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“...Hauptsache, um die sich die Beschaftigung der mann-
lichen Neger dreht, und fragt man nach dem Alter eines Knahen, bo heisst es:
„Er kaunschon ein Parel* 1 2 *) schneiden” oder: „Er kann schon am Koriale arbeiten.”
Kinder schnitzen sich Beides vielfach zum Spielzeuge und zur Uebung.
Yor allem sind es aber auch Jagd- und Fischfang, mit denen sich die Manner
unter den Negern beschaftigen, und zwar betreiben sie den Letzteren in sehr yer-
schiedener Weise: Sie fangen die Pische mit gewöhnlicher Angel, schiessen
dieselben mit dem Bogen oder bedienen sich der Fischkörbe, Fallen und Ge-
flechte zum Absperren yon Kreeken. Die Fischkörbe sind bisweilen nur reichlich
1 Fuss im Durchmesser, ganz offen und mit einem Stiele yersehen, so dass mit
ihnen die Thiere einfach aus dem Wasser geschöpft werden mussen (ygl. Abbildung
Tab. II. Fig. 2.). Die Falie, mit welcher der Anjumara gefangen wird, besitzt
einen etwa 2 Fuss langen, kegelförmigen Korb, in den das Lockaas hmemhangt.
Zieht der Fisch daran,...”
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“...überall die zablreichen Leuchtkafer (Elateriden
und Lampyrideri) auf.
Unter den überhangenden Lianen wimmelt es von Fischen, welche auf ab-
fallende Früchte aassen, und dies benutzen die Buschneger zur Jagd. Sie werfen
die abgepflückten Kapseln eine Strecke weit dem Bote voraus ins Wasser, und
wahrend Einer das Fahrzeug lenkt, steht der Andere an seinem Vorderende mit
gespanntem Bogen 1 2) bereit, den hervortauchenden Fisch zu schiessen. In gleicher
Weise wird aucb die Frucht als Lockspeise an der Angel benutzt und Beides
gescbieht in Folge des ungeheuren Fischreichthums nie lange ohne Erfolg. Vielfach
sah ich unsere Buschneger wahrend der Reise diesen Beschaftigungen obliegen,
wahrend sie gleichzeitig ein wachsames Auge auf das Gestrauch am Ufer warfen
und etwaige Eidechsen geschickt mit dem Gewehre erlegten. Schlangen, welche
wir oft um die Zweige des Ufergebüsches geringelt sahen, wollten auch die getauften
Neger nicht schiessen; dass die heidnischen es aus Verehrung unterlassen, ist
bekannt...”
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“...geblieben, und die unterirdischen Raume gleichen inihrem
Halbdunkel einer durch Menschenhande hergerichteten Wohnung. Zeichnungen
fanden sich hier nicht.
Neben dem Besuche dieser Höhlen füllte das Fangen von Thieren den Tag
aus. Ich erwahnte oben schon Fische und einen Frosch; die Grotten lieferten aus-
serdem eine Fledermaus, und zahlreiehe Eidechsen sowie eine Klapperschlange
wurden gefangen. Die Ersteren wussten unsere Neger sehr geschickt mittelst einer
Haarschlinge, welche nach Art einer Angel an einem kleinen Stöckchen befestigt
wurde, zu erhaschen ; denn die Eidechse liess sich die geraumige, feine, sie nicht
berührende Schlinge leicht um den Hals legen und ein rasches Emporschnellen
des Stockes zog diese zusammen. Die Crotalus-Art fing ein von der Küste von
Marakaybo stammender Indianer, indem er ihr einen Gabelstock hinter den Kopf
steckte und das Thier so gegen den Boden klemmte. In den hohlen Ast eines
grossen Cactus (Cemes), welcher an Einem Ende geschlossen war, wurde dann
die...”
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“...Einem fast Alle derselben Familie anzugehören; so zwanglos
ist der Yerkebr. Man nimmt aueb keinen Anstoss daran, dass eine Reihe von
Jungen, auf kleinen Brettem schwimmend, sich zu Füssen der Spazierganger von
der auflaufenden Welle auf den Strand werfen lassen. Fischerböte liegen in gros-
ser Zahl am Ufer, und in den heimkebrenden Fahrzeugen sieht man bisweilen auch
einen Dintenfiscb, Loligo Grahi, in der Yolkssprache chipiron genannt, als Beute
liegen. Das Thier wird mit einer eigenthümlicben Angel gefangen, einem Stiele,
an dem unten ein Kranz aufwarts gekrümmter Drahte befestigt ist; jener wird
mit dem Mantel des Dintenfisches als Aas umwickelt, und die Arme des angelockten
Thieres scblagen sich um den Hakenkranz herum, so dass es durch diesen fest-
gehalten wird.
Weit über das Dorf hinaus, stets den Biegungen der Kreisbuchten folgend, zieht
sich der Weg weiter nach Osten die Kilste entlang, von hübschem Gebüsche ein-
gefasst, ohne dass durch dieses der Ausblick auf das Meer benommen würde...”
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