsenen Neffen, die ihn begleiteten,
trug der Eine die abgelegte...”
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“...43
Buschneger.
Da waren wir im Gebiete der Buschneger, welches weit landeinwarts sich
ausdehnt und dessen Grenze wir auch hei Toledo, unserer Endstation am oberen
Surinam, noch lange nicht erreichen sollten. Um die Beobachtungen, welche ich
unter dem Yolke gemacht habe, in dem Reiseberichte nicht zu sehr auseinander-
zureissen, scheint es mir wünschenswerth, hier das Allgemeine über ihre Sitten und
Gebrauche zusammenzufassen und somit der Erzahlung des Gesehenen in Bezug
auf diesen Punkt ein wenig yorauszueilen. Auch moge über die Bildung der Stamme
dieses Yolkes noch Polgendes yorangeschickt werden:
Als im Jahre 1712 die Pflanzer der Colonie aus Furcht vor der Brandschat-
zung des Franzosen Jaques Cassard ihre Sklaven in die Walder geschickt hatten,
kehrten diese nicht wieder zu ihren Herren zurück. Sie zogen die Freiheit des
Waldlebens der harten Arbeit auf den Plantagen vor und bildeten mit einigen be-
reits früher entlaufenen Flüchtlingen den Stamm der Buschneger. Spater scharten
sich...”
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“...folgt eine Erzahlung unserer Leute, von
vielfachen Interjectionen der Zuhörer unterbrochen, unter denen só-leeeti (für-
wahr) und i-aaa-i (ja) kein Ende nehmen wollen.
Die Pahrt war heute weit minder beschwerlich, da mit Korialen üherall
leicht zu passiren ist. Wir hielten uns meistentheils am linken Flussufer; bei der
Insel Gongotha, wo der Weg durch Klippen versperrt war, mussten wir aussteigen,
auspacken und das Bot über die Felsen ziehen, was aber ohne sonderliche
Umstande geschehen konnte und hei welcher Operation uns der grüne Teppich
der oben beschriebenen Mourera fluviatilis s) die Arbeit sehr erleichterte. Dann
passirten wir nachmittags die unbedeutenden Stromschnellen von Nana und fanden
darauf ein ziemlich offenes Fahrwasser, nur einzelne, kleinere Barrièren in der
Gegend des Mankwi- und Grankadjikreeks. Schon ein wenig nach vier Uhr
nachmittags waren wir in Langahuku (= lange Ecke), einem kleinen, armlichen,
in der Karte Rosevelts noch nicht verzeichneten Dorfe, welches am rechten...”
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“...Beschauer das Eigenthümlichste und Anziehendste des tropischen Urwaldes sind.
Der Kassipura verengt sich oberhalb des Simonkreeks, eines kleinen linken
Nebenflüsschens so sehr, dass wir fast stets im Schatten fuhren und Mühe hatten,
den auf überhangenden Baumstammen angesiedelten Wespenauszuweichen. Das
dichte Gehölz, welches so nahe zusammentritt, dass man den Fluss nur auf sehr
geringe Strecken ühersehen kann, und kleine aus Mokko-Mokko, Farnen und
Grasern gebildete Inselchen trugen nicht wenig dazu hei, die Landschaft anmuthig
zu gestalten, wahrend prachtige, blaue Morpho-Alten in grosser Anzahl umherflogen
und den Mangel an Blumen an diesem Orte ersetzen zu wollen schienen.1 2)
Eine Strecke oberhalb des Simonkreeks stiegen wir am linken Ufer aus und
gelangten nach einer Wanderung von etwa 10 Minuten und unter bestandigem,
aber sehr allmahligem Ansteigen auf eine Savanne, die plötzlich an Stelle des
üppigen Waldes tritt und durch ihren armlichen, sparlichen Pflanzenwuchs in
dieser Umgebung einen...”
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“...Pirsten der niedrigen Hauser hesetzt halten, um die
Federn ihrer machtigen Schwingen zu ordnen oder vom reichlichen Mahle, das
hier so hequem gewonnen wird, auszuruhen. So prachtig der Anhlick des Yogels
ist, wenn er im geschickten Pluge den Gipfel der Cordillere umkreist, so widerlich
ist sein Aeusseres im ruhenden Zustande; schreitend gleicht er in seinen Bewe-
gungen ungefahr unserem Puter. Sein Horst ist unbekannt; seiten sah maneinen
jungen Yogel, und auch in Surinam hahe ich mich vergehens hei den Eingehorenen
des Landes nach seinen Brutplatzen erkundigt.')
Die Hauser der Stadt sind aus den krystallinischen Gesteinen der Umgegend
erhaut, nur Thüren und Penster werden von Backsteinen eingefasst und meistens
ist Alles roh und geschmacklos aufgefiihrt. Kleine hölzerne Galerien und Ver-
schlage lehnen sich zwar vielfach an den massiven Kern des Gebaudes an, aher auch
sie verrathen nicht den mindesten Sinn für Schönheit. Man athmet erfrischt auf,
wenn man mit dem Tramway den Weg zum hotanischen...”
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“...östlich
von den niederlandischen Eilanden gelegen sind und welche wir am 8ten Januar
in nachster Nahe nördlich von uns erhlickten. Zunachst kamen am Morgen I. del
Pico und Los Hermanos zu Gesicht. Ersterer gehören die heiden Gipfel rechts in
der Skizze (Tab. TIL Fig. 1.) an, Letzteren die ührigen Insein, von denen die
hedeutendste Orquilla darstellt. Die Zeichnung ist von Südwest genommen und das
Bild ahmt deutlich die Bergformen des Küstengebirges von Curasao nach. Fast
noch mehr ist dies aher hei Orchilla der Fall, deren kahle Felswande am Mittage vor
uns lagen, scheinhar eine Reihe von fxinf isolirten Insein hildend und namentlich in
ihrem westlichen Ahschnitte ein Relief zeigend, welches eine ganz auffallende Aehn-
lichkeit mit den Kalkhöhen hesitzt, die auf Curasao die südwestliche Kuste umsaumen.
Da es bekannt ist, dass auch Orchilla gleiche Phosphate wie die niederlandischen
Insein hesitzt und danehen ein alteres Grundgebirge, so halte ich die isolirten
Gipfel für aequivalent mit dem...”
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