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dass der Platz nicht verlassen und noch vor kurzem bewohnt gewesen war.
Die Eeibe war sehr kunstvoll gearheitet: in ein viereckiges Brett von etwa l Meter
Lange und 20 Centimeter Breite waren in gleichen Abstanden Streifen von Kupfer-
blech geschlagen und diese waren darauf durch senkrecht zu ihrer Langsrichtung
gefiihrte Feilstriche in viele spitze, dreiseitige Zinken zerlegt wordenJ). Alles war
sauber und ordentlich gearbeitet, aber das Instrument lag hier ebenso offen wie
alle anderen Dinge umher, da der Eigenthümer keinen Diebstahl zu fürchten
hat. Irgend ein Strohwisch, ein Lappen oder dergleichen, was ihm aus unerklarten
Eigenschaften am besten dazu geeignet scheint, wird vom Besitzer zu den Dingen
gelegt, und dieses schützt als óbia sein Eigenthum vor allen unrechtmassigen
Angriffen.
Unseré Kisten waren herauftransportirt und boten uns nebst einigen Klapp-
stühlen willkommene Sitzplatze unter den Palmdachern, denn der Regen goss in
Stromen vom Himmel hemieder; aber bald mussten...”
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“...Musinga-Neger. Wohnen beide am unteren Theile des
oberen Saramacca.
Verfahrens gesehehen; doch erhielten die Indianer daselbst schon zu Schomburgks Zeiten keine
Geschenke mehr (1. c. pag. 292). .
1) Stedman. Beize in de Binnenlanden van Suriname. I. pag. 43—60. u. II. pag. 160.
2) Aus dem Stücke eines Baumstammes rerfertigt, an Einer Seite mit einem Felle überzogen,
welches durch Bander und zwischengetriehene Keilhölzer straff gespannt wird. Die meisten Trommeln
sind etwa 54 Centimeter hoch und gegen 20 Centimeter breit. Die Trommel wird drom-drom genannt....”
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“...sind es zwei Eckzahne
ein es Affen oder einer grossen Katzenart, die an einer Schnur kefestigt als Obia
dienen, in anderen Fallen kleine, kunte Yogelfedern und rothgetarbte Holzstück-
chen, die symmetrisch angeordnet in gleicher Weise getragen werden.4 5) Bei den
Saramaccanern sah ich wiederholt an Halsschnüren Obias, welche kestimmt
waren, beim Nahen des bösen Qeistes durch ein mit ihrer Hilfe hervorgebrachtes
Gerausch den Angreifer zu vertreiben, so z. B. eine kurze, kegelförmige, wenige
Centimeter lange Bleckröhre, in der nach Art einer Glocke ein hölzerner Klöppel hing;
nahte der Geist, so vertrieb ihn die Tragerin durch Sckütteln der Yorricktung.
Die glückliche Besitzerin war die Tockter eines Hauptlings in Toledo und kielt
den Gegenstand so sekr in Ehren, dass alle Anerbietungen meinerseits, ihn kauflich
zu erwerben, fruchtlos klieken. Sie glaubte, dass sie sterben würde, wenn sie
den Schatz fortgabe, der ihr „Lebens-Obia” war. Auck befestigt man auf kleine
Münzen (hollandische 10...”
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“...Paramaribos kennen, in deren Adem noch Indianer-
blut fliesst, und hier war sie erblich, so dass sie bei jedem der zahlreichen Kinder
auftrat und durcb Operation entfernt werden musste.]
Die Buschneger sind sehr geschickte Handarbeiter. Sie fertigen neben ihren
Korialen (Kanoes), deren Herstellungsweise ich als bekannt voraussetzen kann
und zierlichen Rudern, die ihre Form yon denen der Indianer entlehnt haben
(Tab. YI. Fig. 1.), mancherlei 'schone Schnitzarbeiten an. Ihre Sitzbanke von
18—22 Centimeter Höhe sind oft ungemein kunstvoll gearbeitet, ebenso die
Schlösser an den Thüren und die Banke der schöneren Koriale (Tab. YI. Fig. 4
u. 5.); selbst geschnitzte Tische, die übrigens unbenutzt blieben, sah ich in Oto-
buka als selbstgefertigte Arbeit. Den Cirkel habe ich die Aukaner und Saramac-
caner beide sehr geschickt benutzen sehen. Dabei verwenden sie mit grosser Yor-
liebe zum Beschlag Messingnagel mit runden Köpfen, die sie in Figuren anordnen
und deren Gegenwart sie weder auf den ge...”
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“...uns, darunter den Koch, und je zwei unserer Gesellschaft
stiegen in jedes Korial ein. Das Fahrzeug trug somit sechs Insassen und war damit
reichlich gefüllt, so dass nur die allernothwendigsten Gegenstande an Kleidung und
Esswaren mitgenommen werden konnten.
Urn 8i/a Uhr setzten wir uns in Bewegung, anfangs langsam, dennkurz ober-
halb Gansee holte Einer der Buschneger ein Blasinstrument hervor und bliess
darauf zum Abschiede. Das trichterförmige, an beiden Enden offene Blechrohr
von etwa 30 Centimeter Lange wurde quer vor den Mund gehalten und durch eine
in der Nahe des schmaleren Endes befindliche Oeffnung angeblasen. Selbstredend
war die Reichhaltigkeit der Tone, die mit Hilfe der primitiven Yorrichtung er-
weckt werden konnten, nur eine sehr geringe und die Musikwahrendder J/4stun-
digen Production nicht gerade angenehm zu nennen. Die Neger fanden sie aber
sehr schön, und als wir in die Nahe des ihnen befreundeten Dorfes Sisone kamen,...”
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“..., was sie erwarten können, wenn der Strom
nicht gerade zufallig ganz ungemein trocken ist. Obwohl nur wenige Tage Regen-
wetter geherrscht hatte, war das Wasser doch schon so hoch gestiegen, dass meine
Reise für geologische Zwecke ziemlich resultatlos verlaufen sein würde, wenn ich
sie nur eine Woche spater angetreten hatte.
Zwischen Koffiekamp und der Mündung des Sarakreeks war Alles bedeckt,
ausgenommen kleine Felsstücke am Ufer; an letztgenanntem Orte sahen die Klip-
pen nur noch wenige Centimeter hoch aus dem Wasser hervor. Zwischen New-
star-Eiland und dem rechten Flussufer standen noch einzelne Klippen etwa 1
Meter hoch über das Niveau des Flusses heraus, desgleichen am Dabikwénkreeke;
von dort bis zur Insel, welche oberhalb Brokopondo liegt, war wieder Alles bedeckt;
nur zwischen genannter Insel und dem linken Flussufer sah man noch einzelne
Klippen entblösst; dagegen waren die Barrièren bei Brokopondo ebenfalls wieder
dem Auge entzogen, so dass von den darauf wachsenden Guavestpauchern...”
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“...Haupterwerbsmittel der Cariben bildet.
Die Pagale (Tab. YI. Fig. 16.) sind grosse, vierseitige Körbe, etwa 40 Centimeter
hoch, 45 Centimeter lang und 36 Centimeter breit, und mit einem gleichen Deckel
versehen, dessen Rand völlig über den Korb selbst hinübergreift. Sie sind so kunstvoll
dicht geflochten, dass kein Regen hindurchdringt, und deswegen in der ganzen
Colonie sowohl von Weissen als Negern, die Buschneger eingeschlossen, als Trans-
portmittel far Wasche und andere leichte Gegenstande sehr gesucht. Mit ihrer
Anfertigung beschaftigen sich auch die Manner, welche daneben noch verschiedene
andere Korbgeflechte herstellen 8) und alle mit schonen, nicht selten an alte
griechische Verzierungen auffallend erinnernden Figuren zu versehen wissen.
Die Frauen bereiten die Krüge, indem sie einen blauen Thon in wurstförmige
1) Baumwollenfaden werden zu einem Net ze mit etwa 6 Centimeter weiten Masehen verarbeitet.
An seinem Ende befestigen die Cariben dann Strioke von Gras oder von den Blattern...”
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“...besetzten Gründe der Plantage. Es soil diese Letztere sogar einen
Betrag von 50 Gulden im Monate aufbringen, und das ist für Aruba ein grosses
Capital!
Das unbedeutende Rinnsal beherbergt auffallender Weise noch einen Fisch,
und zwar eine Yariet&t derselben Art von Poecilia, welche ich oben bereits von
Hato auf Curagao erwahnte. Das kleine Thier hat seine Existenz wohl wesentlich
den winzigen Dimensionen zu verdanken, denn die grössten Exemplare maassen,
wenn ich mich wohl erinnere, etwa 5 Centimeter. Ein grösserer Fisch würde in
dem Wasser nicht leben können, denn es ist so schmal und seicht, dass unsere
Diener das Thier bequem zu fangen im Stande waren, indem sie einen grosseren
Stein in die Rinne warfen, wodurch jedesmal Wasser und Fische gleichzeitig auf
die Erde — denn von einem Ufer kann man nicht reden — geschnellt wurden.
Es ist indessen kaum anzunehmen, dass die Quelle nicht auch bisweilen ganz
austrocknen sollte, und dann dürfte das genügsame Thier so lange im Boden sich
auf hal...”
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