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“...weiter über den Gegenstand zu orientiren. Diese Quellenangaben dürften auch dem Geographen und Ethnographen erwiinscht sein, da die einschlagige Literatur so wenig bekannt ist, dass z. B. noch neuerdings Bona- parte in seinem Werke „Les habitants de Surinamé’ nur einen geringen Bruchtheil der- selben citirte. Es ware nun ein Leichtes gewesen, auf Grund der gemadhten Literaturstudien eine umfang- reiche Compilation zu liefem, aber ich wollte nicht in den Fehler verf allen, den so Manche bereids begangen, dass ich die Zustdnde der verschiedensten Zeiten zu einem voluminösen aber ungetreuen Gesammtbilde vereinigte. Meine Aufgabe war: eine möglichst getreue Schil- derung der bereisten Gegenden in dem Zustande, in dem ich selber sie gesehen. Auch in den beigegebenen Abbüdungen ist nicht das Geringste construirt. Wo sie sich nicht auf Photographien stützen, wurden sie alle von mir selber noch der Natur so angefertigt, wie sie hier publicirt sind. Die photographischen Aufnahmen meines Begleiters, Herm...”
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“...Untersuchungen; auf Bonaire Herr J. H. Waters Gravenhorst, die Herren Dr. Jesurun und Hellmund. Besonderen Dank schulde ich auch den Herren Gapitdnen zur See P. ten Bosch und A. Baron Gollot dCEscury, Com- mandanten der Niederlandischen Kriegsddmpfer Tromp und Alkmaar. In Venezuela fand ich bei Herrn Professor Dr. A. Ernst eine liebenswürdige Auf- nahme und lehrreiche Unterhaltung, beim derzeitigen Praesidenten der Republik, Herrn Ge- neral Joaguin Grespo bereitwiïliges Entgegenkommen; überall aber, sowohl in den hollan- dischen Golonien als auch in Venezuela erfuhr ich von allen Gebildeten, mit denen ich in Berührung kam, so viel Freundschaft, dass mir der Raum fehlt, aller Namen an diesem Orte zu gedenken. Allen, die meine Untersuchungen in Amerika und hier zu Lande gef&rdert haben, spreche ich hiernit meinen tiefst gefühlten Dank aus, und unter Letzteren noch schliesslich im beson- deren den gelehrten Genossenschaften, welche die Ausführung der Reise durch die Verleïhung von Unterstützungen...”
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“...wegen nicht werth. Nur Folgendes moge hier erwahnt werden: So lange wir uns im Canale befanden, sahen wir zahlreiche Moven, unter denen Larus ridibundus und Larus canus am haufigsten waren; aber nur die erstgenannte Art folgte dem Schiffe bis weit in den atlantischen Ocean hinein. Bs waren etwa ein Dutzend zum Theil sehr charakteristisch gefarbte Exemplare, durch ihr verschiedenes Kleid, welches wir in unmittelbarer Nahe betrachten konnten, deutlich gekennzeichnet, und da stets dieselben Altersstufen beisammen blieben so liess sich daraus mit Sicherheit folgern, dass es immer die gleichen Individuen waren, welche das Schiff bei Tag und bei Nacht begleiteten. Am Morgen wahrte es bisweilen eine geraume Zeit, bis die Thiere wieder erschienen, und mehrfach glaubte ich, sie seien bereits zurückgeblieben; aber dann trafen sie, allerdings in abnehmender Zahl, doch wieder ein, um uns erst am 19ten December zu verlassen, als unser Abstand von der nachst gelegenen, spanischen Küste bereits 12 Langengrade...”
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“...Untersuchung des mitgebrachten Materiales viel Zeit erforderte. Ich beabsichtige nun die Ergebnisse der Reise in einem einzigen Werke zusammen- zufassen, welches in zwei Theilen die Geologie und die Schilderung von Land und Leuten enthalten soil. Zwar ist die geologische Untersuchung der eigentliche Zweck meiner Reise gewesen, aber da mich dieselbe in Gegenden führte, wélche in Europa wenig oder gar nicht gekannt sind, so schien es mir wünschenswerth, auch die nebensachlichen, nicht geologischen Beobachtungen einem grosseren Leserkreise zuganglich zu machen. Den ersten Anlass dazu gab mir die Reise zum oberen Surinam, welcher überhaupt niemals beschrieben ist; sodann aber auch die vor der Abfahrt von Europa gemochte Erfahrung, dass es ungemein schwierig ist, selbst in Holland, sich in kurzem ein Uebersichtsbild über die niederlan- dischen, westindischen Besitzungen zu verschaffen. Deswegen glaube ich Manchem mit der Publikation der Beobachtungen über ,,Land und Leute" einen Dienst zu erweisen...”
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“...unahnlich glitt es zu Seiten des Schiffes vorüber, am Mittage (wir befanden uns auf 8° 15' N. Br. und 53° 5' W. L.)nahm es eine lauchgrüne Farbung an, welche bekanntlich nur in der Nahe des Landes angetroffen wird. Hier war die aequatoriale Strömung ihre Ursache, welche von Südost nach Kordwest sich langs des Continentes von Südamerika hinzieht und in deren Mitte wir uns befanden. Gegen Abend trat nach dem Festlande zu die blaue, oceanische Farbung nochmals hervor, nachdem der Strom passirt war, aber nur um bald wieder von dem schlammreichen Wasser der nachsten Umgebung der Küste verdrangt zu werden. 1) Sieh: Tijdschr. v. h. Nederl. Aardrijkskdg. Genootsch. te Amsterdam. Ser. II. Deel III. Afdlg. Terslg. en Mededlg. 1 en 2. 1886 pag. 56 ff. 2) Wir sahen die Quallen zuerst am 24ten December, als unser Schiff sich am Mittage im Wende, kreise befand. Seitdem nahm ihre Zahl stets zu, je weiter wir südlich kamen und in besonders grossen Mengen sah ich Physalia an der Kliste von Demerara. Die h...”
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“...6 züngeln sah, auf die man mich aufmerksam machte, ohne ihretwegen die geringste Besorgniss zu empfinden. Ietzt war die Landzunge, an der eine Anzahl rothgefarbter Sumpfvögel (Ibis rubrus und Phoenicopterus ruber) im Wasser standen, passirt undwiedurch Zauberschlag entrollte sich yor uns die tropische Landschaft in einer Herrlichkeit, wie sie von Laien gar zu oft getraumt, in Wirklichkeit aber eben so oft vermisst wird. Ueberall der üppigste Pflanzenwuchs, aus dem freundlich die bellgetünchten Holzbauten der Plantagen hervorleuchten, umgeben von Palmen und Bananen, unter denen dunkle Gestalten dem Schiffe nachscbauen. Bei der Plantage Jagtlust sieht man einen gewaltigen Baumwollenbaum aufragen (Eriodendron anfractuosum DC.), den ich zahlreich und noch colossaler spater haufig im Binnenlande sehen sollte, und jetzt liegt auch bereits Paramaribo vor den erstaunten Blieken des Ankömmlings. Paramaribo. Die Stadt Paramaribo ist auf einem Boden gebaut, welcher erst in einer kurz verflossenen...”
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“...7 verbreiten zur Ebbezeit einen unangenehmen Geruch, stellen aber im übrigen gleich ihren europaischen Mustern eine Zierde der Stadt dar. Ein zweites System yon Strassen steht rechtwinklig zu dem erstgenannten und zu den Canalen, und nur derjenige Theil von Paramaribo, welcher in nachster Nahe des Surinam gelegen ist, weicht von diesem allgemeinen Schema ab, eine Abweichung, die schon durch den Lauf des Flusses bedingt ist. Dieser Tbeil ist der vornehmere und tragt einen von den ausseren Stadttheilen wesentlich verschie- denen Charakter. Hier stehen die Wohnungen, welch» durch ihre Bauart eben- sosehr an Holland erinnern -wie die Canale, dicht gedrangt, durch keinen Garten geschieden; ebenso wie es bekanntlich auch in dem alteren Batavia der Fall ist, dessen beengte Raume indessen langst von den Europaern mit luftigeren Wohnsitzen vertauscht sind. Man ist verwundert, die unschatzbaren Yortheile, die das Klima bietet, sö wenig ausgenutzt zu sehen, denn mit Ausnahme der „Waterkant,” welche...”
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“...9 Anpflanzungen von Cassave (Manihot utilissima) und Yams (Dioscorea alatd), zwischen denen armliche Strohhütten der Feldarbeiter zerstreut liegen. Dann wieder begegnet man durchaus landlichen Bildern, Bauernhöfen, die fast getreu den hollandischen Charakter bewabrt baben — überall aber Ueppigkeit und Reichthum der verschwenderischen Natur. Wer kurz vor Einbruch des Abends durch diese Gegenden fahrt, wenn die Strablen der Sonne bereits geschwacht sind und die Scharen der prachtigen Falter und Koli- bris, die am Tage gleich Bienen vor den Bliithen flattern, schon zur Rüste gegangen, der geniesst die Pracht der Tropen in einer Weise, wie sie kaum schoner gedacht werden kann. Aber auch nach dem Einfallen der Nacht ist der Aufenthalt hier an Wundern der Schönheit reich, wenn Sterne und Mond wetteifern, die glanzenden Blatter der Pflanzen mit ihrem magischen Lichte zu iibergiessen. Die Einwohnerzahl von Paramaribo betrug wahrend meiner Anwesenheit 24758, d. i. fast die Halfte dergesammten B...”
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“...sie anfangs unter den grössten Mühseligkeiten, missachtet und von den meisten Einwohnern ungerne gesehen, ihre Bekehrungsversuche bei Sklaven und Indianern, vereinzelt auch bei den Israeliten, begannen. Jetzt bilden sie einen allseitig gern gesebenen Bestandtheil der Bevölkerung, welcber nicht nur der Religion halber, sondern auch seiner bürgerlichen Tugenden wegen geschatzt ist und durch Fleiss und Ordnung der niederen Klasse ein leuchtendes Yorbild liefert. Pragt sich doch schon der einfache, aber gediegene Bürgersinn dieser Yorkampfer der Cultur in ihren musterhaft unterhaltenen Gebauden und Gartenanlagen aus. Die Nachkommen der Europaer lernte ich durch Yermittelung meines Freundes Herrn Dr. Benjamins kennen, dem Inspector des Unterrichtswesens in Surinam, welcher mich auch auf meiner Reise ins Innere begleitete und dessen liebenswürdige Gast- freundschaft ich auf der Durchreise nach Curagao genoss. Es sind Leute, deren Gesichtskreis sich durch den bestandigen Yerkehr nicht nur mit Europa...”
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“...ihre Erscheinung angenehmer zu machen, denn wahrend die Manner sich in Beinkleid, Blousenhemd und Hut kleiden, indem sie als Kopfbedeckung den schabigsten grauen oder schwarzen Filz einem Stroh- hute yorziehen, schreiten die Frauen in einem Anzuge einher, dessen Geschmack- losigkeit wohl schwerlich durch eine andere in den Schatten gestellt werden kann. Sie tragen Kattunkleider; aber diese haben einen erstaunlichen Umfang und werden so steif gestarkt und geplattet, dass sie ohne Stütze und ohne Beeintrach- tigung ihrer Kegelform auf der Erde frei stehen können. Sie reichen der Tragerin bis zum Halse hinauf; aber nachdem sie über den Hüften festgebunden sind, wird ihr oberer Theil nur lose über die Schultern gelegt, so dass Nacken und Hals frei bleiben und sich das überlange Kleidungsstück sackartig von oben her auf die Hüften hinabsenkt. Im Missverhaltnisse dazu steht die sehr kleine Jacke, welche die Frauen tragen und welche vorne niemals schliesst. Ein kunstvoll um den Kopf geschlungenes...”
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“...Haushalt erforderlich ist. "Wurde in der Sklavenzeit die Strenge bis zur unmenschlichen Grausamkeit getrieben, so ist man augenblicklich offenbar in das Gegentheil, eine zu grosse Nachgiebigkeit gegen die niedere, ge- farbte Bevölkerung, verfallen. Man pflegt der Einwohnerschaft von Paramaribo und der bebauten Colonie über- haupt grosse Unsittlichkeit mit dem Hinweise auf die enorme Anzahl unehelicher Kin- der vorzuwerfen, eine Thatsache, welche ich weder wegleugnen noch vertheidigen will, die sich aber doch sehr leicht durch besondere Umstande erklart und darum minder 1) P. J. Benoit. Voyage k Surinam. Description des possessions Néerlandaises dans la Guyane. Bruxelles (ohne Jahreszahl).— Bei Halberstadt, Kolonisatie van Europeanen te Suriname eto. (eben- falls ohne Jahreszahl), sind die Tafeln reproducirt. — Die Zeichnungensind veraltetundjedenfalls vor dem Brande von 1832, welcher die ganze Stadt einascherte, gemacht....”
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“..., je nach dem Reichthume der Besitzerin, zieren Hals und Brust, goldene und silberne Spangen die Arme. Nur den grossen Ring, den sie durch die linke Nasenöffnung ziehen, würdeman vielleicht gerne vermissen. Den Scheitel farben die verheiratheten Frauen und verlobten Madchen carminroth, und schon kleine Kinder sieht man mit diesem Zeichen des gegenüber einem Manne eingegangenen Yerbindnisses geziert. Die Buntheit der Strassenbilder in Paramaribo brauche ich nach Obigem kaum noch hervorzuheben. Aber neben dem larmenden Neger und dem graziös grüssenden Kuli, welcher sein „salaam” mit einer Bewegung der rechten Hand zur Stirne begleitet, sieht man noch manche andere, interessante Gestalten daselbst, wenn man sich von dem vornehmeren Stadttheile ein wenig weiter entfernt. Da trifft man den mir unsympathischen Chinesen, welcher nicht mehr auf den Plan- tagen arbeitend (es waren nur noch 5 dazu contractlich verbunden) vielfach die Rückkehr in sein himmlisches Reich aufgegeben und sich seines Zopfes...”
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“...eigenen Wohnsitzen kennzeichnen, aber die Kleidung, welche er gezwungen angelegt hat, vermag ihn nicht als Sohn des Waldes unkenntlich zu machen: seine breiten, kraftigen Formen und sein tatowirtes Gesicht unterscheiden ihn sofort vom Stadtsnegér, der meistens die Ur^rüchsigkeit und Reinheit der Rasse eingebüsst hat. Aber auch der Neger von Paramaribo liefert in der Saramaccastrasse dem Fremden, besonders an Festtagen, interessante Bilder: Auf dem Hofe irgend eines Hauses bewegt sich in einem wenige Schritte im Durchmesser haltenden Raume, nach dem eintönigen Takte der Negertrommel, dicht umstanden von den Zuscbauern ein tanzendes Paar. Die Frau bestandig wie auf Rollen üher den Boden hin- gleitend, ohne dass man eine Bewegung der Beine wahrnimmt, der Mann ihr zu Ehren schlecht gekleidet und mit unanstandigen, erotischen Bewegungen sie umkreisend, suchen Beide das Spiel zwischen Hahn und Henne nachzuahmen. Ein Tanzer nach dem Anderen tritt in den Kreis, aber unermüdet bleibt die Tanzerin auf...”
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“...der Goldgewinnung direct sich betheiligen können, schlecht überwacbt von den Eigenthümern, die nur ausserst selten Gelegenheit und Kraft linden dürften, ihre Untemebmungen selbst zu besichtigen, gescbweige denn zu leiten. Man moge Mittel finden, die Erreichung der Goldfelder zu erleichtern, die ungeheuren Walder mehr und mehr zu lichten, dem Boden in besser über- legter Weise, als jetzt geschieht, seine Schatze abzugewinnen, so kann durch dies Alles freilich dem Einzelnen Reichthum erwachsen, aber eine Cultur des Landes, in gleichem Sinne, wie sie in Californien und Australien in Polge der Goldgewin- nung sich entwickelte, ist in Surinam nicht möglich. Hoffen wir, dass das Gold einmal zur Kraftigung der verarmten Pflanzer verwendet und so mit seiner Hilfe dem Landbau für die Zukunft eine neue Stütze verliehen werden moge, denn der Eruchtertrag des Bodens wird stets die Grundlage für die Blüthe von Surinam bilden müssen, nicht der Ertrag an Gold! Die Para. Am lten und 2ten Januar 1885 wurde...”
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“...(darunter Nymphaea) bilden schwimmende Inselchen und vom Lande ausgehende, lichtgrüne Teppiche, welche sich prachtig von der durch organische Bestandtheile fast schwarz gefarbten, schön spiegelnden Wasserflache abheben. 1 2) Die Ufer erscheinen vom Flusse aus gesehen überall sehr niedrig, und sind in seiner unmittelbaren Nahe wohl nirgends höher als 5 Meter. Hie und da sieht man eine senkrecht abgestürzte Lehm- oder Sandschicht entblösst, aber weiter ist über das Relief des Landes nichts zu erfahren, da die Waldungen den Ueberblick V verwehren. Jedenfalls würde es aber falsch sein anzunehmen, dass die ganze weitere Umgebung der Para durchaus flach sei, denn ein Zufall lehrte uns auf dieser Fahrt selbst noch einen etwa 20 Meter hohen Hügel anstehenden Gesteins bei Topibó kennen. Herr Benjamins hatte ihn bei einer früheren Gelegenheit besucht 1) Leider ist das Bambusrohr Surinams für die Industrie nicht brauohbar. 2) TJeber die Flora der Para vgl. den Bericht meines Reisegenossen Suringar, 1. c. pag...”
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“...Ein ebrerbietiger Willkommsgruss von Seiten der Manner — dann legten die Frauen bunte Tücher auf den Weg, über welche der Gouverneur hinscbreiten sollte, und unter eintönigem, scbreienden Gesange, in welcbem jede körperlicbe Eigen- schaft aès Gefeierten genau bescbrieben wurde, unter Tücherwehen und tanzenden Bewegungen zog die Gesellschaft zur naben Plantage, an deren Eingang eine primitive Ehrenpforte und der Donner einer kleinen Kanone die lacherliche Fratze des Empfangs vervollstandigten. Aber in dem Hauptraume des Gebaudes angekommen, verfolgte uns die Schar auch hieher; die Lust am Gesange schien sich mit jeder Minute zu steigern, die Improvisationen der Yorsangerin, der die ganze Truppe mit grossem Gescbicke nachspracb, unerschöpflich. Dabei wurde jede Strophe mit einem an Glockengebimmel erinnernden „mibariodi—oo” („ich bewillkommne Dich.” Das „o” ist Anhangsel) gescblossen, und endlicb fand sich unsere ganze Gesellschaft in eine Ecke des Zimmers gedrangt, so dicht umstan- den von...”
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“...Dampfbarkassen mit Zeltböten vertauscht wurden, und phantastisch gruppirte sieb in der Einsamkeit des Waldes auf dem engen Flüsschen unsere kleine Flotte, die noch durch Koriale weiter vervollstandigt wurde. Aber die Zeit drangte, denn das Wasser begann zu fallen, und nur mit Mübe gelang es noch, in den manchmal auf den Grund stossenden Boten Prospérité zu erreichen. Das glanzende Mondeslicht, welches durch die dicht überhangenden Baume des Ufers seinen Weg suebte, und der strahlende Sternhimmel, von welchem bie und da ein kleiner Tbeil sichtbar wurde, verliehen dieser nachtlichen Waldfahrt einen hohen Keiz. In Prospérité, und am folgenden Tage auch in Vier Kinderen, wobin wir einen kleinen Ausflug machten, wurde uns von Seiten der Neger ein ahnlicher Empfang wie in Onoribo zu Tbeil, aber der unerfreulicbe Eindruck desselben wurde an erstgenanntem Orte durch die berzliche Aufnabme von Seiten des dort wobnenden Missionars, Herrn P. Haugk aus Leipzig, bald verwischt. Wir waren seine Gaste in...”
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“...einige Lucie-lndianer, Cariben, welche am Sabakukreeke, im Gebiete der oberen Para, ansassig sind, den Gouverneur zu begrüssen. Ihr Hauptling trug den Namen Kwasie, wurde aber auch Charles genannt, da er die katholische Taufe erhalten hatte, welche nach mir gegebenen Yersicherungen ohne vorhergegangenen Unterricht erfolgt und hauptsachlich nach Annahme von Branntwein von Seiten des Indianers geduldet worden war. Inzwischen will ich für die Richtigkeit dieser sonderbar klingenden Behauptung die Bürg- schaft nicht übernehmen. Der Hauptling trug weisses Beinkleid, Manchettenhemd, eine abgelegte hollandische Schützenuniform und als Kopfbedeckung einen hohen Hut mit Silbertresse und orangefarbener Cocarde; die übrigen Manner waren ebenfalls zu Ehren des Tages nach Art von Arbeitern oder Negern von Paramaribo gekleidet. Dass aber die Tracht lediglich als Schmuck angesehen und nicht etwa aus einem Gefühle von Anstand angelegt wurde, zeigten die Frauen, welche, wie stets, kaum bedeckt einhergingen...”
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“...25 noch eine getreue Copie der Karte, welche Herr Cateau van Rosevelt vom Flusse Surinam angefertigt hat und die von Herrn Loth meisterhaft reproducirt worden war. Diese Originalkarte, welche uns von ungemein grossem Nutzen war, ist im Maasstabe von 1 : 100000 gezeichnet; eine Copie, im Maasstabe von 1 : 200000 wurde im Jahre 1882 publicirt, ') steht aber an Sauberkeit der Ausführung weit hinter dem Originate zurück; sie diente uns zum Eintragen von Notizen. Endlich war das letzte Stück Gepack untergebracht und konnte unser Fischer- bot an der kleinen Dampfbarkasse befestigt werden, welche uns so bald wie möglich den Fluss hinauf in dasjenige Gebiet bringen sollte, in dem eine geolo- gische Untersuchung lohnend zu werden versprach. Der untere Lauf des Surinam mit seinen alluvialen Sand- und Lehmablagerungen besitzt für den Geologen namlich nur ein untergeordnetes Interesse, wie mir nicht nur aus den verdienst- vollen Untersuchungen des leider zu früh verstorbenen Yoltz bekannt war, sondern...”
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“...26 suchte, war ebenfalls mit zerrütteter Gesundheit zurückgekehrt. Sollten wir glücklicher sein? Sollten die Buschneger uns behilflich sein, in Gegenden durch- zudringen, die ausser Missionaren und Cateau van Rosevelt nocb nie der Fuss eines Weissen betreten, oder würden wir unverrichteter Sache wieder umkehren müssen ? Aber es war nur ein flüchtiger Augenblick, in dem solche Gedanken auf- tauchten; die Stadt mit ihren freundlicben Hausern und Garten war kaum unsern Augen entzogen, als die prachtige Natur j ede andere Gemüthstimmung verdrangte, um nur dem Anschauen und Bewundern dessen Raum zu geben, was aus dem verschwenderischsten Füllhorne der Schöpfung über Surinam ausgestreut ist. Derjenige Theil des Flusses, den wir heute befuhren, wird nicht mehr von Urwald eingefasst, denn die zahlreichen Plantagen, welche in früherer Zeit hier sich befanden, haben der Natur ihren ursprünglichen Charakter genommen und überall, auch wo die Baulichkeiten nicht mehr vorhanden sind, sieht man viele...”