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“...verhaltnisse zu den Schwarzen. Letztere wissen namlich eine Yerlegenheit, in der
sich der Indian er befindet, oder ein ihn anwandelndes Geluste nacb Branntwein der
Art auszunutzen, dass sie als Bezahlung für irgend eine Lieferung vom Scbuldner
eine bestimmte Arbeitsleistung annebmen. Sorglos geht der Indianer bierauf ein
und manchmal ist er so tief verschuldet, dass alle Zeit seinem Glaubiger gehort,
wahrend er es niemals wagt, seine einxnal eingegangene Yerpflicbtung zu vernach-
lassigen. So bat sich das Blatt völlig zum Nachtheile der Indianer gewendet, denn
früber verfolgten die kriegeriscben Cariben die weggelaufenen Sklaven und lieferten
sie gegen Bezahlung ihren Herren wieder aus.*)
Hach Focke 1 2) geht aus den Hamen der Flüsse und Orte von Surinam hervor,
dass die Arowakken die altesten Bewobner des Landes gewesen sind; die AVarauen
kamen nacb Cranz3) vom Orinoko; sie wobnten von hier langs der Küste bis zum
Essequibo 4 5); die Cariben dagegen sind als Eindringlinge zu betrachten...”
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zu erheben schien, wahrend über ihr das südliche Kreuz glanzte, ein Sternbild
dessen Anblick mich, eingedenk der oft gelesenen Beschreibungen, stets enttauscht
bat. Mit anbrechender Dammerung passirten wir die Insein, welche sicb zwischen
Trinidad und Venezuela befinden, und die Fahrt erinnerte mich bier lebhaft an
den Ebein, als beiderseits in kurzem Abstande von uns die Schiefergebirge
vorüberglitten, wahrend das Dammerlicht des erwachenden Morgens die tropiscben
Pflanzenformen noch nicht als solche erkennen Hess. Erst auf dem Wege yon
Port of Spain nach Curasao und noch besser auf der Rückreise sollte ich die
eigenthümliche Schönheit dieser Inselwelt naher kennen lernen.
Die Nordküste von Trinidad wird von einem aus krystallinischen Schiefern
aufgebauten Gebirge gebildet, welches sich parallel dem Ufer von West nach
Ost erstreckt und seine Portsetzung in der gegenüberliegenden, venezuelanischen
Halbinsel von Paria findet. Zwischen Beiden liegen drei Insein, genannt Chaca-
chacare...”
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“...guarani. Kio, 1879. pag. 29.) In der Agglutination yburinai ging
das anlautende Praefix y verloren (was beilaufig sehr oft geschieht), und burinai wurde durch die
im Guarani sehr haufig eintretende Metathesis der Consonanten in buinari verwandelt, ein Name,
welcher demnach bedeutet: sie (d. i. die Insel) erhebt sich wenig über dasWasser, also „niedrige Insel”.
Ich kann diesen Bemerkungen von Ernst noch hinzufügen, dass der Name einer „niedrigen
Insel” für Bonaire ganz besonders gut passt. Man bat Oruba mit dem spaniscben oro in
Yerbindung bringen wollen, da die Insel Gold enth< aber es handèlt sich hier sicberlicb nur
um einen ganz zufalligen Anklang. Andere Erklarungen der Namen der 3 Insein, welche sich in
rerschiedenen alteren Scbriftstellern linden, sind so augensoheinlicb falsch, dass ich dieselben hier
meine übergehen zu dürfen....”
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“...Begleiter wusste seiner Müdigkeit eine gleich grosse
Hartherzigkeit (um nicht zu sagen Qualerei) entgegenzusetzén, und ausserdem hatte
es ja, wie mir mit vielem Nachdrucke bedeutet wurde, inzwischen sogar gefressen.
Arme Thiere, deren Loos Hunger und Anstrengung ist! Der Bonairiane fiittert
seine Thiere nur einigermaassen gut, wenn sie arbeiten sollen, sonst mussen sie
n
ihr Dasein unter Entbehrungen fristen; wenn er sie aber mit ein paar Mais-
körnern und sehr sparlieh zugemessenem Maisstrob versorgt bat, dann verlangt
er für diese aussergewöbnlich gute Behandlung auch eine ganz aussergewöhnliche
Leistung von Seiten der Thiere.
Am Nachmittage desselben Tages bestiegen wir noch den Brandaris, bis zu
dessen Fusse man von Slachtbai aus unter geringem Ansteigen auf etwa halb-
stiindigem Wege gelangt. Wir begannen den Aufstieg von NW aus, und zahlreicbe
dornige Opuntien, Cereen und Acacien machten uns anfangs den Weg ziemlich
mübsam. Alsbald nahm aber die ïfeigung des Abbanges zu und trat gleichzeitig...”
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aber ein alter See 1st, wie Humboldt vermuthete und bereits Ernst widerlegte.')
Auch Sievers bat sieh der Auffassung des Letzteren angeschlossen.1 2)
Eben so deutlicb geht aber aus den oben geschilderten Yerhaltnissen auch die Rich-
tigkeit der Annahme von Ernst hervor, dass die Schluchtenbildung bei der Stadt nichts
mit dein Erdbeben vom 26 Marz 1812 gemein hat3), wie Sievers falscblich annahm.
Es sind die Schluchten nichts Anderes , als in die Bache einmündende Wasserrisse,
vorgezeichnet durch das abströmende Regenwasser und erweitert unter Mithilfe
des Sickerwassers, welches zunachst die Erdpyramiden heraushildete, und, beim
Fortschreiten derselben nach innen zu, Eine senkrechte Wand nach der anderen
seitlich abstürzen liess.
Spuren des Erdbebens linden sich noch immer an der alten Kirche von Alta
Gracia, an deren Thurme einzelne Theile ein wenig gegen einander verschoben
sind, gerade als ob derselbe aus Quadern aufgebaut ware. Dies ist namentlich an
den cannelirten, saulenartigen...”
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