|
|
|
1 |
|
“...ist
anders als oberflachlich makroskopisch untersucht, keine Fossilien haben
bis jetzt anders als nach der Erinnerung bestimmt werden können. Es
versteht sich von selbst, dass ich aus diesem Grunde hie und da mich
auf allgemein gehaltene Andeutungen beschranken musste und dass
einzelne Ungenauigkeiten sich nothgedrungen einschleichen werden. Trotz-
dem dtlrfte das Gesammtbild für den Leserkreis der Schriften dieser
Gesellschaft, welcher ganz vorherrschend aus Nicht-Geologen besteht, durch
diese Mangel nur unwesentlich beeinflusst werden, und dies veranlasste
i) Met het oog op het wenschelijke eener spoedige publicatie dezer reisverslagen
en om andere overwegende redenen meende het Bestuur van het Aardrijkskundig Ge-
nootschap op advies der Redactie aan den wensch van Prof. Martin te moeten
vflaoen, en bij uitzondering, zooals ook vroeger reeds een enkele maal geschiedde,
een in een vreemde taal geschreven artikel in het Nederlandsche tijdschrift te moeten
opnemen....”
|
|
2 |
|
“...Hooiberg für heute links liegen und nahmen zunachst
unsere Richtung nach Santa Cruz. Hatten die isolirten Blöcke, welche
ich soeben erwahnte, unsere Aufmerksamkeit erregt, nicht minder war
dies der Fall mit dem, Felsenmeere, welches wir jetzt passirten. Ueberall
Gruppen haushoher Steinhaufen, welche aus machtigen, wollsackartig ge-
formten Syenitblöcken aufgethtlrmt sind, deren graue Rinde sich scharf
von den grtlnen Cactuspflanzen (Cereus), den Hauptgewachsen dieser Gegend,
abzeichnen und bei dem Mangel jeglicher, dichter Pflanzendecke ihre For-
men in voller Schönheit dem Auge darbieten. Dazwischen liegen die
Verwitterungsproducte derselben Formation, Sand undLehm, der Erstere
oft von blendender Weisse, so dass auf dem schattenlosen Wege die Augen
schmerzen, wenn man sie lange auf dem Boden weilen lasst. Glücklicher-
weise ist das auch nicht erforderlich, denn ausser grossen Eidechsen, deren
blaugrüner, glanzender Rücken oftmals die eintönige Farbung des Bodens
belebt, giebt es dort nicht viel...”
|
|
3 |
|
“...englische Karte hinter deijenigen von Reinwardt bedeutend zurück,
und es ist zu bedauern, dass nicht die Letztere einfach verbessert worden
ist, statt dass man zur Herausgabe der phantasiereichen, neuen Darstel-
lung schritt. Inzwischen liegt wohl der Grund in der Unbekanntheit jener
alteren Karte, von deren Existenz Niemand in West-Indien, sovielichin
Erfahrung bringen konnte, eine Ahnung hatte. Zwar suchte ich durch
Combination der in beiden Karten enthaltenen Angaben mir auszuhelfen,
aber der Mangel einer guten topographischen Grundlage machte sich heute
ungemein fühlbar und manche kostbare Viertelstunde ging uns mit Orien-
tirungsversuchen verloren.
Zunachst stiegen wir in die Schlucht hinab, welche vom Jamanota
aus nach Fontein herunterftlhrt um ihre Endigung im Meere zu linden,
und sahen nahe der Ktlste ihren Boden mit reichlichem Sande bedeckt,
auf dem gruppenweise grössere Boskets von Mangrovegebüsch standen,
eine Landschaft, die sich fast an jeder der sogenannten Boca’s auf den
Insein...”
|
|
4 |
|
“...auszugeben, wie er es gewonnen. Der Vater
des Mannes war ein Hollander, so dass er der hollandischen Sprache
ziemlich gut machtig war i) und seine Erfahrungen reichten weit zurtlck,
da er bereits im Jahre 1809 geboren, trotzdem aber noch so frisch wie
ein angehender Funfziger war. Er kannte sehr genau die Geographie
des Landes und leistete mir grosse Dienste zur Verbesserung der Orts-
namen in den unzureichenden Karten; auch löste er mir das Rathsel,
wie die Leute es angefangen, um bei dem völligen Mangel an Fluss-
wasser das Gold aus dem Seifengebirge der Insel zu gewinnen.
Man breitete die ausgegrabene Erde auf einem Tuche aus, zerklopfte
die zusammenhangenden Sttlcke mit einem Stocke und entfernte dann
alle grosseren Gesteinsbrocken zunachst mit der Hand. Das tlbrig ge-
bliebene, feinere Material wurde in einen Ktlbel geschtlttet, so hoch wie
möglich mit den Handen emporgehoben und nun, völlig trocken, wieder
auf das Tuch ausgegossen. Der kraftige Passat wehte hierbei alle feineren
Bestandtheile...”
|
|
5 |
|
“...grenzenden Ebene von Santa Cruz aufweisen.
Geologisches Resultat.
Als alteste Bildung von Aruba betrachte ich die steil aufgerichteten
Schiefer, welche in den Schluchten von Fontein und auf dem Wege von
dort nach Oranjestadt zu Tage treten; sie dürften gleichaltrig den Kiesel-
schiefern von Curasao sein und dem silurischen Zeitalter angehören.
Diese Formation ist wahrscheinlich von Dioriten durchbrochen worden,
obwohl ein Gang von Diorit in den Schiefern nicht beobachtet ist, was
bei dem völligen Mangel grösserer Aufschltlsse auf der Insel nicht be-
fremden kann. Die Lagerungsverhaltnisse der Schiefer gegenüber den
Dioriten legen aber die Annahme des Durchbruchs dieser durch die
Schieferformation sehr nahe.
Die Diorite bilden eine zusammenhangende, ausgedehnte Ablagerung,
welche sich langs der Nordktlste von St. Lucie bis nach Fontein erstreckt,
und deren Grenze sich von hier in südwestlicher Richtung bis in die
Nahe der spanischen Lagune hinzieht, wo sie im Stlden des Jamanota (162 m)
endigt...”
|
|
6 |
|
“...469
stets noch niedriges Gebiet, welches zum Theil aus Korallenkalk ge-
bildet wird, dessen Alter etwa gleich demjenigen der Kalke von Ponton
auf Aruba sein dürfte, zum Theil aber mit Broeken von Schiefern und
Sandsteinen derart bedeckt ist, dass bei dem Mangel jeglichen Profiles
es nicht möglich war die unterlagernde Formation zu erkennen. Je mehr
man sich dem Langen Berg nahert, desto mehr nehmen diese Bruch-
stücke zu, und jetzt tritt vereinzelt eine niedrige Klippe anstehenden Ge-
steines zu Tage, ein diinnplattiger, unter etwa 45’’ nach Norden ein-
fallender Sandstein. Fossilien sind darin nicht enthalten^ so dass jede
Handhabe zur Altersbestimmung fehlt.
Kurz nachdem dieser Fels passirt war, befanden wir uns stidöstlich
vom Langen Berg, wahrend die Oberflachenbeschaffenheit noch stets
dieselbe blieb und wir sehr langsam anstiegen, bis wir einen Punkt er-
reichten, der durch das Auftreten eines schneeweissen, zerreiblichen Kalk-
steines ausgezeichnet ist und sich nur ein wenig nördlich...”
|
|
7 |
|
“...477
und ist bier wieder mit Aloe bepflanzt, zwischen denen hie und da
einzelne Exemplare von Dividivi und Cereus stehen. Der Vordergrund
ist somit das Einzige, welches durch den Mangel irgend welcher anspre-
chender Planzenform die Schönheit des Bildes stört. Freundlich nimmt
sich indessen an der Seeseite des Beckens das Haus von Slachtbai aus.
Das Gestein, auf welchem wir stehen, ist vermuthlich ein Hornblende-
Andesit; es zeigt in der vèrwitterten, grauen Grundmasse zahlreiche
dunkle Hornblendekrystalle mit deutlich sechseckigem Umrisse ausge-
schieden. Zwischen Goto und Slachtbai hat diese Felsart eine bedeutende
Ausdehnung und an der Kilste trifft man sie als Liegendes des tertiaeren
Kalkes an.
Wir waren froh endlich Slachtbai erreicht zu haben, denn trotz der
schönen Natur, durch welche uns der Weg geführt, war uns der Genuss
doch sehr wesentlich durch die Strapazen beeintrachtigt worden, welche
das Reiten von so völlig unbrauchbaren Thierer) mit sich bringt, wie sie
Bonaire besitzt...”
|
|
8 |
|
“...481
de Poll und de Haan. Es filhrt dahin ein Waldweg, der sich zwar nicht
mit demjenigen vergleichen lasst, welcher Slachtbai und die Rhede mit
einander verbindet, der aber doch ohne sonderliche lieschwerden zu
passiren ist. Wir ritten in nordöstlicher Richtung, zwischen Mangel und
Karakao hindurch, und fanden auf dein ganzen Wege das Gestein des
Brandaris vörherrschend, so lange wir noch nicht in die Ebene einge-
treten waren, welche in einem breiten Saume an der Nordkiiste sich der
Gebirgslandschaft vorïagert. Nur untergeordnet trafen wir einenPorphyr
an, in dessen chokolatenfarbig verwitterter Grundmasse sich neben kleinen
Feldspathen auch grössere Chalcedon-Einschliisse befanden; bisweilen
zeigte er auch unausgefüllte oder mit Kalkspathdrusen ausgekleidete
Blasenraume. Ein frisches Handstück vermochte ich leider auch von
diesem Gesteine nicht zu erhalten und seine Ausbreitung liess sich ebenso-
wenig wie sein Lagerungsverhaltniss erkennen, da die Höhen mit un-
durchdringlichen Cactusplanzen...”
|
|
9 |
|
“...635
wohin sich das Thai trichterförmig öffnet und die in der Feme mehr
und mehr auseinander weichenden Kalkbildungen den Ueberblick über
ein weites, fruchtbares, hügeliges Terrain gestatten. welches gleich dem
Binnenlande des „Bovengedeelte” noch weit an Höhe hinter dem umgebenden
Korallenkalke zurtlcksteht. Dieser zeigt tlberall gleich abgeflachte Gipfel,
sendet hie und da einen pittoresk geformten Vorsprung von seiner Haupt-
masse ab ins Innere hinein und zeichnet sich, wie immer, durch Mangel
an Vegetation aus.
Im Vordergrunde des Thales dagegen, auf dem fruchtbaren Boden
der Schieferformation, befinden sich ausgedehnte Felder von Mais, deren
hellgrtlne Farbung einen freundlichen Gegensatz zu dem eintönigen Grau
des Kalkbodens bildet; daneben wachst zahlreich der sogenannte „Divi-
divi”, dessen Frllchte seines gelben Farbstoffes wegen geschatzt sind, und
am Ufer des Binnenwassers steht. eine Anzahl von Palmen. Das Ge-
wasser selbst wird in seinem inneren Theile als Salzpfanne ausgebeutet;...”
|
|
10 |
|
“...und eine ganze Reihe
von Bildungen auf Bonaire an, so vor allen Dingen auch Goto. Die
Existenz derselben ist freilich vom geologischen Gesichtspunkte betrachtet
auf allen, drei Insein nur eine ephemere zu nennen. So lange die Mündung
nur durch lockere Walle von Korallenbruchstücken geschlossen ist, wie bei
Goto und Slachtbai, filtrirt noch das Meereswasser hindurch und füllt trotz
der Verdampfung die Becken stets von Neuem; tritt aber eine betracht-
lichere Hebung des Landes ein, so ist bei dem Mangel an zufliessendem
Wasser in Folge der Regeriarmuth bald der innerste Theil trockengelegt
Das hat bereits vielfach (auf Curasao unter anderen auch beim
Schottegat am östlichen Ufer) statt gehabt, und bei weiterer Erhebung
schwindet endlich das Meer ganz, wie bei Savonet, ferner im Nordosten
von Aruba und im Norden von Bonaire (vgl. diese Insein). Nur die
geognostischen Verhaltnisse legen an solchen Orten noch Zeugniss fïir
die ehemalige Existenz der Binnenmeere ab.
Nicht alle Lagunen und Binnengewasser...”
|
|
|